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Die Schwyzer wollen keine Leistungsklassen

Aus dem inneren Kantonsteil befürworteten einzig der Bezirk Küssnacht und die Gemeinde Lauerz die Teilrevision des Volksschulgesetzes. In Ausserschwyz zeigten sich Lachen und Altendorf mit den Höfner Gemeinden solidarisch.

STEFAN GRÜTER

Es war von allem Anfang an ein Anliegen der Höfner Gemeinden beziehungsweise der Höfner Bezirksschule. Mit der Teilrevision des Volksschulgesetzes hätte die Möglichkeit geschaffen werden sollen, auf der Sekundarstufe 1 sogenannte Leistungsklassen – Sekpro – einzuführen.

Ein wesentliches Merkmal dieser Leistungsklassen ist der bilinguale Unterricht – teilweise in Englisch. Damit wollte man die öffentliche Schule gegenüber den Privatschulen konkurrenzfähig machen, was insbesondere im Bezirk Höfe ein Problem darstellt, wo mittlerweile 20 bis 25 Prozent der Schülerinnen und Schüler in Privatschulen unterrichtet werden.

Die Schwyzer Stimmberechtigten wollen es aber anders: Mit 28’578 Ja (47,59 Prozent) zu 31’470 Nein (52,41 Prozent) wurde diese Teilrevision des Volksschulgesetzes abgelehnt. Die Stimmbeteiligung betrug 57,6 Prozent. Klar dafür – zwischen 62,2 und 63,6 Prozent – waren die drei Höfner Gemeinden. «Wir wollen die Abwanderung in Privatschulen stoppen» Ihnen schlossen sich die benachbarten Märchler Gemeinden Lachen und Altendorf sowie in Innerschwyz der Bezirk Küssnacht und die Seegemeinde Lauerz an. Und das wars. In den Berggemeinden gabs durchwegs ein Nein, am deutlichsten in Alpthal mit 76,7 Prozent Nein.

Überrascht zeigte sich am Sonntag der Höfner Schulpräsident, Kantonsrat Guy Tomaschett, denn «ich habe mit einem Ja gerechnet». Er sieht zwei mögliche Gründe für das Nein: «Die ländlichen Schwyzer Gemeinden kennen die Problematik von der Abwanderung in die Privatschulen nicht. Zudem dürfte man sich auf die Nein-Parole von Regierungsrat und Erziehungsrat verlassen haben, und auch das Argument der SP, die sich gegen das Selektionieren auf der Sek1-Stufe wandte, dürfte einige Stimmberechtigte zu einem Nein bewogen haben», vermutet Tomaschett.

«Wir werden die Anliegen bei der Revision berücksichtigen» Für den Höfner Schulpräsidenten ist nun klar: «Der Bezirksrat will die Abwanderung von der öffentlichen Schule in die Privatschulen stoppen und umkehren. Wir müssen nun erst recht zeigen, dass wir ein mindestens so gutes Schulangebot haben wie die Privaten und dieses erst noch kostenlos anbieten. » Bildungsdirektor Michael Stähli, der sich zusammen mit Erziehungs- und Regierungsrat gegen die Einführung der Sekpro stemmte, zeigte sich mit dem Abstimmungsresultat vom Sonntag zufrieden: «Ich bin froh, dass es nicht zu einem Alle-gegen- den-Bezirk-Höfe-Resultat gekommen ist.» Die Zeichen aus dem Bezirk Höfe und den Gemeinden Lachen und Altendorf sowie aus dem Bezirk Küssnacht nehme man auf.

«Die rund 48 Prozent Ja-Stimmen werden wir bei der anstehenden Revision des Volksschulgesetzes miteinbeziehen. Zudem hat die Regierung in einem Postulat den Auftrag gefasst, die Sek1 genauer unter die Lupe zu nehmen, was wir selbstverständlich tun werden», so Stähli.

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