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Lehrerteam leistet wahnsinnigen Einsatz

Lehrerteam leistet wahnsinnigen Einsatz Lehrerteam leistet wahnsinnigen Einsatz

Zum Fernunterricht und Kinderbetreuung im Ybrig

Seit bald zwei Wochen sind die Kinder zu Hause und erhalten Fernunterricht, der schon ausserordentlich gut funktioniert.

Im Ybrig werden die Kinder mehrheitlich von den Eltern betreut. Da auch einige Elternteile zurzeit nicht arbeiten gehen können, hat es kaum Betreuungsnotstände.

ANGELA SUTER

Kurz nachdem der Bundesrat die ausserordentliche Lage erklärt und die Schulen geschlossen hatte, rief der Elternverein Unteriberg/ Studen eine Hilfsgruppe für Eltern mit Betreuungslücken für ihre Kinder ins Leben. Doch bisher ging keine einzige Anfrage ein. Das widerspiegelt wohl die Betreuungssituation im Ybrig ganz gut.

Mehrheitlich werden die Kinder von den Eltern betreut. Da zurzeit aber auch viele Betriebe, Verkaufsläden, Gaststätten und so weiter geschlossen haben, fallen auch viele Jobs von teilzeitarbeitenden Müttern weg und somit sind diese bei den Kindern zu Hause. Es arbeiten auch viele Arbeitnehmer im Home Office, was sich bei kleinen Pensen gut in den Familienalltag integrieren lässt.

Anfragen zur Betreuung der Kinder in der Schule sind für die laufende Woche keine bei der Schulleiterin Susanne Lagler eingegangen. Das Angebot ist nur auf Ausnahmefälle beschränkt, beispielsweise für Erziehungsberechtigte, die in Gesundheitsberufen arbeiten. Eine allfällige Betreuung würde vom Lehrpersonal abgedeckt und muss jeweils am Freitag von 9 bis 11 Uhr für die kommende Woche erfolgen (055/414’16’91). Susanne Lagler meint: «Wer weiss, vielleicht kommt mit der Zeit die eine oder andere Anfrage.»

Lob an Lehrerteam

Doch einig ist man sich im Ybrig: Die Schulleitung und die Lehrerschaft haben ganze Arbeit geleistet ! Bereits am Montagabend nach dem «Shutdown» wurden erste Hausaufgaben verteilt und spätestens seit Mittwoch, 18. März, läuft der Fernunterricht ausserordentlich gut. Die Lehrer drehen Videos, Erklären via Voice-Mail, versenden Material per E-Mail und machen Video-Konferenzen – Digitalisierung sei Dank. Leider stossen einige Familien mit ihren Ausstattungen an die Grenzen – veraltete oder nicht vorhandene Computer machen die Aufgaben zum Teil kaum lösbar.

«Ich habe gehört, in einigen Kantonen war der Fernunterricht erst ab dieser Woche vorbereitet, unsere Lehrer waren sehr gewissenhaft !», erzählt eine Mutter aus Oberiberg. Die digitalen Medien erleichtern den Kindern diese Zeit ungemein – auch psychologisch! Zum Beispiel kann man mit der Freundin Videochatten und Neuigkeiten austauschen, obwohl man sich nicht treffen kann. Ein grosser Pluspunkt für die Ybriger Oberstüfler ist sicher auch, dass sie sich die Arbeit mit ihren Tablets gewohnt sind, da sie schon immer damit arbeiten und alle gut damit klarkommen – auch die Lehrerschaft.

Erste Erfahrungen für alle «Ich habe den Fernunterricht in der ersten Woche noch etwas zu locker genommen. Aber das Wetter war so schön und wir haben es total genossen – zu Hause oder auf einem kurzen Spaziergang. » So ging es einigen Eltern. Aber spätestens seit dieser Woche haben wohl die meisten einen Wochenplan, den auch der Kanton empfiehlt: «Wir beginnen jeweils nach dem Frühstück mit den Aufgaben, so haben wir oft den Nachmittag zur freien Verfügung.» Es wird gemunkelt, den meisten Kindern gefalle am Fernunterricht der freie Nachmittag am besten … Nicht jeder Lehrer handhabt den Fernunterricht gleich, einige geben Wochenpläne vor, andere lassen die Kinder den Wochenplan selber einteilen. Einige Kinder arbeiten selbständiger, andere sind mehr auf Hilfe angewiesen. Aber meistens ist ans Arbeiten oder Haushalten neben der Kinderbeaufsichtigung nicht zu denken: «Ich kann während dieser Zeit nichts anderes machen und helfe den Kindern bei Fragen.» Der Reiz, unbeaufsichtigt Blödsinn zu machen, ist einfach zu gross.

Bereichernd für alle!

Viele Eltern beobachten aber, dass ihre Kinder sehr motiviert sind. Auch für die Eltern ist es spannend, ihre Kinder beim Lernen zu beobachten und die individuellen Stärken und Schwächen zu unterstützen. Eine Mutter erzählt: «Ich freue mich sehr, meine Kinder zu Hause unterrichten zu dürfen! Das ist für uns alle sehr bereichernd.» Die Lehrer sind bei Fragen oder Problemen immer telefonisch erreichbar und einmal in der Woche werden meistens die Aufgaben besprochen. Einige Fächer sind für teils Eltern zu schwierig zu erklären, aber manchmal helfen auch die Geschwister: «Insbesondere bei den Fremdsprachen können die Grossen den Kleinen helfen, das ist toll!» Gerade bei den Kindergärtlern sind Lernziele noch nicht so genau definiert. Hier nutzen Eltern auch die Zeit, ihren Kindern andere – auch wichtige – Dinge beizubringen: «Wir machen unter anderem den Haushalt miteinander, kochen, hängen Wäsche auf oder putzen. Auch das muss man später können!» Und bei allen Stufen darf auch die Kreativität nicht fehlen: Spielen, Basteln, Werken, Musik, Turnen – der Kopf muss auch mal Pause haben! So sind alle – Kinder, Eltern, Lehrpersonen – gespannt, wie sich das Projekt «Fernunterricht » entwickeln wird und was alle daraus lernen werden.

«Ich habe gehört, in einigen Kantonen war der Fernunterricht erst ab dieser Woche vorbereitet, unsere Lehrer waren sehr gewissenhaft!»

Mutter aus Oberiberg

«Wir beginnen jeweils nach dem Frühstück mit den Aufgaben, so haben wir oft den Nachmittag zur freien Verfügung.»

Die Zeit neben dem Fernunterricht geniesst man zurzeit als Familie, rückt zusammen und verbringt viel Zeit miteinander. Turnen im Freien, Mandala aus Naturmaterialien oder einfach nur zusammen spielen.

Foto: Angela Suter

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