Zwölfhundert Quadratmeter grosses Leuchtturmprojekt auf der Reithalle
Am vergangenen Samstag lud die Genossenschaft Erneuerbare Energien Einsiedeln G3E zur Besichtigung der vor einigen Tagen fertiggestellten Solaranlage auf der Reithalle des Klosters ein.
WOLFGANG EBERLE
An der kleinen Einweihungsfeier waren Vorstand und Mitglieder anwesend, aber auch einige weitere Interessierte. Jene, die wollten und sich wagten, konnten das Gerüst an der Aussenwand hochsteigen und von oben einen Blick auf das zwölfhundert Quadratmeter grosse Solardach werfen.
9000 Schrauben
Vorstandsmitglied Ruedi Birchler erklärte in kurzen Zügen die Entstehung der Anlage und die Herausforderungen, die für die Erstellung und den Betrieb zu meistern waren. Dass die Solarpanels nicht aufrecht stehen, beruhe speziell auf Auflagen der Denkmalpflege. Die Anlage innerhalb eines kulturell einzigartigen Komplexes darf nicht störend wirken. Weiter waren Sicherheitsaspekte, Absturzgefahr und andere Vorgaben in das ganze Vorhaben einzubeziehen. Auch ein Steildach, wo der Schnee abrutschen kann, war keine Option, denn die Pferde im Reitstall hätten diese Erschütterungen auf keinen Fall goutiert. Für die Montage der Solarpanels waren neuntausend Schrauben nötig.
René Dalbert von der clevergie AG zeigte den Interessierten den eindrücklichen Wechselrichterraum, denn für ein so grosses Dach war in der Tat auch ein gehöriges Mass an Technik nötig.
Einwandfreier Betrieb Kurz vor elf Uhr war auch Abt Urban zusammen mit Pater Lorenz zur illustren Gesellschaft gestossen. In seiner kurzen Ansprache streifte er die Baugeschichte. Er verstehe zwar nur wenig von der ganzen Technik, aber als End-User habe er seit dem Betrieb der Anlage festgestellt, dass alles bestens funktioniere. Mitten in der Coronazeit musste sich die Klostergemeinschaft für oder gegen dieses Projekt entscheiden. Er sei nun froh, dass man zur nun fertiggestellten Anlage Ja gesagt habe. Der Vorstand der Genossenschaft Erneuerbare Energien Einsiedeln, aber auch der häufige Klostergast Erich Taiana als Fachmann habe die Klostergemeinschaft beim Entscheid begleitet und gewisse Bedenken und Ängste, auch solche finanzieller Art, aus dem Weg geräumt und darüber sei er sehr froh gewesen.
Innerhalb von sechs Wochen sei das ganze Bauvorhaben vollendet worden. So danke er allen, die dazu beigetragen hätten, namentlich dem Reitstallteam, den Klosterwerkstätten unter der Leitung von Jeronimo Barahona und Elmar Fuchs mit Team, aber auch der ganzen Klostergemeinschaft. Dem Kloster stehe dieses Projekt gut an, stehe es doch auf Einsiedler Boden und Einsiedeln sei 2014 das Label «Energiestadt » erteilt worden.
Ein Leuchtturmprojekt Ruedi Bopp als Präsident der Genossenschaft schloss sich dem Dank von Abt Urban an. Er sei stolz, dass die Anlage seit einigen Tagen einwandfrei funktioniere. Bis es aber so weit war, brauchte es Mut, viele Gespräche und gute Zusammenarbeit. Er erwähnte auch Marc Dosch, Verwaltungsdirektor des Klosters, und nicht zuletzt die Genossenschafterinnen und Genossenschafter. Gewonnen schlussendlich hätten alle mit diesem «Leuchtturmprojekt » und das sei ein sehr schönes Zeichen.
Auch Vorstandsmitglied und Architekt Ruedi Birchler, der sich vor allem mit der praktischen Ausführung und der Technik befasste, schloss sich den Worten der Vorredner an.
Nun waren alle herzlich zu einem feinen Apéro unter die Arkadenbögen eingeladen, ganz im Sinne «En starche Gäischt für d’Region Einsiedlä».
Abt Urban, Ruedi Bopp (Präsident G3E), Pater Lorenz und Edgar Steinauer (von links). Fotos: Wolfgang Eberle
Das zwölfhundert Quadratmeter grosse Solardach auf der Reithalle des Klosters.