«Ameos beabsichtigt den Betrieb des Spitals über das Jahr 2029 hinaus»

Im Vorfeld der Abstimmung zur Defizitgarantie bezieht die Ameos Gruppe klar Stellung zum Standort Einsiedeln. Im Interview äussern sich Dr. Marina Martini, Chief Development Officer der Ameos Gruppe, sowie Michael Mehner, der Direktor des Ameos Spitals Einsiedeln.

VICTOR KÄLIN

Der Mietvertrag zwischen der Stiftung Krankenhaus und der Ameos Gruppe (Spital Einsiedeln AG) läuft bis minimal 31. Dezember 2024 – auf fünf Jahre. Wie ist man auf diese fünfjährige Dauer gekommen? Dr. Marina Martini: Die Ameos Gruppe hat den Spitalbetrieb von der Stiftung Krankenhaus Maria zum finstern Wald erworben. Daher wird die Ameos Gruppe auch den dauerhaften Betrieb des Spitals sicherstellen. Der Mietvertrag stellt nur einen Teil der Partnerschaft mit der Stiftung dar. Die vergleichsweise lange Laufzeit von fünf Jahren wurde gewählt, um der langfristigen Absicherung der Stiftung Krankenhaus Maria zum finstern Wald bestmöglich gerecht zu werden. Mit der Corona-Pandemie ist die Ameos Gruppe in Einsiedeln in eine strube Zeit hineingeraten. Wie blicken Sie aus der Optik dieser Anfangsphase den nächsten viereinhalb Jahren entgegen? Michael Mehner: Trotz Corona- Pandemie und der sehr schwierigen wirtschaftlichen Ausgangslage sehen wir der Zukunft unseres Spitals zuversichtlich entgegen. Das Spital hat grosses Potenzial. Wir werden das Ameos Spital Einsiedeln gemeinsam mit den Mitarbeitenden sukzessive weiterentwickeln und die nötigen Veränderungen umsetzen. Das braucht Zeit. Dennoch sind wir davon überzeugt, dass sich das Ameos Spital Einsiedeln in den kommenden Jahren solide positionieren und sich die Versorgung der Bevölkerung in der Region Einsiedeln noch weiter verbessern wird.

Die sich aufdrängende Frage lautet: Bleibt Ameos bis mindestens 2029 Mieterin des Spitals Einsiedeln – nämlich so lange, wie die Liquiditätsplanung der Stiftung mit den Mieteinnahmen rechnet? Dr. Marina Martini: Die Ameos Gruppe hat den Spitalbetrieb von der Stiftung Krankenhaus Maria zum finstern Wald erworben und beabsichtigt daher den dauerhaften Betrieb des Ameos Spitals Einsiedeln über das Jahr 2029 hinaus. Entsprechend hat Ameos eine langfristige Strategie zur Stärkung des Spitals und sieht dieses als unverzichtbaren Bestandteil der regionalen Spitalversorgung an. Warum hat die Ameos Gruppe eine Solidarbürgschaft von 2 Millionen Franken übernommen? Dazu besteht grundsätzlich keine Verpflichtung. Dr. Marina Martini: Mit der Solidarbürgschaft kommt Ameos dem Sicherungsbedürfnis der Stiftung Krankenhaus Maria zum finstern Wald bestmöglich entgegen. Der Ameos Gruppe ist eine gute und langfristige Partnerschaft mit der Stiftung sehr wichtig.

Der Zeitraum der Solidarbürgschaft erstreckt sich auf zehn Jahre – also doppelt so lange wie die Mietdauer. Kann man spekulieren, dass Ameos deshalb sicherlich auch mindestens zehn Jahre den Spitalbetrieb in Einsiedeln führen wird? Dr. Marina Martini: Wir sprechen auf alle Fälle von einer langfristigen Partnerschaft. Der Betrieb des Spitals Einsiedeln wurde von Ameos übernommen und selbstverständlich stehen wir von Ameos langfristig zu unseren Spitälern, also über den von Ihnen genannten Zeitraum hinaus.

Wie beurteilen Sie aus Sicht der Mieterin das Sanierungspaket? Dr. Marina Martini: Die Spitalliegenschaft ist in den vergangenen Jahren sehr umfangreich durch die Stiftung Krankenhaus Maria zum finstern Wald saniert worden. Wir gehen davon aus, auf dieser Basis die angestrebte Strategie zur Stärkung des Spitals Einsiedeln erfolgreich umsetzen zu können.

«Ameos sieht das Spital Einsiedeln als Bestandteil der regionalen Spitalversorgung.»

Dr. Marina Martini

Nach Einsiedeln gekommen, um langfristig zu bleiben: die Ameos Gruppe und das Spital. Foto: Archiv

Dr. Marina Martini ist Chief Development Officer der Ameos Gruppe.

Michael Mehner, der Direktor des Ameos Spitals Einsiedeln.

Fotos: zvg/Archiv EA