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Nun gilt es, auf der Abteilung Sport pragmatische Lösungen zu finden

Nun gilt es, auf der Abteilung Sport pragmatische Lösungen zu finden Nun gilt es, auf der Abteilung Sport pragmatische Lösungen zu finden

Lars Reichlin, Leiter der Abteilung Sport im Kanton Schwyz, und sein Team haben trotz Stillstand auf den Sportstätten genug zu tun. Viele Gesuche von Sportorganisationen müssen bearbeitet werden. Zudem sind konstruktive Ideen im Bereich des Sports gefragt.

FRANZ FELDMANN

«Wir befinden uns in einer ganz aussergewöhnlichen Situation», sagt Lars Reichlin, Leiter der Abteilung Sport im Kanton Schwyz, welche dem Bildungsdepartement unterstellt ist. Vorerst einmal bis zum 26. April steht das Sportgeschehen still. «Die Sportvereine sind lahmgelegt. Jedoch nicht alle Veranstaltungen ab Mai/Juni sind abgesagt. Einzelne Vereine warten noch ab, wie sich die Situation entwickelt, andere haben vorsorglich ihren Anlass abgesagt.» Es stünden momentan viele Fragen im Raum. So zum Beispiel, ob es Sinn macht, einen Wettkampf im Sommer durchzuführen, wenn jetzt der Trainingsbetrieb stillsteht. Wie es im zweiten Halbjahr aussieht, ob da Sportanlässe möglich sind oder nicht, das weiss momentan noch niemand. «Gesuche für Sportanlässe für die zweite Jahreshälfte gehen bei uns wie üblich ein und werden ganz normal bearbeitet.» Diese Gesuche müssen generell spätestens 30 Tage vor einem Anlass auf dem Sportamt eintreffen. Das Prozedere steht in der jetzigen, sportlosen Zeit nicht einfach still. Einen grossen Teil der Arbeit machen zukünftige Anlässe aus. «Es gibt Vereine, die stellen sämtliche Gesuche Anfang Jahr, andere machen das halbjährlich, wieder andere einen Monat vor dem Anlass», so Reichlin.

Eingaben werden bearbeitet Die Hauptarbeit zwischen April und Anfang Juli besteht in der Bearbeitung der Gesuche um einen Sportbeitrag. Diese Phase sei jetzt und findet jedes Jahr statt. Darauf hat Corona keinen Einfluss. «Sämtliche Vereine und Sportorganisationen, die dem Sportverband Kanton Schwyz als Mitglieder angeschlossen sind, haben ein Anrecht darauf, ein Gesuch zu stellen. Das sind über 300 Sportorganisationen.

Die jährlichen Beiträge sind nicht anlassabhängig, sondern basieren auf den Mitgliederzahlen, dem Engagement des Vereins und weiteren Kriterien.» Die Eingabefrist ist jeweils von Ende Februar bis Ende Mai. Diese Gesuche müssen lückenlos dokumentiert sein. «Das ist jeweils ein rechter Stapel an Dokumenten. Unter anderem müssen sämtliche Rechnungen geprüft werden.» Daraus resultiert eine der grossen Aufgaben, an denen das Sportamt momentan am Arbeiten ist. «Wir prüfen jeweils sorgfältig alle Gesuche», so Reichlin. Das sei ziemlich arbeitsintensive Detailarbeit. Dafür ist Sachbearbeiter Mario Agostini zuständig.

Müssen denn alle Sportanlässe von der Abteilung Sport in Schwyz bewilligt werden? «Nein», sagt Lars Reichlin, «wir sind nicht für die Bewilligungen zuständig. Wir vergeben lediglich Unterstützungsbeiträge an gesuchstellende Sportorganisationen. » Bewilligungen seien dann nötig, wenn beispielsweise für eine Streckenführung eines Anlasses öffentlicher Raum beansprucht werde. Wie das zum Beispiel bei einer Etappe der Tour de Suisse der Fall sei oder beim Lauerzerseelauf. Da sei dann aber die Kantonspolizei zuständig und nicht seine Abteilung. Bei Grossanlässen, wie es in diesem Jahr die Tour de Suisse in Lachen gewesen wäre, würden ebenfalls Gespräche um Beiträge geführt. «Übersteigt die Unterstützung 20’000 Franken, so wird der Regierungsrat mit einbezogen », erklärt Reichlin. Gerade ein solcher Anlass ist breit abgestützt und betrifft nicht nur den Bereich Sport. «Eine Etappe der Tour de Suisse bewegt ja nicht die Bevölkerung sportlich, sondern es ist eher ein Konsument, der mit Sport zu tun hat.» Dafür gebe es TV-Bilder, wo die Region abgebildet wird, der Tourtross generiert Übernachtungen. Daraus entsteht ein touristischer und wirtschaftlicher Nutzen. «In diesem Rahmen schauen wir dann in Zusammenarbeit mit den anderen Departementen, wie eine Unterstützung möglich ist.»

