Veröffentlicht am

Die Vergangenheit und die Zukunft der Minster

Die Vergangenheit und die Zukunft der Minster Die Vergangenheit und die Zukunft der Minster

Auf historischen Fotos ist der ehemalige natürliche Flusslauf der Minster gut zu erkennen. Und eine Bildanimation zeigt, wie es in Zukunft aussehen könnte. Ziemlich ähnlich.

VICTOR KÄLIN

Die Minster verlief im Schützenried natürlich nicht immer in einem fast schnurgeraden Kanal. EA-Leser Markus Lienert (Euthal) stellte unserer Zeitung historische Fotos der Etzelwerk AG zur Verfügung, welche den Zustand in den Jahren 1936 und 1937 zeigten – also in den letzten beiden Baujahren der Sihlseeanlagen. Auffallend ist, wie stark die geplante Renaturierung der Minster jenem Zustand ähnelt, welcher bis im Jahr 1936 Realität war.

Doch mit der Verbauung wurde die Minster kanalisiert und durch einen Kiessammler direkt in den See geführt. Die Minster und die Sihl vereinigen sich seither im gestauten See. Nur bei Tiefstand im Frühling sind die Bachläufe und deren Windungen im südlichen Seeteil noch sichtbar.

Die historischen Fotos zeigen, wie die Minster und auch die Sihl in ihrem natürlichen, breiten und oft krummen Lauf sich einen Weg aus dem Hochtal suchten. Wie Markus Lienert zu erzählen weiss, wurden die Landschaft und besonders die Riete bei der Schneeschmelze, längeren Regenperioden oder heftigen Gewittern regelmässig überschwemmt. Wie er von alten Bauern erfahren konnte, «war dies aber für die Vegetation nicht abträglich».

Wie vor dem Bau des Etzelwerks Mit der vor rund zwei Jahren präsentierten Revitalisierung der Minster streben die SBB einen nahezu natürlichen Flusslauf an, wie er vor der Begradigung und Kanalisierung beim Bau des Etzelwerks ausgesehen hat. Weitere Projektziele sind ein verbesserter Hochwasserschutz, die Wiederherstellung der natürlichen Dynamik sowie eine ökologische Aufwertung des Baches. Einschneidendste Massnahme ist dabei die Verbreiterung des Gewässerraumes auf 60 Meter. Verloren geht dabei «der fruchtbarste Ybriger Boden», wie ein Leserbriefschreiber vor einiger Zeit anmerkte.

Die geplante Sanierung der Minster ist nicht nur Teil der Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen, wie sie in Zusammenhang mit der Neukonzessionierung des Etzelwerks diskutiert werden. Die Renaturierung muss beispielsweise auch bei einer Annahme der Motion Rösti umgesetzt werden (EA 30/20). Denn der Bund verpflichtet die Kantone mit dem 2011 geänderten Gewässerschutzgesetz, ihre Gewässer zu revitalisieren, das heisst ihren natürlichen Flusslauf wiederherzustellen. Da die SBB Eigentümerin des betreffenden Minsterabschnitts ist, muss sie die Massnahmen umsetzen.

«Das war für die Vegetation nicht abträglich.»

Markus Lienert

Der Minsterlauf im Schützenried 1936 vor der Verbauung, gesehen vom Hang des Karrenstocks aus oberhalb der Breitplangg und mit Blick gegen die Rüti.

Foto: zvg

Nach der Renaturierung ähnelt der Verlauf der Minster frappant dem Zustand bis zum Jahr 1936.

So sieht die Minster heute aus. Ebenfalls mit Blick gegen die Rüti. Fotos: Archiv EA

Share
LATEST NEWS