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Abgesagt, verschoben, auf der Kippe

Abgesagt, verschoben, auf der Kippe Abgesagt, verschoben, auf der Kippe

Nachdem im Kanton Schwyz drei bestätigte Fälle des Coronavirus nachgewiesen worden sind, reagieren Veranstalter

Nun hat es auch den Kanton Schwyz erwischt: Drei bestätigte Coronavirus- Ansteckungen meldet das Departement des Innern. Das hat Konsequenzen für viele Veranstaltungen.

WOLFGANG HOLZ

Nun ist es auch in Einsiedeln so weit – Veranstaltungen werden wegen des Coronavirus abgesagt.

Raiffeisenbank Einsiedeln sagt ab Die beiden Mitgliederversammlungen der Raiffeisenbank Einsiedeln am 14. März werden nämlich ersatzlos abgesagt. «Unter der Berücksichtigung der aktuellen Gefahrenlage und der Empfehlungen des Amtes für Gesundheit und Soziales des Kantons Schwyz hat der Verwaltungsrat der Raiffeisenbank Einsiedeln eine individuelle Risikoabwägung vorgenommen», teilt Marcel Birchler, Vorstandsmitglied der Bankleitung der Raiffeisenbank Einsiedeln Genossenschaft, mit.

«Der Schutz und die Sicherheit unserer Mitglieder stehen dabei an oberster Stelle», so Birchler. Die schriftliche Urabstimmung zu den neun Traktanden sei davon aber nicht betroffen. Die Genossenschafter werden brieflich nochmals informiert und haben weiterhin bis zum 25. März Gelegenheit, abzustimmen und zu wählen.

Unterm Strich heisst das: Zwei Grossveranstaltungen im Klosterdorf mit je rund 550 Besuchern fallen flach wegen des Coronavirus. Harter Tobak für die Caterer. Keine Frage: Nachdem dem bundesrätlichen Grossveranstaltungsverbot bereits einige Veranstaltungen zum Opfer fielen, steht nun auch in Einsiedeln plötzlich einiges auf der Kippe. AutoShow im April ist noch ungewiss Wie etwa die AutoShow Einsiedeln, die im April über die Bühne gehen soll. Die Organisatoren geben heute in einer Woche bekannt, ob der «Autosalon» im Klosterdorf stattfindet oder nicht. Denn bekanntlich muss bis 15. März für Veranstaltungen zwischen 150 und 999 Besuchern ein schriftliches Gesuch beim Kanton Schwyz gestellt werden.

Darin müssen die Veranstalter garantieren, dass die Teilnehmer nicht nur über die Hygiene- und Verhaltensregeln angesichts der Coronavirus-Epidemie instruiert werden. Der Veranstalter muss auch die Teilnehmer darüber informieren, dass kranke Personen und solche mit Coronavirus- Symptomen an dem Event nicht anwesend sein dürfen. Das gleiche gilt für Personen, die innerhalb der letzten 14 Tage vor der Veranstaltung in einem gemäss Bundesamt für Gesundheit vom Coronavirus befallenen Gebiet unterwegs waren. Italien, Südkorea, Singapur.

Veranstalter müssen nun zusammen mit der kantonalen Behörde eine Risikoabwägung vornehmen, ob eine bestimmte Veranstaltung durchgeführt werden kann oder nicht. Und jetzt haben sich auch noch konkret drei Fälle im Kanton Schwyz mit dem Corona- Erreger infiziert, wie offiziell bestätigt wird.

Spitalärztin hat sich angesteckt

Wie das kantonale Amt für Gesundheit und Soziales am Mittwoch mitteilte, sind ein Mann und zwei Frauen im Alter von 26, 43 und 55 Jahren angesteckt worden. Eine Person wurde ins Spital Schwyz eingeliefert, zwei Personen befinden sich in betreuter Quarantäne zu Hause. Wobei es sich bei der 43-Jährigen um eine Spitalärztin in Brunnen handelt. «Allen Personen geht es den Umständen entsprechend gut», heisst es in der Medienmitteilung des Kantons. Zurzeit werde geprüft, ob weitere Personen Kontakt zu den Patienten hatten. Diese sollen dann über weitere Verhaltensund Quarantänemassnahmen instruiert werden.

Weitere Veranstaltungen in Einsiedeln sind auf der Kippe beziehungsweise ungewiss. Beziehungsweise wurden umgeplant. Wegen des Coronavirus hat der Fischerei-Verein Einsiedeln seine Generalversammlung am Samstag vom Alters- und Pflegezentrum Gerbe in den «Bären» verlegt. Obwohl weniger als 150 Leute an die GV kommen werden, haben die Fischer den Anlass beim Kanton angemeldet. GV FC Einsiedeln verschoben

Beim FC Einsiedeln entfällt zum einen die Generalversammlung, die für heute Abend anberaumt gewesen war. Zum anderen weiss man noch nicht, wie der Spielbetrieb laufen soll. «Grundsätzlich ist noch nichts entschieden », sagt Spielbetriebsleiter Indra Kusuma. Wobei ungewiss sei, ob am 21. März um 18 Uhr überhaupt schon rein witterungsbedingt im Rappenmöös-li Stadion die Mannschaften am ersten Heimspiel antreten können. Die erste Mannschaft, die am Mittwoch aus dem sonnigen Trainingslager in Spanien zurückkehrte, müsste nämlich im Prinzip, Stand jetzt, ihre Spiele als Veranstaltungen mit über 150 Teilnehmern – Personal miteingerechnet – vom Kanton genehmigen lassen. Für die Auswärtsspiele und Freundschaftsspiele des FC Einsiedeln sind dagegen grundsätzlich die jeweiligen Heimmannschaften verantwortlich.

