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«Wegen des Coronavirus erlebt das Velofahren einen Boom»

«Wegen des Coronavirus erlebt das Velofahren einen Boom» «Wegen des Coronavirus erlebt das Velofahren einen Boom»

Das Iron Bike Race Einsiedeln soll wie geplant am 27. September über die Bühne gehen. Um den Vorgaben des Bundes gerecht zu werden, wird das Starterfeld auf 1000 Biker beschränkt. «Klar ist jetzt schon, dass das Rahmenprogramm eingeschränkt werden muss», sagt Thomas Uhr, Präsident des OKs.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Kann das Iron Bike Race heuer durchgeführt werden?

Das ist abhängig davon, was der Bundesrat beschliesst und welche Vorgaben erfüllt werden müssen. Wir sind guten Mutes, dass es klappen könnte. Der Plan ist, dass an der Generalversammlung unseres Vereins bis Ende Juni entschieden wird, ob wir an den Start gehen. Wo sehen Sie entscheidende Kulminationspunkte, wo man sich zu nahe kommen könnte? Bei den Rennen selber ist es vor allem der Start, an dem sich die Fahrer nahe kommen. Spätestens ab Willerzell zieht sich dann das Feld sowieso in die Länge, und es ergeben sich von alleine Abstände zwischen den Fahrern. Das Rennen selber macht uns nicht die grössten Sorgen. Eher stehen das ganze Treiben drumherum mit Festplatz inklusive Festwirtschaft, Start-/Zielbereich und die Verpflegungsposten im Fokus eines Schutzkonzepts, das noch im Detail ausgearbeitet werden muss. Bis zu welchem spätesten Termin müsste die Entscheidung fallen? Rein organisatorisch wäre es ein Leichtes für uns, die Deadline bis kurz vor dem Renntag des Iron Bike Race zu setzen. Theoretisch könnten wir uns sogar erst im August entscheiden, ob der Anlass durchgeführt werden soll. Grundsätzlich abhängig ist die Deadline von den Materialbestellfristen. Wir wollen jedoch zeitnah Klarheit. Dies sind wir unseren treuen Helfern, aber auch den Teilnehmern schuldig. Wie viele Anmeldungen gibt es bereits? Bis jetzt haben wir über 400 Anmeldungen, was uns sehr freut. Erfahrungsgemäss melden sich viele ja noch kurzfristig an, wenn sie wissen, wie das Wetter am Renntag sein wird. Gemäss Vorgaben des Bundes haben wir uns eine Höchstgrenze von tausend Teilnehmern gesetzt. Somit lohnt es sich in diesem Jahr ganz besonders, sich frühzeitig anzumelden. Wenn das Rennen wider Erwarten nicht stattfinden könnte, wird eine Anmeldung automatisch auf das Jahr 2021 übertragen. Wie sieht die finanzielle Lage des Vereins Iron Bike Race aus? Naturgemäss wird heuer das Budget des Iron Bike Race wegen der reduzierten Teilnehmerzahl abgespeckt. Zudem gestaltet sich die Suche nach Sponsoren in diesem Jahr sehr schwierig. Schliesslich macht sich die Wirtschaftskrise aufgrund der Corona-Pandemie auch hierzulande bemerkbar. In diesem Sinne fällt es uns schwer, an die Türen von Unternehmen zu klopfen, die selber gerade nicht wissen, was für längerfristige Auswirkungen die Coronakrise hat.

Welche Kategorien werden angeboten?

Alle bisherigen Kategorien haben wir wieder im Programm. Neu startet eine Kategorie mit E-Bikes. Das ist dem E-Bike- Boom geschuldet, der wahrlich im Land Einzug gehalten hat. Es ist gewissermassen ein Probelauf für diese neue Kategorie. Für uns macht die Lancierung dieser neuen Kategorie wenig Aufwand. Klar ist, dass eine Kategorie mit E-Bikes auch für Kontroversen sorgt.

Wie meinen Sie das konkret?

