ARA-Zusammenschluss soll eine «Win-win-Situation ergeben»
Das Umweltdepartement nimmt die ablehnende Haltung der Region Einsiedeln zum ARA-Zusammenschluss zur Kenntnis. Es kündigt für den Herbst Gespräche mit allen Beteiligten an.
VICTOR KÄLIN
Eindeutig war das Urteil in unserer Gegend zum Anschluss der Abwasserreinigungsanlagen Einsiedeln und Oberes Sihltal an eine Grossanlage in Freienbach: Der Bezirk Einsiedeln, die Gemeinden Unteriberg, Oberiberg und Alpthal sowie der Abwasserverband Oberes Sihltal sagten im Rahmen einer Vernehmlassung geschlossen Nein zu einem möglichen Zusammenschluss (EA 53/20). Stattdessen will man die beiden eigenen Anlagen weiterhin in eigener Kompetenz betreiben und gegebenenfalls modernisieren.
Ist das Projekt politisch noch zu retten?
Was meint nun der Kanton zur ablehnenden Haltung einer ganzen Region? Schliesslich war es das Umweltdepartement, welches das Entwicklungskonzept Abwasserreinigung 2030 vor zehn Jahren angestossen hat – womit die Idee einer zentralen ARA in Freienbach für die Region Ybrig, Alpthal, Einsiedeln und Höfe geboren war.
Der Einsiedler Anzeiger wollte vom Umweltdepartement wissen, ob das Projekt politisch noch tragbar ist, wenn eine ganze Region diesem ablehnend gegenübersteht. Auch bleibt die Frage offen, ob der Kanton die Gemeinden zu den (kantonsweit) angestrebten Zusammenschlüssen zwingen kann. Und letztlich dürfte Gemeinden und Bezirke die zukünftige Subventionssprechung interessieren. Auch die ARA in Einsiedeln muss in den nächsten Jahren für einen hohen Millionenbetrag saniert und modernisiert werden (EA 53/20). Da Bund und Kanton gegen 95 Prozent der Kosten übernehmen, können die Subventionen unter Androhung einer Kürzung durchaus als Druckmittel verwendet werden. Umweltdepartement will erst den Schlussbericht abwarten Bei der Beantwortung der Fragen hielt sich das Umweltdepartement mit seiner Einschätzung zurück. Regierungsrat Sandro Patierno, der dem Departement seit Anfang Juli 2020 vorsteht, begründet diese Zurückhaltung mit Verweis auf den laufenden Prozess: Die Vernehmlassung zur Zusammenschlussstudie sei noch nicht abgeschlossen.
Zwar liegen die Meinungen der Gemeinden und Bezirke sowie ARA-Eigentümer vor; doch in einer dritten Phase ist geplant, aus den vorliegenden Stellungnahmen einen Schlussbericht zu erstellen. Patierno erwartet diesen «voraussichtlich Ende August dieses Jahres». Daher sieht das Umweltdepartement derzeit von einer konkreten Beantwortung der Fragen ab; es stellt jedoch in Aussicht, mit dem Schlussbericht auch eine Medienmitteilung zu verfassen.
Gespräche für den Herbst 2020 angekündigt Ganz ohne Statement blieb Regierungsrat Patierno aber nicht. Er hält in grundsätzlicher Art fest, dass «das Entwicklungskonzept Abwasserreinigung 2030 für alle Beteiligten eine Win-win-Situation ergeben soll». Und auch «die Gemeindeautonomie und der Mehrwert einer ganzen Region sollen berücksichtigt werden».
Was das für das Entwicklungskonzept konkret bedeuten könnte, dürfte schon bald zu erfahren sein: Aufgrund der derzeitigen Haltungen der Gemeinden und des Bezirks geht Sandro Patierno davon aus, «dass der Kanton ab Herbst 2020 hinsichtlich eines ARA-Zusammenschlusses aktiv wird und weitere Gespräche mit allen Beteiligten sucht».
Es fliesst noch einiges Wasser durch die ARA, bis die Frage eines Zusammenschlusses geklärt ist. Foto: Archiv