Und was passiert mit dem Einsiedler Welttheater, wenn der Coronavirus weiter in der Schweiz und international grassiert? Präsident Hanspeter «James» Kälin versichert auf Anfrage, dass man seitens der Welttheatergesellschaft die «Entwicklung des Coronavirus zwar mit Argusaugen, aber noch nicht mit Besorgnis verfolgt». Um eine Deadline für eine endgültige Entscheidung für oder gegen eine Absage zu setzen, sei es noch zu früh. «Wenn das Welttheater nicht stattfinden kann, wäre das die absolute Katastrophe – ich mag gar nicht daran denken», sagt Kälin unzweideutig. Die Proben gehen also weiter. Gleichzeitig werde aber sehr auf die Einhaltung der offiziell empfohlenen Hygienemassnahmen während den Proben geachtet. «Auf den Kartenvorverkauf hat das Coronavirus bis jetzt noch keine negativen Auswirkungen gehabt», meint Kälin. Einsiedler Seniorenmesse wird verschoben Bis zum Beginn des Welttheaters dauert es ja noch gut drei Monate. Dabei droht dem Klosterdorf jetzt schon «tote Hose». Denn auch die beliebte Einsiedler Seniorenmesse im Kulturund Kongresszentrum Zwei Raben, die am 21. März zum zweiten Mal stattfinden sollte, ist bereits abgesagt worden.

Einziger Trost: Die Messe, die beim ersten Mal vor drei Jahren rund 500 Personen anlockte, soll nur verschoben werden und an einem anderen Termin in diesem Jahr über die Bühne gehen. Andrea Fässler vom Besuchs- und Begleitdienst begründet dies: «Wir waren eben in Kontakt mit dem Kanton. Und die Behörde hat uns auch dazu geraten, die Veranstaltung zu verschieben, da es sich bei Senioren ja um eine Risikogruppe im Fall von Ansteckungen durch den Coronavirus handelt.» Aus für Unternehmer-Apéro und Modelleisenbahnbörse Wobei infolge des Coronavirus nicht nur Senioren im Klosterdorf in die Röhre schauen: Auch der Unternehmer-Apéro des Bezirks Einsiedeln im Zentrum Zwei Raben, bei dem sich Wirtschaftstreibende kennenlernen und zuprosten wollten, fällt aus. Genauso wie die überaus beliebte Modellbörse des Modelleisenbahnclubs Eisensiedeln, die in diesem Jahr zum 19. Mal über die Bühne gehen sollte, kann aufgrund des Coronavirus nicht stattfinden.

Projekttag Erstkommunion wird abgesagt Und auch der Projekttag zur Erstkommunion wird abgesagt. «Aufgrund der neuen Bestimmung des Bundesrates und nach Rücksprache mit dem Amt für Gesundheit und Soziales in Schwyz, sowie mit dem Geschäftsführer des Hotels Allegro haben wir entschieden, den Projekttag zur Erstkommunion, morgen Samstag, 7. März, abzusagen », erklärt das Seelsorgeteam der Pfarrei Einsiedeln. «Es ist nicht möglich, die verlangten Vorlagen mit dieser Anzahl an Menschen zu erfüllen. Wir bedauern diese Entscheidung sehr, bitten aber um Verständnis.» Frauenverein bleibt standhaft

Der Frauenverein Einsiedeln lässt sich indes vom Coronavirus nicht beeindrucken und führt seine Generalversammlung am heutigen Abend durch. Erwartet werden im Prinzip 120 Frauen – eine Zahl, die unter der genehmigungspflichtigen Zahl von 150 Personen liegt. «Ich gehe davon aus, dass unsere älteren Mitglieder so vernünftig sind und bei Grippe-Symptomen zu Hause bleiben», ist Vereinspräsidentin Melanie Haunsperger zuversichtlich. Sie rechnet, dass am Ende rund 80 Personen zur Versammlung erscheinen.

Auch die Kinderkleider- und Spielwarenbörse des Frauenvereins Einsiedeln soll – Stand jetzt – am 24./25. März stattfinden. Haunsperger: «Der Kanton hat die Veranstaltung genehmigt, kann sie aber jederzeit wieder absagen, wenn sich die Rahmenbedingungen verändern. »

«Der Schutz und die Sicherheit unserer Mitglieder stehen dabei an oberster Stelle.»

Marcel Birchler, Raiffeisenbank Einsiedeln

«Allen Personen geht es den Umständen entsprechend gut.»

Amt für Gesundheit und Soziales zu drei Corona-Fällen

«Wenn das Welttheater nicht stattfinden kann, wäre das die absolute Katastrophe – ich mag gar nicht daran denken.»

Hanspeter Kälin, Präsident Welttheatergesellschaft

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