«Führt man sich die Spiele vor Augen, waren wir nie chancenlos»
LUKAS SCHUMACHER
Die laufende Handballsaison wurde vier Runden vor Schluss abrupt beendet. Der HC Einsiedeln bleibt somit auf dem letzten Platz sitzen. Ist der Abstieg damit in Stein gemeisselt? In Stein gemeisselt ist noch gar nichts. Aktuell kümmert sich im Verband eine Taskforce, in welcher sich auch die Wettspielkommission befindet, um diese Angelegenheit. Da die Saison kein definitives Ende fand, könnte man dies als «No-Contest » werten. Hätten Sie an einen Ligaerhalt geglaubt, wenn man die letzten vier Spiele noch hätte absolvieren können?
Hätte ich nicht daran geglaubt, wäre meine Position die Falsche. Bis zum Schluss müssen alle Möglichkeiten wahrgenommen werden, diese wurden uns aber durch die ausserordentliche Lage genommen. 18 Spiele, 16 Niederlagen, 2 Siege … widerspiegeln diese Zahlen die Leistung des Teams? Oder sieht es schlimmer aus, als es ist? Eine Tabelle widerspiegelt im Grundsatz immer die Leistungen, umsonst landet man nicht da, wo man ist. Führt man sich die Spiele vor Augen, waren wir allerdings nie chancenlos. Die Niederlagen entwickelten sich «schleichend». Teilweise kam erst zum Schluss, in den letzten zehn Minuten, der «Kollaps». Gleich zu Beginn der Saison haben wir einige Spiele mit nur einem Tor verloren, Spiele, welche auch auf unsere Seite hätten kippen können. Was muss sich ändern, damit der HCE in der zweiten Liga bestehen kann?
Um über 60 Minuten den Rhythmus der zweiten Liga voll zu gehen, ist es notwendig, diesen auch in den Trainings hoch zu halten. Die Konzentration liess leider oft nach, was zu vielen Fehlern führte. Dies gilt es für die nächste Saison zu justieren, damit die Trainings auch abwechslungsreich bleiben dürfen. Gerne benutze ich in diesem Zusammenhang auch die Floskel, «die einfachen Dinge müssen zuerst richtig gemacht werden». Hat sich das Team von den zahlreichen Niederlagen runterziehen lassen?
Wenn sich die Niederlagen aneinanderreihen, wird man selbstverständlich etwas gefrustet, und man bekommt das Gefühl, die ganze Liga oder Welt hat sich gegen einen verschworen. Die Mannschaft ist allerdings in der Reflektion und Verarbeitung der jeweiligen Niederlagen stark. Gespräche miteinander haben geholfen. Die erste Mannschaft spielte zuvor lange in der 1. Liga. Wieviele 1.-Liga-Spieler blieben im Team? Zum Start der Saison blieben vier 1.-Liga-Spieler im Team. Den grossen Teil der Mannschaft machte die Aufstiegsmannschaft aus der letztjährigen 3. Liga aus. Im Januar durften wir uns über zwei Rückkehrer freuen, welche die Handballschuhe doch nicht so ganz an den Nagel hängen wollten. Weitere Gründe, warum wir zuversichtlich in die letzten Spiele gegangen wären.
Bis zum Schluss müssen alle Möglichkeiten wahrgenommen werden, diese wurden uns aber durch die ausserordentliche Lage genommen.
Trainer Stefan Bisig
Bleibt die aktuelle Teamsituation, Herren 1 und Herren 2, für die kommende Saison bestehen? Sind bereits Ab- und Zugänge in der ersten Mannschaft bekannt? Das abrupte Saisonende lässt vermuten, dass die nächste Saison bereits ein grosses Thema ist. Aktuell wurden erst Spielerumfragen gemacht. Zugänge sind kein Thema.
Bleiben Sie dem Fanionteam als Trainer erhalten? Ich stehe mit Co-Trainer Thomas Kälin dem Verein zur Verfügung. Wie sieht die Zukunft des HCE aus? Ist für Nachwuchs gesorgt?
Der Verein stützt sich unter dem aktuellen Vorstand auf sehr motivierte, hilfsbereite und erfahrene Schultern. Das Vereinsleben ist sehr angenehm und die Zahnrädchen greifen ineinander. Dies stimmt mich zuversichtlich, dass wir langfristig den Handballsport in unserem Dorf ausführen können. Jedoch braucht es überall weitere Kräfte, welche diesen Vorstand entlasten. Mitte Mai soll das bekannte Handballgrümpi stattfinden, einen Tag danach der Klassencup, welcher sich im Dorf und den Vierteln etabliert hat. Dadurch hoffen wir, viele neue Gesichter für unseren geliebten Sport begeistern zu können. Welches Ziel verfolgen Sie konkret für die kommende Saison? Der (erneute) Ligaerhalt, wenn man denn in der 2. Liga verbleibt, wäre natürlich das erste Ziel. Die Kaderplanung ist aber wie bereits erwähnt noch nicht in vollem Gange, sobald diese abgeschlossen ist, kann man ganz konkrete Ziele in Angriff nehmen. Das letzte Wort gehört Ihnen …
Der Sport verfällt zur Nebensache, wenn es in der Welt eine Krise zu bewältigen gilt. Leider ist die ganze Situation mit viel Negativität verbunden. Wir alle müssen jetzt füreinander da sein, egal ob Handballer, Volleyballer oder Eishockeyspieler. Wir Vereine erhielten in den letzten Jahren durch die Einsiedler Unternehmen viel Unterstützung, damit wir unsere Hobbys ausführen können. Es ist auch an uns, in dieser Krise diesen auszuhelfen, damit die Unternehmen in Zukunft ihre Tätigkeit weiterführen können. Und wenn es nur das Weitererzählen einer Nachricht ist, zum Beispiel dass ein Wirt jetzt Take-away anbietet. Hoffen wir, dass dies bald vorübergeht und wir alle uns dem gewohnten Alltag widmen können mit unseren Hobbys und Geschäften.
Nach der Umstrukturierung der Herrenteams des HC Einsiedeln hat das Fanionteam eine bittere Saison hinter sich. Haupttrainer Stefan Bisig gibt Auskunft über die abgebrochene Saison.
Das Fanionteam des Handballclubs Einsiedeln mit Haupttrainer Stefan Bisig (links, schwarzes T-Shirt). Foto: Raphael Birchler