«Das ist megaschade»
Vereine sind nicht begeistert über die Absage der Einsiedler Chilbi, akzeptieren aber den Entscheid
Ende August wäre es wieder so weit gewesen: Karusselle, Food-Stände, Unterhaltung und Besucher en masse auf der Einsiedler Chilbi. Doch wegen Corona wurde der Traditionsanlass abgesagt. Die Vereine tragen den Ausfall der lukrativen Veranstaltung mit Fassung. Manche schmieden bereits Pläne.
WOLFGANG HOLZ
Es war zu erwarten, dass auch die Einsiedler Chilbi Ende August / Anfang September wie das Musikfest abgesagt wird. Besagt doch die Corona-Schutzverordnung des Bundesrats, dass bis 1. September keine Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen stattfinden dürfen.
Masse an Besuchern
Wer weiss, welche Masse an Besuchern aus der Region jedes Jahr zur Einsiedler Chilbi strömen, dem ist sofort klar, dass diese beliebte Veranstaltung in Zeiten der Pandemie dieses Jahr leider nicht wie geplant über die Bühne gehen kann.
Das haben auch die Vereine begriffen, die unsere Zeitung kontaktierte, um nachzufragen, wie diese mit der Chilbi-Absage umgehen (EA 39/2020). «Es ist klar, dass bis Ende August keine Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern stattfinden können», sagt Marcel Kälin von der Sportgruppe Etzel – die an ihrem Stand im letzten Herbst die Besucher mit Baked Potatoes und vier verschiedenen Saucen verwöhnte.
Ausgaben werden gekürzt
Der Verein wurde im Vorfeld der Entscheidung der Chilbi-Absage wie andere Vereine nicht vom Bezirk Einsiedeln kontaktiert. «Sicher hätte es vielleicht Möglichkeiten gegeben, ein alternatives Konzept auszuarbeiten. Aber es wäre vermutlich ungewiss gewesen, wie es dann herausgekommen wäre – weil sich ja die Corona-Lage auch wieder ändern kann», ist Kälin vorsichtig. Die Einnahmen, die der Sportgruppe Etzel in der Kasse infolge des abgesagten Jahrmarkts fehlen, will der Verein erstmal durch «Ausgabekürzungen» kompensieren.
«Es ist natürlich megaschade, dass die Chilbi ausfällt », findet Dominique Auf der Maur vom Eishockeyclub Einsiedeln. Ob eine abgespeckte Chilbi ohne Fahrgeschäfte aber noch bei den Besuchern das gleiche «Feeling» erzeugt hätte, wagt er zu bezweifeln. «Vor allem für die Kinder wäre das nicht das Gleiche gewesen», gibt Auf der Maur zu bedenken.
Die fehlenden Einnahmen könne der EHCE bis jetzt gut abdecken. «Ich hätte mir allerdings ewünscht, dass der Bezirk mit der Entscheidung, die Chilbi abzusagen, noch etwas gewartet hätte.» 15’000 Franken Verlust Dieser Meinung ist auch Sepp Kälin vom FC Einsiedeln. «Ich bin nicht überrascht über die Absage. Aber ich denke, man hätte noch bis Ende Mai damit warten können, wenn der Bund vielleicht neue Lockerungen bekannt gibt.» Den Verlust von rund 15’000 Franken, die dem Fussballverein nun «flöten gehen », bedauert Kälin natürlich sehr. Letztes Jahr offerierte der FCE viel «Latin-Ambiente» an seinem Stand mit Fackelspiessen und rassigen Cocktails wie Caipirinha, Mojito und Sex on the Beach.
Nun hofft Kälin auf die Durchführung des Grümpi-Turniers Mitte September, um noch Einnahmen für den Verein zu generieren. «Prinzipiell würde ich es natürlich befürworten, wenn Alternativ- Veranstaltungen für Vereine in diesem Jahr noch zustandekommen – entscheidend ist allerdings, mit welchen Auflagen. » Gibts einen Alternativ-Event?
Dass einige Vereine möglicherweise bereits eine Ersatzveranstaltung zur ausgefallenen Chilbi im Hinterzimmer planen, ist nicht auszuschliessen. André Kuriger von den Hudi 17, die letzten Herbst wieder ihre beliebten Hamburger anboten, erklärt nämlich nicht nur, dass er nicht begeistert von der abgesagten Chilbi ist – «weil diese eben eine ziemlich grosse Einnahmequelle für viele Vereine» darstelle. Er macht auch klar, dass erst noch «gewisse Besprechungen» stattfinden würden, bevor man konkrete Stellungnahmen treffe. «Es wäre ja nicht schlecht, irgendeine Lösung für einen Alternativ- Event zur Chilbi finden zu können», so Kuriger.
Der Handballclub und der Volleyballclub Einsiedeln rechnen dagegen nicht mehr mit der Durchführbarkeit einer solchen Ersatzveranstaltung für die Vereine. Auch am Weihnachtsmarkt teilzunehmen, sei nicht so einfach für die Vereine.
«Das Schwierigste wäre für uns wohl, unseren Stand die acht Tage überhaupt bemannen zu können», ist Patrizia Baumgartner vom Volleyballclub Einsiedeln überzeugt – der im Vorfeld angesichts der Corona-Lage wohlweislich schon mal eine «Null» in Sachen Chilbi budgetierte.
Beach-Grümpi, Handballfest Der Verein hegt nun vielmehr grosse Hoffnungen auf das «Beach-Grümpi» Mitte August. «Da würden weniger als 1000 Besucher kommen», prophezeit Baumgartner.
Auch Diana Kälin vom Handballclub Einsiedeln würde sich freuen, eventuell Ende des Jahres ein Handballfest organisieren zu können – um die Vereinskasse noch ein bisschen zu füllen. «Es war klar, dass es so kommen wird. Für uns ist die Chilbi-Absage in Ordnung – die Gesundheit geht vor.»
«Ich denke, man hätte mit der Absage noch bis Ende Mai warten können, wenn der Bund vielleicht neue Lockerungen bekannt gibt.»
Sepp Kälin, FC Einsiedeln
«Für uns ist die Chilbi-Absage in Ordnung – die Gesundheit geht vor.»
Diana Kälin, Handballclub Einsiedeln
… die Wikingerstube des Handballclubs Einsiedeln, wo es Met und Eintopf gab, …
… und der Stand des VBC Einsiedeln und der Rabäschränzer mit Beach-Bar. Fotos: Lukas Schumacher
Chilbi-Impressionen vom letzten Sommer: Hudi-17-Hamburger-Braterei