Die freie Zeit zum Helfen nutzen
EA-Korrespondentin Caroline Kälin begleitet eine Helferin von «gärn gscheh – Kanton Schwyz hilft»
In Zeiten der Corona-Pandemie wird Menschen über 65 und Leuten mit einer Vorerkrankung dringend empfohlen, ausnahmslos zu Hause zu bleiben. Sie sind besonders auf Unterstützung angewiesen, die das Projekt «gärn gscheh – Kanton Schwyz hilft» bietet.
CAROLINE KÄLIN
Am vergangenen Montag, 30. März, erledigte die Helferin Nadja Annen für das Alterszentrum Rubiswil in Ibach einen Einkauf. Sie erfuhr über Facebook von «gärn gscheh – Kanton Schwyz hilft» und wollte sofort mithelfen. Das Alterszentrum suchte mehrere Freiwillige, die regelmässig für die Bewohnerinnen und Bewohner Besorgungen machen können.
Nadja Annen erhält bei einem Einsatz mehrere Couverts, in denen sich je eine Einkaufsliste eines Bewohners und das nötige Geld befinden. Damit zieht die Studentin aus Arth los in die Geschäfte der Umgebung. Dass das Mythen Center Schwyz in unmittelbarer Nähe des Alterszentrums liegt, ist daher nicht unpraktisch. Oftmals muss sie mehrere Male durch das ganze Geschäft gehen und Artikel suchen, doch am Montag fand sie alles auf Anhieb und so verlief der Einkauf ziemlich schnell. Von Landjägern, über Schokolade bis zu Zahnpasta war alles mit dabei. Auch ein Abstecher in die Apotheke stand auf dem Plan. Mit einer Kiste voller Einkäufe machte sie sich zurück zum Alterszentrum. Die Ware wurde über ein Fenster entgegengenommen.
Nebst diesen Einsätzen ist auch Nadja Annen hauptsächlich zu Hause. Sie möchte, bis diese Pandemie zu Ende ist, weiterhin Einsätze erledigen. Ihre Devise ist es, auch in diesen schwierigen Zeiten den Kopf nicht hängen zu lassen. Eine Nacht-und-Nebel-Aktion
Initiantin Simone Mayer hat das Projekt in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aufgegleist. Sie merkte, wie in der Schweiz, aufgrund der ausserordentlichen Situation, eine Solidaritätswelle losgetreten ist und in vielen Kantonen Hilfsgruppen gegründet werden. Simone Mayer beschloss, ein solches Projekt auch für den Kanton Schwyz zu starten und eröffnete am 13. März, zu später Stunde, eine Facebook-Gruppe mit dem Namen «gärn gscheh – Kt Schwyz hilft». Schnell merkte sie, dass sie Unterstützung benötigt und machte einen Aufruf, woraufhin sie fünf engagierte Frauen fand, die nun Koordinatorinnen des Projektes sind. Die Facebook-Gruppe zählt mittlerweile über 1600 Mitglieder, die bereitwillig die geposteten Aufträge entgegennehmen und zuverlässig ausführen, Tendenz steigend.
Das Konzept Ausserdem wurde die Website www.schwyzhilft.net eingerichtet, auf der man sowohl Hilfe anfordern als auch anbieten kann. Sollte Ersteres der Fall sein, kann auf «Ich benötige Unterstützung » geklickt werden. Dort findet man die nötigen Kontaktdaten, um sich telefonisch oder per E-Mail zu melden. Daraufhin wird in der besagten Facebook- Gruppe ein Aufruf für die Helferinnen und Helfer abgesetzt. Möchte man gerne zu diesen Helfern gehören, klickt man auf der Website auf den Button «Helfer*in werden», wo man auf die entsprechenden Informationen stösst. Das Projekt soll alle Menschen, die der Risikogruppe angehören, ermutigen, sich zu melden und Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es ist ein Appell im Haus zu bleiben und kein Risiko einzugehen.
Die Aufträge sind innerhalb weniger Minuten verteilt. Schätzungsweise 20 werden momentan am Tag absolviert. Ungefähr 95 Prozent davon sind Einkaufseinsätze, es werden jedoch auch Fahrdienste, Abholungen von Medikamenten in Apotheken oder bei Hausärzten oder Spaziergänge mit Hunden angeboten.
Nadja Annen hilft mit beim Projekt «gärn gscheh – Kanton Schwyz hilft». Letzten Montag erledigte sie Einkäufe für Bewohner des Alterszentrums Rubiswil.
Foto: Caroline Kälin