Veröffentlicht am

Im Klosterdorf häufen sich Meldungen von Zeckenbissen

Im Klosterdorf häufen sich  Meldungen von Zeckenbissen Im Klosterdorf häufen sich  Meldungen von Zeckenbissen

Neuerdings gehört auch der Bezirk Einsiedeln zum Risikogebiet für FSME und Borreliose. Im Kanton Schwyz gab es von 2010 bis 2012 fünf Fälle mit FSME, zwischen 2017 und 2019 elf Fälle. Die Zahl der Fälle würden steigen, sagt der stellvertretende Kantonsarzt: «Auch bei der Borreliose treten viel mehr Fälle auf.»

MAGNUS LEIBUNDGUT

Zecken lieben Wärme. Aus diesem Grund war der Gemeine Holzbock in früheren Zeiten kaum ein Thema im Bezirk Einsiedeln. Tempi passati! Die Klimaveränderung macht es möglich, dass sich Zecken verstärkt nach Norden ausbreiten und auch zunehmend in grösseren Höhenlagen anzutreffen sind. Meldungen von Zeckenbissen in der Region häufen sich – nicht zuletzt von Förstern, die sich in den Wäldern von Einsiedeln aufhalten.

Bezüglich der Viruserkrankung Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) stellt Arthur Vogt fest: «Im Kanton Schwyz gab es zwischen 2010 und 2012 fünf Fälle, von 2017 bis 2019 elf Fälle. Die Fälle nehmen zu.» Es würden auch viel mehr Fälle der Borreliose auftreten, die nicht meldepflichtig ist, konstatiert der stellvertretende Schwyzer Kantonsarzt: «Spätfolgen einer Borreliose können Jahre später auftreten.» Zecken im Gras und Gebüsch

Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, im Kanton Schwyz von einer Zecke mit Borrelien (Borreliose- Bakterien) beziehungsweise mit FSME-Viren gebissen zu werden? «Ob man von einer Zecke gebissen wird, hängt von den Tätigkeiten ab. Ein Büroangestellter, der nur ins Fitness geht, hat fast kein Risiko. Ein Forstarbeiter oder eine Gärtnerin hat schon von der Arbeit her ein viel grösseres Risiko», sagt Vogt: «Die FSME-Impfung wird ab sechs Jahren empfohlen.» In der Schweiz seien die Meldungen von FSME bei Kleinkindern selten. «Die Nebenwirkungen scheinen nicht sehr eindrücklich zu sein. Denn in Österreich gehört die FSME-Impfung ab dem ersten Geburtstag zu den empfohlenen Impfungen », führt der stellvertretende Kantonsarzt aus: «Wie bei allen Impfungen seien Nebenwirkungen möglich, am häufigsten grippale Symptome.» Wie merkt man, dass man mit FSME infiziert wurde? «Eine bis zwei Wochen nach dem Biss können grippale Symptome auftreten », hält Vogt fest: «Der Infekt lässt sich im Blut nachweisen. » Der stellvertretende Kantonsarzt empfiehlt als sinnvollsten Schutz gegen Zeckenbisse Insektenschutzmittel sowie lange Hosen und Hemden. «Zecken leben im hohen Gras und Gebüsch », beobachtet Vogt. Symptome wie bei einer Grippe

«Im Spital Einsiedeln ist bezüglich FSME und Borreliose keine Tendenz spürbar. Wie behandeln hier nur wenige, einzelne Fälle pro Jahr», sagt Kerstin Schlimbach Neuhauser. Die Leiterin ad interim der Klinik für Innere Medizin des Spitals Einsiedeln beschreibt die Nebenwirkungen durch die FSME-Impfung wie folgt: «Die Impfung wird von den meisten sehr gut vertragen. Örtliche Reaktionen an der Einstichstelle wie Rötungen oder kleine Schwellungen sind jedoch möglich. » Weitere seltene Reaktionen könnten Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Muskel- und Gelenkschmerzen sein.

Schlimbach Neuhauser zählt bezüglich klassischen Symptomen einer viralen Meningitis Kopfschmerzen, Schwindel, Gliederschmerzen und Fieber auf. «Die Symptome sind also jenen einer Grippe sehr ähnlich. Dennoch können die Symptome sehr variabel und individuell sein», sagt Schlimbach Neuhauser. Jede 100. Zecke mit FSME

In der ganzen Schweiz seien fünf bis dreissig Prozent der Zecken mit dem Bakterium Borrelia burgdorferi infiziert, teilt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mit: «Schätzungsweise 3000 Personen erkranken jährlich an der durch dieses Bakterium hervorgerufenen Krankheit, der so genannten Lyme-Borreliose.» Die Borreliose könne mit Antibiotika behandelt werden.

«In den Endemiegebieten trägt etwa ein Prozent der Zecken das FSME-Virus in sich», schreibt das BAG: «Über einer Höhe von rund tausend Metern über Meer sind bisher keine Gebiete mit FSME-Viren infizierten Zecken bekannt.» Im Jahr 2005 hätten die FSME-Erkrankungen mit rund 200 Fällen stark zugenommen im Vergleich mit durchschnittlich hundert Fällen pro Jahr in den fünf Jahren zuvor. Körper auf Zecken absuchen

«Da die schmerzlosen Zeckenstiche häufig nicht bemerkt werden, sind nach ausgedehnten Wanderungen der ganze Körper und die Kleidung sorgfältig auf Zecken abzusuchen», betont das BAG: «Zecken bevorzugen warme, feuchte und dünne Hautpartien wie Kniekehlen, Innenseite der Oberschenkel, Leisten, Hals, Nacken, in den Achseln. Bei Kindern ist häufig auch der behaarte Kopf befallen.» Was macht man bei einem Zeckenstich? «Die Zecke ist möglichst rasch zu entfernen, am besten mit einer feinen Pinzette durch Fassen direkt über der Haut und kontinuierlichem Zug», schreibt das Bundesamt für Gesundheit: Anschliessend sei die Stichstelle zu desinfizieren. «Treten nach einem Zeckenstich Symptome auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden», rät das BAG weiter.

Die Klimaveränderung bringt mit sich, dass wärmeliebende Zecken zunehmend auch in grösseren Höhenlagen anzutreffen sind.

Foto: zvg

Share
LATEST NEWS