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Weltcup-Debutant Cedric Ochsner sorgt im ersten Training für Furore

Weltcup-Debutant Cedric Ochsner sorgt  im ersten Training für Furore Weltcup-Debutant Cedric Ochsner sorgt  im ersten Training für Furore

Auf der Abfahrtsstrecke von Kvitfjell überraschte Ochsner sich und die ganze Skiwelt gestern Donnerstag mit der zweitbesten Trainingszeit. Rückkehrer Urs Kryenbühl wird heute Freitag entscheiden, ob er am Samstag ein Comeback gibt oder nicht.

KONRAD SCHULER

Nach den guten Europacup-Abfahrtsresultaten in diesem Winter durfte Cédric Ochsner gestern Donnerstag erstmals im Skiweltcup ran. Im ersten Einsatz seiner Karriere auf der höchsten Stufe sorgte er gleich für ein Ausrufezeichen und Aufsehen der besonderen Art. Mit der Startnummer 56 fuhr er auf Rang zwei. Auch für Cedric Ochsner kam das «völlig überraschend» Bestzeit stellte der Norweger Aleksander Aamodt Kilde mit 1 Minute und 48,87 Sekunden auf. Cedric Ochsner verlor als Zweitschnellster 0,87 Sekunden und sorgte zumindest für eine kleine und von niemandem erwartete Sensation.

Auch für ihn kam dieses Ergebnis völlig überraschend zustande. «Ich habe so etwas in keiner Art und Weise erwartet. Ich habe die Fahrt einfach genossen. Ich kann es selber auch kaum glauben», sagte er kurz nach der Zieldurchfahrt auf Anfrage des EA. Er wäre schon mit einem Rang in den ersten 30 zufrieden gewesen. Er könne sich dieses Ergebnis auch nicht erklären. Vielleicht hat ihm aber geholfen, dass er in den letzten Tagen schon zwei Abfahrten im Rahmen des Europacups absolviert hat.

«Eventuell war die Piste etwas schneller hinten heraus, eventuell haben viele der arrivierten Weltcupfahrer ‹Böcke› geschossen, ich weiss es wirklich nicht», so Ochsner. Er sei da und dort weit weg von der Ideallinie gewesen. Tatsächlich könnte an Ersterem was Kleines dran sein. Der Fahrer mit der Startnummer 48 fuhr auf Rang drei, derjenige mit der 42 auf Rang sieben, derjenige mit der 62 auf Rang elf.

Cedric Ochsner will dieses Ergebnis auch nicht überbewerten. «Es war nur das erste Training, schauen wir weiter», so sein Kommentar.

Auf die Frage, wie es weitergehe, führte er selber aus, dass heute Freitag Stefan Rogentin, Lars Rösti und er wohl um den achten und letzten Startplatz zu fahren haben. Zoé Chastan von Swiss-Ski bestätigte, dass dem so sei und dass Cedric Ochsner sicherlich eine Ausscheidung zu fahren habe, da er bisher noch nie im Weltcup gestartet sei. Erstes Training seit dem Sturz für Urs Kryenbühl Urs Kryenbühl absolvierte sein erstes Training nach dem Trainingssturz vom 14. Januar mit der frühen Startnummer zehn und beendete es mit 3,47 Sekunden Rückstand und als achtbester Swiss-Ski-Athlet auf dem 54. Rang. Kryenbühl werde heute Freitag nach dem Training entscheiden, ob er am Samstag sein Comeback geben werde oder nicht, teilte Zoé Chastan von Swiss-Ski mit.

Aus regionaler Sicht dürfen wir also gespannt sein, ob morgen Samstag Cédric Ochsner und Urs Kryenbühl, oder nur einer, oder gar keiner am Start der Abfahrt stehen wird. Swiss-Ski wird heute Freitag ab zirka 17 Uhr auf den Social Media- Kanälen bekanntgeben, wer am Samstag starten wird. Also schauen auch wir mal.

KONRAD SCHULER

Erstmals in seiner Karriere hat der 21-jährige Trachslauer Cedric Ochsner die Chance erhalten, sich auf Stufe Weltcup zu bewähren – und sei es nur im Training. Der 21-Jährige, der für den SC Hausen am Albis fährt, erkämpfte sich dieses erste Weltcup-Aufgebot vor allem mit starken Leistungen im Europacup. In der Gesamtwertung der Abfahrt liegt er mit 207 Punkten auf dem feinen sechsten Platz. Im Super-G rangiert er mit 21 Punkten auf Platz 44. Laut Zoé Chastan, Teamsupport und Kommunikation Ski alpin Männer, ist Cedric Ochsner nur ein Kandidat für einen allfälligen Startplatz in der Abfahrt von morgen Samstag. Für den Super-G vom Sonntag komme er nicht in Frage.

Auch Ochsner bremste eine Verletzung aus Die Saison begann für den Trachslauer, der im C-Kader von Swiss-Ski eingeteilt ist, mit hervorragenden Ergebnissen in FIS-Rennen in Val Gardena. Am 30. November wurde er in der Abfahrt Zweiter, am 1. Dezember gewann er die zweite Abfahrt, am 3. Dezember siegte er im Super-G. Danach gab es eine verletzungsbedingte Zwangspause. Anfang Dezember rissen drei Bänder. Dazu erlitt er eine Impressionsfraktur ohne Eindellung am Ende des Schienbeins. Den Wiedereinstieg schaffte er als Vorfahrer bei FIS-Rennen auf Hoch-Ybrig.

Podestplatz im Europacup Der Trachslauer fand den Wiedereinstig rasch. Am 24. Januar fuhr er in seinem ersten Rennen nach der Zwangspause in Orcières- Merlette in der Abfahrt bereits auf den fünften Rang. Mit nur 0,85 Sekunden Rückstand auf den Sieger war er bester Swiss-Ski-Athlet. Einen Tag später ging es noch rasanter Richtung Ziel. Mit nur 0,31 Sekunden Rückstand auf den französischen Sieger Nils Alphand, den Sohn des Abfahrts-Seriensiegers Luc Alphand, gelang ihm mit Rang zwei erstmals der Sprung aufs Europacup-Podest in der Abfahrt. Mit Unterbrüchen konnte er seine gute Form konservieren. In Norwegen fuhr er am 29. Februar im Europacup zeitgleich mit Nils Mani auf den sehr guten vierten Platz. «Bin happy mit meinem Rang», schrieb Ochsner in sein Tagebuch, «denn ich habe mich für die Ausscheidungsfahrt für das Weltcup-Abfahrtsrennen in Kvitfjell qualifiziert.» So blieb also Cedric Ochsner gleich in Norwegen. «Auf Donnerstag und Freitag freue ich mich extrem. Wenn es klappt, kann ich am Samstag in Kvitfjell meine erste Weltcup-Abfahrt unter meine Füsse, oder besser gesagt unter meine Salomon-Ski setzen. Ich hoffe sehr, dass ich das erreichen kann. Drückt mir doch die Daumen», appelliert er an seine Fans.

«Drückt mir die Daumen, dass es klappt.»

Cedric Ochsner

Weltcup-Routinier Urs Kryenbühl (links) und Weltcup-Neuling Cedric Ochsner hoffen beide auf einen Startplatz am Samstag für die Abfahrt im norwegischen Kvitfjell.

Fotos: Archiv EA

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