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Gian-Andri Müller holt Bronze

Gian-Andri Müller holt Bronze Gian-Andri Müller holt Bronze

Der Einsiedler Gian-Andri Müller gewinnt an der Ski-OL-Jugend-Europameisterschaft in Schweden die Bronzemedaille

In der Mitteldistanz mit Massenstart erreicht Gian-Andri Müller am Dienstag in Umea den dritten Platz. Im Sprint und in der Langdistanz holt der Ski-Orientierungsläufer aus dem Klosterdorf ein Diplom. Die Jugend-Staffel mit Corsin Müller läuft derweil am Mittwoch zu EM-Bronze.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Gian-Andri Müller reiste in den Fasnachtsferien nach Umea. Der 17-jährige Gymnasiast aus Einsiedeln wollte an der Europameisterschaft in Schweden eine Medaille ergattern. Obwohl er schon vier Mal an solchen Meisterschaften mit dabei war, freue er sich immer wieder auf diesen Anlass, sagte Müller im Gespräch mit dem Einsiedler Anzeiger: «Ich bin wohl in der Lage, in die vorderen Ränge zu laufen. Vor zwei Jahren schaffte ich es an der EM in Bulgarien zwei Mal auf den vierten Platz. Im letzten Jahr an der EM lief es mir nicht ganz so gut, weil ich mit dem Kartenlesen Mühe hatte. Läuferisch fühle ich mich sehr in Form.» Gian-Andri Müller deutete denn in Schweden sein grosses Potenzial als Läufer bereits im Sprint an und wird in diesem Rennen Sechster. Das Glück sei am Samstag aber nicht auf seiner Seite gestanden, sagte Müller: So zeigt er sich im Ziel dementsprechend trotz Diplom enttäuscht.

Ski gebrochen wegen Fehler

Dem Einsiedler gelingt ein kartentechnisch nahezu einwandfreier Lauf. Auf dem Weg zum zweitletzten Posten kollidiert er allerdings mit einer anderen Läuferin und verliert dabei einen Ski. Dies dürfte ihm den Sieg gekostet haben. «Heute hätte es sehr weit nach vorne reichen können», sagte Müller im Ziel.

Sein jüngerer Bruder Corsin sorgt derweil für ein weiteres sehr erfreuliches Resultat: Er klassiert sich auf dem 13. Rang. «Das war eigentlich ein perfekter Lauf», meint Corsin im Ziel.

Der Langdistanz-Wettkampf am Sonntag bestand aus mehreren Schlaufen und zeichnete sich durch lange Routenwahlen aus. Die meisten Schweizer gingen mit der Taktik ins Rennen, bei den grossen Routenwahlen die einfache Route auf den grossen Loipen zu wählen, um das dichte Spurennetz zu vermeiden. Zudem galt es, das Relief zu beachten um unnötige Höhenmeter zu vermeiden.

Gian Andri Müller startet gut ins Rennen. Zum zweiten Posten wählt er nicht die beste Route und bricht sich dabei durch einen Fahrfehler den Ski. «Ich hatte Glück, dass die Ersatzskier im Wald nur 400 Meter entfernt waren », sagte der Einsiedler. Trotz den durch den Skiwechsel verlorenen zwei Minuten versucht er weiter zu pushen und fühlt sich physisch gut.

Nochmals Sechster geworden

Im Ziel hat Müller schliesslich einen Rückstand von zwei Minuten und 35 Sekunden auf den Sieger und eine gute Minute aufs Podest. Was zeigt, was für Müller ohne Skibruch möglich gewesen wäre: Trotz dieses Missgeschicks holt er ein Diplom und wird wie am Vortag Sechster. Bereits im Sprint hat der 17-Jährige nach einer Kollision mit einem anderen Läufer einen Ski verloren und dadurch einen möglichen Sieg vergeben.

Über die Langdistanz an der Jugend-EM in Umeå triumphierte Alina Niggli und konnte sich mit anderthalb Minuten Vorsprung zur Siegerin küren. Sie holte sich damit nach 2018 ihren zweiten Ski-OL-Europameistertitel.

