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Der Kanton Schwyz wird nicht um eine tiefe Rezession herumkommen

Wie die Regierung in der Antwort auf eine Kleine Anfrage schreibt, beträgt der von BAK Economics geschätzte BIP-Rückgang im Kanton Schwyz 3,5 Prozent und liegt somit im gesamtschweizerischen Bereich.

IRENE LUSTENBERGER

Kantonsrat Ivo Husi (FDP, Ibach) wandte sich am 18. November mit einer Kleinen Anfrage an die Regierung. Er bat diese um ein Update über die Entwicklung der Schwyzer Wirtschaft im laufenden Jahr und im Vergleich zum Vorjahr, und zwar in folgenden Bereichen: BIP-Wachstum, Konsumindex, Arbeitslosenquote, Konkurse und Neugründungen. Ausserdem wollte er Auskunft erhalten über Neuansiedlungen von Unternehmen im laufenden Jahr und im Vergleich zum Vorjahr.

Wie Andreas Barraud, Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartementes, in seiner Antwort ausführt, sei es aufgrund der Corona- Pandemie und der getroffenen gesundheitspolitischen Massnahmen zu erheblichen Einschnitten in die Wirtschaftstätigkeit gekommen.

«Während der Kanton Schwyz 2019 noch eine BIP-Zunahme von 0,7 Prozent (provisorischer Wert) verzeichnen konnte, wird er im laufenden Jahr aufgrund der Corona-Krise nicht um eine tiefe Rezession herumkommen», hält Barraud fest. Der von BAK Economics geschätzte Schwyzer BIP-Rückgang von 3,5 Prozent liege im Bereich des gesamtschweizerischen Rückgangs, der gemäss Expertengruppe des Bundes nach einem schlechten ersten Halbjahr und trotz einem sehr guten dritten Quartal 3,3 Prozent betragen dürfte. Verluste in Innerschwyz grösser als in Ausserschwyz «Während in der Gesamtschweiz die Pharmaindustrie eine noch tiefere Rezession verhindert, sind dies im Kanton Schwyz die Informations- und Kommunikationsbranchen », so der Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements.

Ausserdem gibt es im Kanton Schwyz einige Bereiche, die weniger hart getroffen werden als im Schweizer Durchschnitt. Dazu gehören die Konsumgüterbranchen, die Elektro- und Elektronikhersteller sowie die Transportdienstleister.

Regional sind die Unterschiede klein: In den Innerschwyzer Bezirken sind die Corona-Verluste etwas grösser als in Ausserschwyz (Innerschwyz –3,7 Prozent, Ausserschwyz –3,4 Prozent). Grund hierfür seien gemäss Barraud stärkere Verluste in der Innerschwyzer Investitionsgüterindustrie und eine deutlich positivere Entwicklung der Nahrungsmittelindustrie in Ausserschwyz.

Der Privatkonsum ist gesamtwirtschaftlich von grosser Bedeutung, er steuert über die Hälfte zum Bruttoinlandprodukt (BIP) bei. Hinweise, wie stark unser Einkaufsverhalten in den letzten Wochen vom Normalfall abgewichen ist, können die Transaktionszahlen von Kreditund Debitkarten liefern. Wie in der Antwort auf die Kleine Anfrage ausgeführt wird, könne dank Echtzeitdaten des Projekts «Monitoring Consumption Switzerland » der Universitäten St. Gallen und Lausanne gemeinsam mit Novalytica nachverfolgt werden, wie viel die Schweizer in einem definierten Zeitraum mittels Bankkarten ausgegeben haben und zum Teil auch, wie viel Bargeld sie an Automaten bezogen haben.

Die Arbeitslosenquote ist angestiegen Der für die Kalenderwochen 46 bis 49 bemessene Konsum im Kanton Schwyz lag um 22 Prozent über dem Transaktionsvolumen desselben Vorjahreszeitraumes. Gemäss Regierung werde der Vorjahresvergleich jedoch dadurch erschwert, dass 2020 im Vergleich zu 2019 häufiger mit Bankkarte als mit Bargeld bezahlt wurde.

«Dieser Effekt dürfte den Kartenumsatz im Jahr 2020 geschätzt um bis zu 20 Prozent erhöhen », so Barraud. Rückschlüsse auf die Konsumausgaben insgesamt seien somit nur unter starken Vorbehalten möglich.

Dank der vereinfachten Handhabung von Kurzarbeitsentschädigungen konnte eine Entlassungswelle verhindert werden. Trotzdem ist die Arbeitslosenquote im laufenden Jahr auch im Kanton Schwyz deutlich angestiegen und betrug auf dem Höchststand – in den Monaten April bis Juni – 1,6 Prozent.

Inzwischen (Stand November) ist sie wieder auf 1,5 Prozent gesunken und gehört zu den tiefsten Werten aller Kantone. Dennoch liegt die Quote höher als Ende November 2019, als sie bei 1,1 Prozent lag.

Vom 1. Januar bis 30. November wurden 77 Konkurse und 1248 Neugründungen registriert. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2019 gab es 115 Konkurse und 1268 Neugründungen. Die Anzahl Neuansiedlungen sei im Vergleich zu den Vorjahren kleiner. Drei Ansiedlungen wählten den Standort Innerschwyz, die restlichen Ausserschwyz.

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