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«Masken sind eine gute Massnahme»

«Masken sind eine gute Massnahme» «Masken sind eine gute Massnahme»

Die Maskenpflicht in Bus und Bahn, die seit gestern gilt, wird von fast allen Fahrgästen eingehalten und akzeptiert

Seit gestern gilt auch in Einsiedeln Maskentragepflicht in Bus und Bahn – als Schutz vor dem Coronavirus. Fast alle Fahrgäste befürworten diese Massnahme, wie eine Umfrage unserer Zeitung zeigt. Es gibt aber auch kritische Stimmen.

WOLFGANG HOLZ

Die Türen des gerade im Bahnhof Einsiedeln eingetroffenen SOB-Zugs öffnen sich langsam. Fahrgäste steigen aus. Alle tragen Masken – so wie es seit heute der Bundesrat für die Passagiere im öffentlichen Nahverkehr schweizweit vorgeschrieben hat. Eine Zugfahrerin trägt sogar einen Plexiglasgesichtsschutz.

«Kommt viel zu spät»

Für eine Zürcherin, die jeden Tag nach Einsiedeln pendelt, «ist es gar kein Problem, jetzt eine Maske im Zug tragen zu müssen». Im Gegenteil. «Ich bin so froh, dass jetzt Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr herrscht – man fühlt sich einfach sicherer», bekennt sie erleichtert. In den Zügen von Einsiedeln bis Wädenswil seien zwar nie so viele Fahrgäste. «Aber wenn man im Stossverkehr aus Richtung Zürich kommt, dann hatte man bislang oft ein mulmiges Gefühl wegen der Corona-Ansteckungsgefahr. Man hätte diese Maskenpflicht schon viel früher einführen sollen – die kommt viel zu spät.» Auch Albert Reinhard aus Einsiedeln trägt seinen Mundschutz aus Überzeugung. Er wartet gerade auf dem Perron auf seine Frau, die mit ihm Richtung Wädenswil fährt. «Meine Frau und ich tragen schon seit dem Ausbruch der Corona- Krise Masken. Die Masken sind eine gute Massnahme, um sich und andere zu schützen.» Auch habe er stets Desinfektionsmittel bei sich. Als Rentner und damit Angehöriger einer Risikogruppe haben er und seine Frau sich während des Lockdowns meist zu Hause aufgehalten. «Wir sind nur im Dunkeln ins Freie, um einen Spaziergang zu machen», verrät er.

Eine ältere Dame, die bereits im Zug sitzt und zur Abfahrt bereit ist, zeigt sich ebenfalls zufrieden, dass nun Masken im Zug getragen werden müssen. Aus ihrer Sicht würde es auch Sinn machen, in Geschäften und anderen geschlossenen Räumen Masken zu tragen. «Ich leide seit Jahren an einem Reizhusten und bin froh, dass man sich nun gegenseitig durch die Maskenpflicht im Zug schützen kann», sagt sie.

«Masken sind teuer» Aber es gibt auch kritische Stimmen zur Fahrt mit Maske. Ferhat Gül, der nach Zürich pendelt und gerade auf einer Bank am Perron auf seinen Zug wartet, hat keine Lust, einen Mundschutz im Zug zu tragen. «Zum einen bin ich überzeugt, dass dies nicht viel bringt, weil viele auch nicht richtig wissen, wie man korrekt mit einer Maske umgeht», so der junge Mann. Zum anderen findet er es nicht richtig, dass man nun für die Masken etwas bezahlen muss. «Ich habe mir gerade eine Packung mit zehn Masken für 12.95 Franken gekauft – ich finde das teuer. Zumal der Staat die Maskenvorräte ja per Steuergelder eingekauft hat und man nun zweimal abkassiert wird.» Ein Bahnangestellter im orangen Tenue, der das Gespräch im Vorbeigehen zufällig mitbekommen hat, pflichtet dem Fahrgast bei. «Bei Aldi gibts übrigens günstigere Masken – zehn Stück zum Preis von 7.20 Franken.» Szenenwechsel. Vor dem Bahnhof Einsiedeln hält gerade der Ortsbus, um Richtung Rüti Säge loszufahren. Nur ein einziger Fahrgast sitzt im Bus: Alfons Holdener. «Holdener – wie Wendy Holdener», sagt er und lacht hinter seiner Maske. Er findet es gut, dass nun auch im Bus Masken getragen werden müssen. «Diese Massnahme hilft einfach, sich sicherer zu fühlen und sich gegenseitig besser schützen zu können.» Seine Frau habe ihm für die neue Situation einen Karton mit etwa 20 Masken bereitgestellt, aus dem er jeden Tag einen neuen Mundschutz zum Tragen entnehmen könne. Holdener wohnt im Alters- und Pflegezentrum Gerbe und ist froh, dass die Bewohner dort gut gegen das Coronavirus geschützt werden. «Wir bekommen das Essen aufs Zimmer serviert.» «Gut geschützt durch Arbeitgeber» Ortsbus-Chauffeur Charly Huber, der hinter seiner Plexiglasscheibe gegen das Coronavirus schon geschützt ist, muss während der Fahrt keine Maske tragen. Auf seiner Ablage neben dem Armaturenbrett hat er gleichwohl eine Packung mit Schutzmasken deponiert. «Ich ziehe eine Maske an, wenn ich den Sicherheitsabstand zu den Fahrgästen nicht mehr einhalten kann – wenn ich beispielsweise jemandem helfe, den Kinderwagen in den Bus zu tragen », erklärt er. Sagts und zeigt gleich, wie gut er ansonsten gegen das Coronavirus gewappnet ist: Über dem Radio im Bus hat er in einer Ablage griffbereit ein Fläschchen Desinfektionsmittel verstaut. Dann greift er hinter seinen Fahrersitz und zieht eine Literflasche Desinfektionsmittel mit Sprühaufsatz hervor. «Wir werden wirklich hervorragend von unserem Arbeitgeber gegen den Erreger geschützt.» Dass seine Fahrgäste nun Masken im Ortsbus tragen müssen, ist aus seiner Sicht eine sehr sinnvolle Massnahme: «Damit werden die Passagiere einfach besser geschützt – vor allem solche Risikogruppen wie ältere Personen, die ja oft den Ortsbus benützen. Junge Frau setzt Maske auf

Und wie siehts mit der Maskendisziplin am Tag eins der Maskenpflicht aus? Charly Huber: «Ich musste heute morgen nur kurz eine junge Frau darauf hinweisen, die ohne Maske in den Bus einsteigen wollte.» Die Frau habe aber verständnisvoll reagiert und sich sofort einen Mundschutz übergezogen.

«Mit Maske fühlt man sich sicherer und man kann sich so besser schützen.»

Alfons Holdener

Maskenträgerin im Zug.

Albert Reinhard.

Alfons Holdener.

Charly Huber im Ortsbus.

Alle mit Maske unterwegs: Fahrgäste mit Mundschutz, die am Bahnhof Einsiedeln aussteigen. Fotos: Wolfgang Holz

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