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Wer zahlt nun die Sanierung?

Wer zahlt nun die Sanierung? Wer zahlt nun die Sanierung?

Ex-Verwaltungsratspräsident Beat Föhn aus Unteriberg zur vagen Zukunft des Hallenbads Ybrig

Seit 44 Jahren gibt es das Hallenbad im Ybrig. Doch diese Freizeiteinrichtung Unteribergs steht mehr denn je auf der Kippe. Grund: Auch nach fünf Jahren ist noch immer nicht geklärt, wer die dringend nötige Sanierung des Bads bezahlen soll.

WOLFGANG HOLZ

Neben den Skiliften im Hochybrig ist das Hallenbad sicher eine der Attraktionen im Ybrig. Für zahlreiche Schulkinder aus der Region, die dort das Schwimmen lernen. Für Freizeitsportler und Vereine, die sich dort der Gesundheit der Bevölkerung widmen. Für Touristen, die nach dem Skifahren oder nach einer Wanderung ihre ermatteten Glieder wieder beleben. Nicht zuletzt Menschen mit Behinderungen – denen das Hallenbad einen hindernisfreien Zugang sowie rollstuhlgängige Garderoben und Duschen anbietet.

Marode Finanzen

Doch obwohl das Hallenbad Ybrig so viel für die Gesundheit anderer ermöglicht, ist es selbst krank. Genauer gesagt: die Finanzen der Freizeiteinrichtung, die vor 44 Jahren durch private Hand zusammen mit dem Sporthotel und dem Restaurant Minster gebaut wurde und seit 2006 von der Genossenschaft Hallenbad Minster gemanagt wird. Denn derzeit erscheint es noch immer nicht möglich, die dringend erforderliche Innensanierung des Hallenbads in Höhe von 1,65 Millionen Franken zu stemmen.

«Vor allem die marode Bodenheizung ist eine Zeitbombe für das Hallenbad», warnt Beat Föhn. Der 66-jährige Unteriberger muss es wissen. Er war Gründungsmitglied der ersten Stunde der Genossenschaft Hallenbad Minster und amtiert seit 14 Jahren als Verwaltungsratspräsident. Doch nun hat nicht nur er genug.

Vier Rücktritte

Im Vorfeld der Generalversammlung der Genossenschaft, die am 3. Oktober in Unteriberg stattfindet, haben er und drei weitere Verwaltungsräte – Pius Fässler, Christina Baumann – ihren Rücktritt bekannt gegeben. Alois Kälin hat dies schon 2019 getan. Grund: Sie können und wollen die schleppende Finanzierung durch die öffentliche Hand nicht mehr mittragen. Andererseits sehen sie in ihrem Rücktritt einen Neustart fürs Hallenbad Ybrig. Mit der Innensanierung könne man, so Föhn, die Bedürfnisse den heutigen Anforderungen anpassen. «Um dies zu realisieren, gebe ich mein Amt gerne an jüngere Hände weiter.» Vor fünf Jahren hat der Verwaltungsrat ein Projekt für die Innensanierung ausgearbeitet. Dieses sieht vor, die Bodenheizung, Lüftung, die Umkleidekabinen, die Fenster vor den Garderoben, die Plättli im Badbereich sowie die Badwasseraufbereitung zu sanieren. Dass diese Instandsetzung des in die Jahre gekommen Hallenbads unbedingt erforderlich ist, bestreitet keiner der finanziellen Träger des Ybriger Bads: weder die Standortgemeinde Unteriberg noch die Gemeinde Oberiberg, der Bezirk Einsiedeln, der Bezirk Schwyz oder die Gemeinde Alpthal.

Öffentliche Hand muss helfen «Da die Genossenschaft die Kosten dieser Sanierung nicht mit eigenen Mitteln finanzieren kann, ist sie auf die Unterstützung durch die öffentliche Hand angewiesen», sagt Föhn klipp und klar. Schon die Finanzierung der rollstuhlgängigen Einrichtungen über Spenden in Höhe von 120’000 Franken sei sehr schwer gewesen und habe die Grenzen für die Beschaffung privater Mittel aufgezeigt.

Schon einmal drohte die Schliessung Und nun geht es an das Eingemachte. Sprich: an die Substanz des Hallenbads. Diesem drohte bereits schon einmal die Schliessung. Der damalige private Eigentümer hatte 2003 alle Verträge fürs Schulschwimmen und für die Schwimmkurse gekündigt, weil er die damalige anstehende Sanierung neben dem jährlichen Defizit nicht mehr alleine tragen konnte.

«Seinerzeit haben vier Mitglieder des Gemeinderats Unteriberg die Hilfe für die Erhaltung des Hallenbads mobilisiert», so Föhn. Ein durchaus nachvollziehbarer Schritt: Denn das Hallenbad wurde ja vom Vater des heutigen Unteriberger Gemeindepräsidenten Edy Marty gebaut. Dieser sitzt heute bekanntlich als Vertreter Unteribergs im Verwaltungsrat der Genossenschaft.

Noch kein Verteilschlüssel Doch heute sieht die finanzielle Situation in Unteriberg deutlich angespannter aus. Das Wasser steht der Gemeinde in Sachen Hallenbadfinanzierung bis zum Hals – nicht nur durch die jährliche Defizitgarantie Unteribergs fürs Hallenbad von 130’000 Franken. Die Gemeinde hat ja bereits Anteilscheine an der Genossenschaft in Höhe von 50’000 Franken erworben und zahlt jährlich fürs Schulschwimmen auch noch einen Beitrag von 30’000 Franken. «Dieser Beitrag ist jüngst gekürzt worden », berichtet Föhn.

Das Hauptdilemma der Sanierungsfinanzierung besteht jedoch darin, dass nach wie vor kein Verteilschlüssel ausgearbeitet wurde unter den Trägergemeinden des Ybriger Hallenbads. «Dabei haben sich die Vertreter der Gemeinden Unteriberg und Oberiberg, des Bezirks Einsiedeln und des Bezirks Schwyz am 2. Juni getroffen und sich klar für den Erhalt des Hallenbads für unsere Kinder und für die ganze Region ausgesprochen », sagt Föhn. Doch bis zum heutigen Datum sei kein Verteilschlüssel erstellt worden.

Und nicht nur das. Die mangelnde finanzielle Absicherung des Hallenbads hat sich zwischenzeitlich noch durch die Tatsache verstärkt, indem der Unteriberger Gemeinderat im August plötzlich vorgeprescht ist und beschlossen hat, das Hallenbad schuldenfrei übernehmen zu wollen. Quasi gratis. Damit weiss selbst die öffentliche Hand nicht mehr, was die rechte und die linke Hand tut.

Die Sache mit den Lottogeldern Und was ist eigentlich mit den Millionen-Fördertöpfen des Lottosportfonds? «Man hat uns als Genossenschaft immer seitens des Kantons klargemacht, dass nur Sportvereine mittels Lottogelder gefördert werden. Ausserdem würde im Hallenbad ja kein Sport betrieben.»

«Man hat uns als Genossenschaft immer seitens des Kantons klargemacht, dass nur Sportvereine mittels Lottogelder gefördert werden. Ausserdem würde im Hallenbad kein Sport betrieben.»

Beat Föhn

Beat Föhn, zurückgetretener Verwaltungsratspräsident der Genossenschaft Hallenbad Minster.

Das Hallenbad Ybrig ist bei seinenGästen und Besuchern sehr beliebt, müsste aber dringend saniert werden. Fotos: Wolfgang Holz

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