Einige sind der Meinung, das gehöre nicht zum Iron Bike Race, mit elektrisch betriebenen Mountainbikes an den Start zu gehen. Wir machen das nun aber, auch wenn sich nur wenige Fahrer für diese Kategorie anmelden sollten. Zu erwähnen ist, dass es nicht ein Rennen im eigentlichen Sinne ist. Es wird bei dieser Kategorie keine Siegerehrung geben und auch keine eigentliche Rangliste. Die Zeit wird zwar erfasst, spielt jedoch überhaupt keine Rolle Es geht darum, dass die E-Bikefahrer das Iron Bike Race auch aktiv miterleben können, also «mittendrin statt nur dabei». Wie verläuft die Streckenführung?

Die E-Bike-Kategorie wird grösstenteils die 53-Kilometer-Strecke absolvieren. Als Zusatz kommt jedoch die Wisstanne dazu. Für die anderen Strecken wird sich grundsätzlich nichts ändern. In Unteriberg hoffen wir, dass wir wieder auf der «alten» Streckenführung unterwegs sein könnten. Eine Entscheidung ist darüber noch nicht gefallen. Haben Sie sich im Traum ausdenken können, dass ausgerechnet bei der letzten Durchführung des Iron Bike Race, dem Sie als Präsident vorstehen, eine solche Corona-Pandemie das Land heimsucht? Nie und nimmer (lacht)! Eher habe ich mir Naturkatastrophen vorstellen können, Erdrutsche oder Überschwemmungen, aufgrund derer die Durchführung des Iron Bike Race verhindert würde. Aber ein Virus? Nein! Könnte das Iron Bike Race sogar vom Virus profitieren? In der Tat erlebt das Velofahren zurzeit einen wahren Boom. Das ist nicht zuletzt gerade der Corona- Pandemie geschuldet, die mit sich führt, dass sich viele wieder auf das Rad schwingen. Ich hoffe, dass sich daher viele Leute für eine Teilnahme am Iron Bike Race entscheiden. In diesem Sinne hätte das Virus in der Tat auch sein Gutes.

Sind die Freiwilligen, die am Iron Bike Race zum Einsatz kommen, mit an Bord geblieben oder macht Ihnen der Sinkflug der Freiwilligenarbeit und der Vereine Sorgen? Wir sind auf den Einsatz von 500 Helfern angewiesen. Das ist doch eine sehr beeindruckende Zahl. Wir schätzen uns glücklich, dass uns die vielen Freiwilligen über all die Jahre hinweg die Treue gehalten haben. Ohne sie ginge es ja gar nicht. Sicherlich profitieren wir auch davon, dass das Vereinsleben im Klosterdorf sehr rege ist und die Vereine in Einsiedeln gut unterwegs und weniger von einem Sinkflug betroffen sind wie an anderen Orten. Welche Perspektiven hat das Iron Bike Race in der Zukunft? Schwierig zu sagen. Eine der grössten kurzfristigen Herausforderungen ist sicherlich das Sponsoring. Im nächsten Jahr wird die 25. Austragung stattfinden. Das zeigt, dass das Iron Bike Race für einen Event doch schon ein beachtliches Alter erreicht hat. Oft ist nach einem Jubiläum die Zeit reif für neue Ideen. Aber grundsätzlich muss man sich als Veranstalter ständig die Frage stellen, wie es weiter gehen soll. Zum Beispiel, ob diese Form von Rennen noch gefragt ist oder ob der Event auf vollends neue Füsse gestellt werden soll. Dies wird jedoch nicht mehr meine Aufgabe sein.

«Es stellt sich die Frage, ob das Iron Bike Race auf vollends neue Füsse gestellt werden soll.»

Am 27. September sollen die Biker wieder die Sattelegg erobern: Wenn nichts dazwischen kommt, wird an diesem Tag das Iron Bike Race Einsiedeln stattfinden. Der Einsiedler Thomas Uhr ist seit dem Jahr 2014 Präsident des Organisationskomitees Iron Bike Race: Der 44-jährige Bezirksangestellte will im kommenden Jahr das Präsidium abgeben.

Fotos: Magnus Leibundgut

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