Veröffentlicht am

«Freiheit im Atmen»

«Freiheit im Atmen» «Freiheit im Atmen»

Gut 100 Teilnehmer bei Anti-Masken-Kundgebung auf dem Einsiedler Klosterplatz

Mit Lagerfeuer-Romantik, Kerzen in Herzform, Trychlerglocken, bunten Luftballons und einer emotionalen Rede gegen die Maskenpflicht demonstrierten gut 100 Teilnehmer bei einer Kundgebung des Vereins FriedVoll am Samstagabend auf dem Klosterplatz. Die Veranstaltung verlief friedlich.

WOLFGANG HOLZ

In geordnetem Abstand versammelten sich am Samstag gegen 17 Uhr mehrere Gruppen auf dem Sagenplatz. Vor allem Familien mit Kindern und jüngere Erwachsene formierten sich hinter der Raiffeisenbank zu der vom Bezirk Einsiedeln bewilligten Kundgebung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kundgebung unterlagen einer Anmeldepflicht. Ausserdem hatte der Bezirk im Vorfeld eine Maskenpflicht angeordnet – ausgenommen davon waren Personen mit einem ärztlichen Attest.

Die Kantonspolizei, die präsent war, musste allerdings einige Teilnehmer der Kundgebung ermahnen, eine Maske zu tragen, so Polizeisprecher Florian Grossmann.

Hauptstrasse nicht gesperrt

Waren es anfangs um die rund 30 Personen, die sich auf dem Sagenplatz zur Kundgebung auf dem Klosterplatz bereit machten, strömten bald weitere Teilnehmer von der Langrütistrasse zur Hauptstrasse. Diese wurde nicht für Autos gesperrt – die Teilnehmer marschierten auf dem linken Trottoir der Hauptstrasse hinauf zum Klosterplatz. Einige Demonstranten spannten dabei Transparente auf mit Aufschriften wie «Lasst unsere Kinder atmen», «Maskenfreie Schule » , «Selbstverantwortung» und «Maulkorb». Zahlreiche Kinder trugen Laternen.

Beim Klosterplatz angekommen, versammelten sich die Teilnehmer der Kundgebung, die vom Verein FriedVoll organisiert worden war, auf dem mit rotweissem Bauband und Gittern abgesperrten «Platz im Platze» rund um den Marienbrunnen – mit jeweiligem Abstand zueinander. Der Platz, auf dem sich laut Auskunft der Kantonspolizei Schwyz «etwas mehr als 100 Personen» aufhielten, war stimmungsvoll dekoriert – unter anderem mit roten Kerzen, die in Herzform stilisiert waren. Ein Lagerfeuer brannte. Die Schweizerfahne wurde geschwenkt.

Emotionale Rede In einer emotional aufputschenden Rede in Mundart versicherte Rednerin Rachel Acklin, dass man nicht grundsätzlich gegen Masken sei. Sie sei keine «Covid- Idiotin». Man wolle auch Sorge dafür tragen, sich nicht anzustecken mit dem Coronavirus und die Krise ernstzunehmen: «Mit Anstand und Abstand.» Im Spital könne das Tragen von Masken beispielsweise effektiv sein. Ebenso für Risikogruppen. Auch könne jemand, der sich persönlich vor Corona schützen wolle und Angst habe, dies durchaus mit Maske tun. «Mier sind für öpis, nöd gägä öpis.» Auch sei jeder Todesfall, so Acklin, sehr traurig und belastend – «aber auf unserem Planeten gibt es kein ewiges Leben.» Man wolle aber keinen Einheitsbrei, so Acklin, es solle ein «sowohl als auch» existieren dürfen. Man wolle regional, lokal verbunden wirken. Für ein nachhaltiges globales Denken. «Gemeinsam können wir unsere Eigenständigkeit, Freiheit und Eigenverantwortung wieder erlangen (…) Atmen wir tief durch, behalten unsere Ruhe und schöpfen daraus positive Kraft für nachhaltige Tage, für uns, für unsere Kinder.» Gleichzeitig forderte Acklin, dass man in Einsiedeln wieder rasch zusammenkommen wolle – sei es am Dorfmarkt, auf der Strasse, am Weihnachtsmarkt, in der Familie oder in der Schule. «Mier möchtet enand wieder Gsicht und Herz zeige. (…) Ich wünsche uns Freiheit im Denken, im Handeln und Freiheit im Atmen. (…) Ohne Atmung kein Leben. Ohne Atmung kein Wachstum. Ohne Atmung Tod.» Halleluja in Mundart

Was die Verbreitung des Coronavirus angeht, stellte die Rednerin grundsätzlich den Fakt der Pandemie in Frage: «Gäbe es wirklich eine Pandemie, könnten wir nicht alle hier stehen, sondern würden daheim vom Militär mit Essen versorgt. Wenn wir wirklich eine Pandemie hätten, wären unsere Zahlen ganz woanders.» Die mehr als 20 Minuten dauernde Rede erhielt viel Applaus. Danach liessen die Teilnehmer die bunten Luftballone in den Nachthimmel steigen, die Trychlerglocken läuteten. Ein Halleluja in Mundart wurde angestimmt.

Einsiedelns Bezirksammann Franz Pirker, der die Kundgebung hinter der Absperrung verfolgte, meinte: «Es war eine friedliche Veranstaltung. Die Teilnehmer haben sich an die Regeln gehalten. » Konkretes zur Bekämpfung der Pandemie, so Pirker, habe er bei der Veranstaltung aber nicht erfahren.

«Gemeinsam können wir unsere Eigenständigkeit, Freiheit und Eigenverantwortung wieder erlangen.»

Rachel Acklin, Verein FriedVoll

Viele Familien mit Kindern nahmen an der Kundgebung teil. Fotos: Lukas Schumacher

Mit Abstand und Masken: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kundgebung auf dem Klosterplatz.

Share
LATEST NEWS