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«Mir persönlich bedeutet mein Geschäft alles»

«Mir persönlich bedeutet  mein Geschäft alles» «Mir persönlich bedeutet  mein Geschäft alles»

Viele müssen jetzt gerade ihr Geschäft wegen des Coronavirus schliessen. Sie machen sich Sorgen, wie es weitergeht. Sie haben plötzlich viel Zeit – dabei würden sie viel lieber ihre Kunden bedienen. Alexandra Kälin, die das Modegeschäft Lexi Fashion in Einsiedeln führt, beschreibt im Interview, wie sie mit der Krise umzugehen versucht.

WOLFGANG HOLZ

Frau Kälin, wie geht es Ihnen im Augenblick?

Im Moment geht es mir gut, aber mit einem komischen Bauchgefühl. Niemand weiss, ob es am 19. April wirklich weitergeht. Wie haben Sie vor gut einer Woche reagiert, als der Bundesrat beschlossen hat, sämtliche Geschäfte wegen des Coronavirus zu schliessen? Es war ein Schockgefühl. Noch niemand von uns hat schon jemals so etwas erlebt. Was machen Sie jetzt in der Zeit, wenn Sie Ihr Geschäft nicht öffnen können? Büroarbeiten? Inventur? Erholen Sie sich zu Hause? Oder gehen Sie Ihren Hobbys nach? Ich probiere meinen Tagesablauf zu strukturieren. Ich erledige Büroarbeiten und bin mit meinen Lieferanten in Verbindung. Auch für die ist es nicht einfach, es ist ein Rattenschwanz an Problemen.

Haben Sie denn Angestellte, die nun auch arbeitslos sind? Ja, ich habe eine «Perle» von Aushilfe, die sporadisch einspringt, falls Not am Mann ist.

Haben Ihre Kunden sich schon mal bei Ihnen erkundigt, wie es Ihnen geht? Klar, auch meine Kunden machen sich Sorgen, was mir wiederum Mut macht, die Hoffnung nicht aufzugeben. Wie können Sie die erwerbslose Zeit überstehen? Haben Sie genügend Rücklagen oder hoffen Sie auf Unterstützung durch den Bund? Welches kleinere Geschäft hat schon grosse Rücklagen in der heutigen Zeit? Auch ich bin angewiesen auf die Hilfe vom Bund. Wie geht es Ihnen persönlich mit Ihrem Modegeschäft, das es nun schon seit acht Jahren gibt? Welche Gedanken treiben Sie um? Mir persönlich bedeutet mein Geschäft alles. Für mich ist es ein Traumberuf. Ich freue mich jeden Tag auf meine Arbeit, weil ich da meine Kunden mit viel Herzblut beraten und bedienen kann. Meine nicht so guten Gedanken betreffen natürlich den Online-Handel, der allen von uns das Leben schwer macht. Der Online-Handel ist genauso unpersönlich wie die jetzige Situation mit dem Virus. Es gibt keinen sozialen Kontakt mit anderen Menschen.

Was macht Ihnen Mut, dass es trotzdem am Ende gut kommt und dass die Corona-Krise irgendwann wieder vorbei ist? Oder fürchten Sie um die Zukunft Ihres Geschäfts? Nicht nur ich fürchte um die Zukunft meines Geschäfts. Alle, die ihren Laden, Coiffeursalon, Restaurant, Bar und so weiter schliessen mussten, bangen um ihre Existenz. Aber ich glaube, wir sind alle optimistisch und hoffen, dass man diesen Virus bald in den Griff bekommt. Ich wünsche allen Mitmenschen viel Kraft und Zuversicht in dieser schwierigen Zeit.

«Nicht nur ich fürchte um die Zukunft meines Geschäfts.»

Alexandra Kälin. Lexi Fashion

Alexandra Kälin steht in ihrem Modegeschäft inmitten der neuen Frühjahrskollektion: Wegen der Coronavirus- Verordnung kann auch sie – wie viele andere – ihren Laden nicht öffnen. Foto: Wolfgang Holz

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