Wenige Anfragen

Viele Anfragen von Vereinen betreffend der Corona-Situation gebe es im Moment nicht, denn die Sachlage sei klar. Trainings und Wettkämpfe sind nicht möglich. Der Inhalt der eingehenden Fragen bezieht sich selten auf finanzielle Unterstützung. «Wir haben im Kanton Schwyz ja auch keine reinen Profivereine, wie das zum Beispiel in Zürich oder Luzern der Fall ist», erklärt Reichlin. Die einheimischen Vereine sind momentan noch nicht gefährdet, denn viele sind ehrenamtlich aufgestellt. Da würden sich eher andere wichtige Fragen stellen.

Besonders hart habe es in diesen Winter die Skiclubs getroffen. «Zuerst gab es keinen Schnee, dann, als die Anlässe hätten stattfinden können, musste alles wegen Corona abgesagt werden.» Das sei für die Skiclubs, die auf Einnahmen dieser Anlässe angewiesen seien, sehr bitter.

Jugend + Sport Wichtige Fragen, die geregelt werden müssen, betreffen Jugend und Sport (J+S). Sämtliche Aus- und Weiterbildungen für Leiterinnen und Leiter sind bis Ende Juni abgesagt worden. Was passiert mit den Leitern, deren Anerkennung abläuft und die nun keine Fortbildung machen können? Ohne gültige Leiter-Berechtigungen konnten bis anhin auch keine Beiträge des Bundes für den Verein ausgelöst werden. «Das ist etwas, das einen Verein sehr hart treffen kann», weiss Reichlin. «Aber da haben wir in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sport (Baspo) unkonventionelle Lösungen finden können.» Allen J+S-Leitern, die sich für einen abgesagten Fortbildungskurs angemeldet haben, wird die Anerkennung um ein Jahr bis Ende 2021 verlängert. Auch die Mindestanzahl von Trainings muss in diesem Jahr nicht eingehalten werden, um an Beiträge zu kommen. Denn dies ist momentan gar nicht möglich. Auch die Koordination unter den Kantonen sei im Moment sehr wichtig, vor allem unter den Zentralschweizer Kantonen würden diese Triage-Gespräche geführt, damit «es nicht in jedem Kanton komplett anders verläuft». Grundsätzlich sei man auf einem guten Weg.

Noch kein Ende der Diskussionen Generell sieht Reichlin, dass das Vereinsleben momentan in den Hintergrund rückt. «Der Schutz von Gemeinschaft und Familienleben hat oberste Priorität. » Daraus resultiert für seine Abteilung, dass man auf der Suche nach Ideen sei, wie man sinnvoll unterstützen könne. «Das ist noch nicht zu Ende diskutiert», so Reichlin. «Da ist noch sehr, sehr viel offen. Unsere Funktion ist momentan, die Schnittstelle zwischen den Sportorganisationen, dem Baspo und Swiss Olympic wahrzunehmen. » Reichlin stellt fest, dass nun alle gefordert seien. «Alle Beteiligten sind auf der Suche nach pragmatischen Lösungen. Dazu braucht es Kompromisse, damit es akzeptable Lösungen für alle gibt.» Der Spirit dazu sei im Sport durchaus vorhanden. «Ich habe im Gespräch mit den Vereinen durchaus positive Erfahrungen gemacht. »

«Wir stehen in regem Kontakt mit dem Bundesamt für Sport und Swiss Olympic.»

Lars Reichlin, Leiter Abteilung Sport

«Ich habe im Gespräch mit Vereinen durchaus positive Erfahrungen gemacht.» «Viele Vereine sind ehrenamtlich aufgestellt.»

Lars Reichlin sucht mit seinem Team zusammen mit allen Beteiligten nach praktikablen Lösungen im Sport.

Foto: Erhard Gick

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