Höhen und Tiefen
ZWISCHENLUEGETEN 3
LAURA KÄLIN
Am letzten Samstag standen genau 4997 Mythen-Besteigungen zwischen «Mensch» Armin Schelbert und meiner Wenigkeit. Unterdessen sind es wahrscheinlich schon wieder über 5000.
Sie haben es selber ausgerechnet. Ich war in meinem Leben schon – oder besser gesagt erst – drei Mal auf dem Grossen Mythen. Ich muss sagen, es ist ein schöner Berg mit einer super Aussicht, die mich jedes Mal fasziniert. Trotzdem steht der Mythen nicht gerade auf meiner Liste der Lieblingsberge. An einem schönen Nachmittag kommt man vor lauter «Grüezi-Sagen» noch stärker aus der Puste, die einem der steile Weg nach oben auch sonst raubt.
Ich bin jeweils gottenfroh, wenn ich die Kurve mit dem «steinigen Bänkli» erreiche und eine kurze Rast einschalten kann. Die Nummern an den Kehren versuche ich so gut wie möglich zu ignorieren, um mich selber auszutricksen und den Weg in meinem Kopf kürzer erscheinen zu lassen. Des einen Freud ist des anderen Leid, sagt man ja so schön. Ich erinnere mich noch gut: Schon vor 10 Jahren, als wir mit der ganzen Familie auf den Mythen wanderten, war Armin Schelbert vor Ort auf dem Gipfel und erzählte, er würde für den Wirt unten im Tal noch kurz ein Brot holen. Was ich damals lustig fand, ist unterdessen etwas bedenklich geworden: Wer steigt schon drei-, vier- oder vielleicht sogar achtmal am Tag auf den gleichen Berg? Es würde mich interessieren, was ein Psychiater zu diesem Verhalten meint. Und kann Schelbert wohl auch mal einen anderen Berg erwandern, sich also einen Tag Pause vom immer gleichen Mythen gönnen? Laura Kälin * Die 20-Jährige überlegt sich, dass Schelbert eventuell von Schwyz Tourismus angestellt sein könnte, um mehr Wanderer auf den Grossen Mythen zu locken. Fehlt nur noch der passende Instagram-Account.