Flurina Müller, die Schwester von Gian-Andri, landet derweil auf dem 17. Platz. Sie nahm sich vor, jeden Posten auf sicher zu laufen, was ihr auch gut gelang. Das Tempo war entsprechend langsamer, aber es zahlte sich aus. Im Weltcup erreicht Nicola Müller, ein weiterer Bruder von Gian-Andri, währenddessen den 33. Rang.

Am Dienstag stand dann die Mitteldistanz mit einem Massenstart auf dem Programm. Gian-Andri Müller konnte sich zunächst gut im Feld positionieren und eine ideale Anfangsphase an den Tag legen. Mit einem Schweden zusammen begab er sich an der Spitze auf die Schlussschlaufe, wo er wegen einigen Routenwahlfehlern von zwei Verfolgern eingeholt wurde. Stock verloren in der Abfahrt

In der zweitletzten Abfahrt verlor Müller zudem seinen Stock, sodass er den Anschluss zum Spitzentrio kurzzeitig verlor und wieder zulaufen musste. Im Schlusssprint bergauf konnte er sich noch auf den dritten Rang vorkämpfen.

Gian-Andri Müller gab sich im Zielraum nach dem Rennen zunächst bescheiden: Auch im Mitteldistanzrennen wäre aus seiner Sicht mehr möglich gewesen. Der junge Einsiedler wurde in den vorangegangenen Rennen mehrfach vom Pech verfolgt. Im Sprint war es ein Zusammenstoss mit einer anderen Läuferin und in der Mitteldistanz ein Skibruch, die ihm die anvisierten Einzelmedaillen verunmöglicht hatten.

Die weiteren Schweizer Jugendläufer laufen allesamt in die Top 20: Flavio Ehrler wird 16., Jan Lauenstein 18. und Corsin Müller 19. Im Mitteldistanzrennen an der Junioren-WM sichert sich Corsin Boos Bronze. Im Weltcup erreicht Nicola Müller den 15. Platz.

Am Mittwoch fanden dann die letzten Rennen der Woche statt: Die Wettkämpfe in Nordschweden wurden mit der Staffel abgerundet. Nach milden Temperaturen zum Wochenstart wurden vorgestern zweistellige Minustemperaturen und strahlender Sonnenschein verzeichnet. Wie auch die Mitteldistanz fand der Wettkampf in einer provisorischen Arena im Wald ausserhalb des Weilers Abborrtjärn statt. Acht Schweizer holen Medaille

Zum Abschluss der internationalen Ski-OL-Wettkämpfe liefen die beiden Jugend-Staffeln mit Alina Niggli, Elin Neuenschwander und Justine Hamel sowie Jan Lauenstein, Corsin Müller und Flavio Ehrler zu EM-Bronze. Corsin Müller kam – abgesehen von einem Routenwahlfehler, der ihn eine Minute kostete –, fehlerfrei durch die technisch anspruchsvolle Bahn. Er konnte den Rang halten.

Bei den M20 lief Gian-Andri Müller, eigentlich noch M17-Läufer, den Massenstart. Nachdem er den ersten Posten in der Gruppe anlaufen konnte, nahm er zum zweiten Posten eine Abzweigung zu früh. «Danach war ich den ganzen Lauf etwas hinter der Verfolgergruppe, konnte aber einen guten mittleren Teil realisieren », sagte der Einsiedler. Die M20-Staffel erreichte damit den vierten Rang mit gut vier Minuten Rückstand auf das Podest.

Bei der Elitestaffel machte Nicola Müller den Anfang. Er sprach von einem enttäuschenden Start, als er sich auf dem Weg zum ersten Posten durch die Gegner, die eine andere Gabelung hatten, verwirren liess. Dadurch verlor Müller den Anschluss und lief das Rennen alleine weiter. Die Schweizer Elitestaffel kam schliesslich auf den zehnten Platz.

Die Bilanz an der heurigen Ski-OL-Jugend-Europameisterschaft in Schweden kann sich sehen lassen: Acht Schweizer – fast die Hälfte der Delegation – reisen mit einer Medaille im Gepäck zurück in die Schweiz.

Gian-Andri Müller läuft in Umea zu seiner langersehnten Einzelmedaille. Foto: zvg

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