Die Hauptprobe ist geglückt
Pfarrei und Kloster Einsiedeln ziehen eine positive Bilanz zu den wieder aufgenommenen Gottesdiensten
Die Freude ist gross: Endlich können nach dem Ende des Corona-Lockout wieder Gottesdienste gefeiert werden. Weil sich die Zahlen der Gottesdienstbesucher am Pfingstsonntag in Grenzen gehalten haben, mussten keine Gläubige vor der Kirchentüre abgewiesen werden.
MAGNUS LEIBUNDGUT
Wohl just wegen Pfingsten sind Gottesdienste im Vergleich zu anderen Veranstaltungen bereits zu einem früheren Zeitpunkt erlaubt worden. In diesem Sinne galt das Hochamt am Pfingstsonntag in der Klosterkirche Einsiedeln als eine Art Hauptprobe für den Gang zurück in die kirchliche Normalität, die nun wieder in der kommenden Zeit Einzug hält.
Und die Hauptprobe scheint vollends geglückt zu sein: «Wir ziehen eine sehr positive Bilanz zu den Gottesdiensten an Pfingsten in der Klosterkirche», sagt Wallfahrtspater Philipp Steiner. Die Freude sei gross, dass so viele Gläubige wieder den Weg in die Klosterkirche Einsiedeln gefunden hätten.
150 Besucher wurden im Hochamt an Pfingsten gezählt. Es hätte insgesamt Platz gehabt für 167 Gläubige. «Der Zulauf an Besuchern war ideal. So mussten wir keine Gläubige vor der Kirchentüre abweisen und ihnen den Eintritt verwehren, weil die Maximalzahl bereits erreicht worden wäre», schildert Pater Philipp. Wenige Masken beobachtet
Dass es zu keinem Engpass gekommen sei, führt der Wallfahrtspater auf die willkommene Verteilung der Gottesdienstbesucher auf die verschiedenen Messen zurück. «Zum Glück ist auch der Zustrom an die Portugiesen- Wallfahrt ausgeblieben, die normalerweise an Pfingsten stattfindet», konstatiert der Benediktinermönch: So seien nur wenige Portugiesen zugegen gewesen.
Die Kommunionspender hätten Masken getragen und sich vor der Kommunion die Hände desinfiziert: «So haben wir das Risiko einer Ansteckung durch das Coronavirus minimieren können», führt Pater Philipp aus: Bei den Gottesdienstbesuchern seien vereinzelt Masken beobachtet worden. Höchstens zehn Prozent der Gläubigen hätten eine Mund-Nasen-Schutzmaske getragen. In den Gottesdiensten sei auch gesungen worden: Allerdings nur Lieder, welche die Besucher auswendig kennen, auf dass auf Kirchengesangbücher habe verzichtet werden können.
«Niemand wurde abgewiesen» Noch offen ist, wie die Gottesdienstordnung in der Klosterkirche Einsiedeln nach dem 6. Juni aussehen wird: Ab diesem Tag sind Veranstaltungen mit bis zu 300 Personen wieder erlaubt. «Wir warten erst einmal ab und schauen, wie sich das Gottesdienstangebot und die Nachfrage zueinander verhalten. Gut möglich, dass wir die jetzigen Vorkehrungen so beibehalten», hält Pater Philipp fest: «Denn eine Registrierung von Gottesdienstbesuchern ist für eine Wallfahrtskirche, in die Gläubige von weither kommen, keine einfache Sache.» Auch Pfarrer Basil Höfliger zieht eine positive Bilanz zu den Gottesdiensten, die an Pfingsten in der Pfarrei Einsiedeln stattgefunden haben: «Obwohl wir wegen des Coronavirus bezüglich Platzverhältnissen und der Gestaltung der Gottesdienste eingeschränkt waren, sind die Feiern in erfreulichem Rahmen über die Bühne gegangen.» So seien am Gottesdienst am Vormittag des Pfingstsonntags in der Jugendkirche neunzig von hundert Plätzen besetzt gewesen, berichtet der Leiter der Pfarrei Einsiedeln: Am zusätzlichen Pfarreigottesdienst am Sonntagabend seien zirka siebzig Gläubige gezählt worden.
Pater Basil hat vor dem sonntäglichen Pfarreigottesdienst die Besucher persönlich vor der Kirchentüre begrüsst – und musste keinen abweisen, weil etwa die Jugendkirche schon voll gewesen wäre: «Die Freude bei den Besuchern überwiegt, dass endlich wieder nach dem Corona- Lockout gemeinsam Gottesdienst gefeiert werden kann.» Eine Registrierung im Fokus Die Gläubigen gaben dieser Freude auch in Liedern Ausdruck: «Wir haben während der Pfingstmesse drei kurze Lieder gesungen, die allgemein bekannt sind und ohne Kirchengesangbuch gemeistert werden konnten», erzählt Pater Basil: Allerdings gab es Kinder, die nicht mitsingen konnten, weil sie die Lieder nicht auswendig kannten.
«Wir werden nun die Lieder mit einem Beamer projizieren oder ein Blatt mit den Noten und dem Text der Lieder abgeben», erklärt der Pfarrer: Eine Maske hätten die Kommunionspender nicht getragen, dafür auf den Dialog mit den Gläubigen verzichtet und sich vor der Kommunion die Hände desinfiziert.
Das letzte Wort … Möglicherweise wird das Regime in der Jugendkirche ab Mitte Juni wieder geändert: «Wenn Anlässe mit bis zu 300 Personen wieder möglich sind, könnten wir zu einer Registrierung der Gottesdienstbesucher übergehen», stellt Pater Basil fest. Das letzte Wort sei hierzu allerdings noch nicht gesprochen.
Am Pfingstsonntag vor dem Kloster getroffen: Pfarrer Basil Höfliger (links) und Pater Lorenz Moser freuen sich über die Gottesdienstbesucher und deren Disziplin.
Wer suchte, fand selbst am Hochfest Pfingsten Platz sowohl in der Klosterkirche (links) wie auch in der Jugendkirche (rechts).
Fotos: Franz Kälin und Victor Kälin