Farbig, fröhlich und frühlingshaft
Der Viertel Egg lockte am Sonntag Hudi von überallher an seine beliebte Kinderfasnacht
Originelle und allerliebste Sujets, ganze Familien, ja fast Sippen, und ehemalige Egger, welche speziell für diesen Anlass nach Hause kamen und sich verkleideten, prägten die 37. Kinderfasnacht im Viertel am Etzel und erfreuten mit ihrer Teilnahme am Umzug die ebenso zahlreich aufmarschierten Zuschauer.
MARLIES MATHIS
Lag es am Reiz der grossen Maskenprämierung, am Ruf, den die kleine, aber feine Egger Kinderfasnacht hat, an den milden und einladenden Temperaturen oder gar am Smalltalk von «Güetli Märtel » im Einsiedler Anzeiger, dass sich am vergangenen Sonntag so viele Hudi wie noch nie in Egg ein Stelldichein geben wollten?
Auf alle Fälle überboten sich die zahlreichen Gruppen, Pärchen und Einzelmasken an Kreativität, Phantasie, Originalität und Ideenreichtum und boten den ebenso vielen gutgelaunten Zuschauern einen bunten Augen- und Ohrenschmaus. Es seien hier nur einige Beispiele herausgepickt: Was passiert, wenn aus einem i im Namen Bicker ein ä wird? – Genau dieses Motto setzte die ganze Familie gemeinsam um und forderte damit den einen und anderen am Strassenrand heraus, wenn es galt, aus dem Teig einen Zopf zu formen. Aber auch der spontan zusammengesetzte Gärtner-Familienclan Kälin von der Grossmutter Kalli bis hin zur einige Monate alten Enkelin Alma vermochte mit seiner köstlichen oder zumindest klischeehaften Arbeitskleidung zu begeistern. Ja, selbst vom Nidwaldnischen liess es sich die «Heimwehegger»-Familie Meier nicht nehmen, zusammen mit Geschwistern, Neffen und Nichten und verschiedenster umgesetzter Sujets am Umzug teilzunehmen. Mit grossem Beifall wurde auch die enorme Arbeit der Gyr-Cousinen Irene und Conny gelobt, hatten doch die beiden für sich und die Kinder wunderschöne bunte Eulen-Kostüme genäht, wobei jede einzelne Feder von Hand zugeschnitten worden war! Eindruck machten auch die riesigen Gruppen der Hexen-Mukis Egg und Willerzell, der Grosser Cowboys und Girls mit ihrem faszinierenden Linedance oder der aktiven Fitnesstruppe, ebenfalls aus dem Willerzell. Nicht zu vergessen die Trichler und ihr Geisslechlepfer Stephan und natürlich die Guggemusig Rabäschränzer aus Einsiedeln und als Überraschung gar erstmals die Guggerächroser Unteriberg, welche den Umzug allesamt akustisch bereicherten.
Für Auge und Gemüt Einen Blickfang bildeten im Gegensatz zum Vergnügen fürs Ohr die vielen Pärchen mit ihren unterschiedlichsten Motiven, seien es beispielsweise die farbenfrohen Vogelscheuchen, das herzige 50-Jahr-Jubiläumslotto, die traditionellen Clowns, die kleinen Strassenarbeiter oder die beiden Biathleten, welche vor 35 Jahren in Egg an den Junioren- und Damen- Weltmeisterschaften teilgenommen hatten. Den grössten Applaus und die meisten Lacher erhielten aber die fünf Kinder, welche ausgezeichnet die Lehrerinnen und vor allem den Abwart des Egger Schulhauses parodierten. Treffender hätte Ringo wohl nicht karikiert werden können: Ein riesengrosser Schlüsselbund an seinem Hosengurt, grauer Schnauz und ebensolche Perücke und natürlich seine obligate Zigarette.
Natürlich durften auch einige imposante Wagen nicht fehlen, und auch hier war überall die Liebe zur Fasnacht zu spüren, liessen doch diese Wagenbauer, was die spannenden Ideen und deren Ausführung betraf und wohl auch bezüglich Zeitaufwand keine Wünsche offen und war jedes noch so kleine Detail perfekt oder praktisch umgesetzt. Am meisten beeindruckte dabei gewiss der enorme meterlange Feuer, sprich Rauch speiende gelbe Drachen.
Der spezielle Anreiz und die von den meisten Kindern sehnlichst erwartete Belohnung für ihren Aufwand ist aber immer die grosse Maskenprämierung in Egg. Und wenn man auch nicht zuerst aufgerufen wird, so ist das nicht weiter schlimm, ist doch der Gabentempel derart reichhaltig, dass jedes Hudi etwas findet, was sein Herz begehrt. Das Schönste dabei ist es dann auch zu beobachten, wie die Kinderaugen ob der Geschenkepracht nur so strahlen. Entsprechend voll war in kurzer Zeit die Mehrzweckhalle – wo einem übrigens sogleich die vielen selbstgemachten Kuchen das Wasser im Mund zusammenlaufen liessen – nachdem sich alle Hudi einen leckeren Eggburger oder ein Wienerli als Stärkung gegönnt hatten, was ebenso wieder nur dank der grossartigen finanziellen Unterstützung des ganzen Dorfes und der vielen Besucher möglich ist. So haben denn die seit Jahren bewährten Organisatoren und ihre Helfer diese beliebte Kinderfasnacht erneut sehr gerne durchgeführt, wird doch dieser Anlass von allen geschätzt und kriegt man beim Abschied manches Dankeschön zu hören.
Auch die Angestellten des Egger Schulhauses waren am Umzug dabei. Fotos: Marlies Mathis
Auch das Publikum wurde von den Teilnehmern involviert.