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Solidarität als Stärke der Eidgenossenschaft

Solidarität als Stärke der Eidgenossenschaft Solidarität als Stärke der Eidgenossenschaft

155 Personen erlebten die früheste Nationalfeier auf dem Grossen Mythen. Nationalrat Marcel Dettling hielt eine packende Rede.

WERNER BÖSCH

Seit 2003 das gleiche Bild: Bereits um 4 Uhr in der Früh bewegen sich unzählige Frühaufsteher auf dem mit 47 Kehren gespickten Weg von der Holzegg in Richtung Grossen Mythen. Die Stirnlampen leisten zu Beginn noch gute Dienste, kurz nach 5 Uhr geht es problemlos ohne. Bereits eine Stunde vor Sonnenaufgang entledigen sich die meisten «1.-August-Wanderer» ihrer Jacken, liegt die Temperatur doch bereits jetzt um die 20 Grad. So treffen nach und nach schwitzende, oft sogar «dampfende» Personen auf dem 1899 Meter hohen Schwyzer Hausberg ein. Ich treffe zwei junge Zürcher, die «nur» den Sonnenaufgang bestaunen wollten, in völliger Unkenntnis, dass hier oben in wenigen Minuten die erste Schweizer Nationalfeier stattfindet. «Wir bleiben trotzdem», meint einer lachend. Sie sollten es nicht bereuen.

* 6.00 Uhr: Über 300 Augen sind nach Nordosten gerichtet, wo es am Horizont im Gebiet des Säntis «rot und röter» wird. Dann die ersten Sonnenstrahlen: Der Tag ist erwacht, was für ein Schauspiel! Punkt 6.12 Uhr ertönt die von Tambour Paul Bettschart (Schwyz) gekonnt vorgetragene «Schwiizer Tagwach». Die erste Nationalfeier schweizweit ist lanciert! Martin Brun begrüsst die gut gelaunte 155-köpfige Zuhörerschaft und ruft zu: «Morgenstund hat Gold im Mund!» Und ob sie das hat. Schon steht der heutige Festredner, SVP-Nationalrat Marcel Dettling (Oberiberg), für seine Rede bereit. Er lässt es sich nicht nehmen, mit seiner Frau und den drei Kindern die unvergleichliche Stimmung zu geniessen. Entsprechend viel Freude strahlt der 39-jährige Legislativ- Bundes-Politiker aus. Dettling bezeichnet die Schweiz als Glücksfall für uns alle, leben wir doch schon Jahrzehnte lang in Frieden und Freiheit. Diese Freiheit haben unsere Vorfahren hart erkämpft, dabei liessen nicht wenige ihr Leben. Und sie zeigten Mut und Willenskraft. Wie viel Courage hat Tell bewiesen, als er Gesslers Hut bewusst nicht gegrüsst hat? Der Redner meint, dass auch die vielen Zuhörer heute Morgen Mut gezeigt hätten, dass dieser Mut mit der tollen Aussicht auf unser wundervolles Land aber belohnt worden sei. «Wir müssen jedoch wachsam sein, denn Sicherheit ist keine Selbstverständlichkeit.» Diese Sicherheit, dazu die Unabhängigkeit und die Selbstbestimmung, haben unser Land in den letzten 700 Jahren erfolgreich gemacht. Und als Folge profitieren wir vom heutigen wirtschaftlichen Erfolg, Wohlstand und sozialen Frieden.

* Die Sonne hat sich bereits weit über den Horizont gelegt, als Marcel Dettling – frei referierend – etwas ernster wird: Er betrachtet es als eine Kernaufgabe des Staates, Land und Leute zu schützen. Wie haben wir doch das in den letzten Monaten erfahren! Das Coronavirus hat uns stark gefordert, unsere Freiheit drastisch eingeschränkt. Und das Volk? Es hat die Einschränkungen mitgetragen und war aber gleichzeitig froh, als die Massnahmen wieder gelockert wurden. «Tragen wir», so Dettling, «der Sicherheit unseres Landes Sorge. Das geht nur mit Solidarität, einer anderen Stärke unserer Eidgenossenschaft.

Im Kanton Schwyz läuft aktuell das Impulsprogramm «Hopp Schwyz». Kaufen wir in der Nähe ein, nicht in China. Machen wir Ferien in der Schweiz mit den vier Sprachen und mannigfaltigen Kulturen! «Hilfe zur Selbsthilfe» lautet das Zauberwort. In diesem Sinne schloss der SVP-Mann, der parteieigene Themen bewusst nicht ansprechen wollte, mit dem Satz: «Hopp Schweiz, es lebe die Schweiz!». Seinen sympathischen Worten folgte ein herzlicher Applaus. Auf die gesungene Nationalhymne wurde – aus aktuell sinnvollen Gründen – verzichtet. Tambour Paul Betschart schloss dafür mit «Der Holzer» und «Schwyzer Narrentanz». So kamen die vielen Mythen-«Bezwinger» gar noch etwas früher zum verdienten Kaffee, der von den Gastgebern Werni Ruhstaller und Annegret Schuler offeriert wurde.

* Bestimmt hat die Corona-Situation etliche treue 1.-August-Feier-Stammgäste – vorab ältere Semester – von einer Teilnahme am Anlass abgehalten. Das ist zu begreifen und zu respektieren. Mit deutlich unter 200 Besuchern war es so auch eher möglich, einen gewissen Abstand einzuhalten. Die zwei eingangs erwähnten jungen Zürcher waren sehr angetan vom unerwarteten 729. Geburtstagsfest auf dem Grossen Mythen. Sie schlossen jedenfalls nicht aus, auch 2021, dann hoffentlich unter günstigeren Vorzeichen, wieder dabei zu sein. Wobei der spendierte Kaffee nur einer der verschiedenen Gründe sein dürfte. Und ähnlich wird es vielen andern ergehen.

Nationalrat Marcel Dettling hielt an der frühesten 1.-August-Feier auf dem Grossen Mythen eine packende Rede.

Fotos: Werner Bösch

Über 150 Besucher versammelten sich zum Sonnenaufgang am 1. August auf dem Grossen Mythen.

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