Doppelerfolg für Wendy Holdener
Wendy Holdener holte in Kranjska Gora in zwei Rennen 140 Punkte
Mit dem zweiten Platz im Slalom vom Sonntag und dem dritten Rang im Riesenslalom vom Samstag realisierte Wendy Holdener in Slowenien die Podestplätze 37 und 38 im alpinen Ski-Weltcup.
Mitg. Zum 24. Male stand sie am Sonntag in ihrer Karriere auf einem Slalompodest, zum 13. Male fuhr sie auf Rang zwei. Erst zum zweiten Male stand sie am Samstag auf einem Riesenslalompodest, zum zweiten Male holte sie in diesem Winter und damit auch insgesamt in ihrer Karriere den dritten Rang. Damit schraubte sie in dieser Saison die Anzahl Podestplätze auf sechs. Speziell dabei ist, dass sie diese sechs Podestplätze in vier Disziplinen herausfuhr: zwei zweite Plätze im Slalom, zwei dritte Plätze im Riesenslalom, einen zweiten Platz in der Kombination und einen dritten Platz im Super-G.
Freude am Riesenslalom gefunden Die Rennen wurden anstelle von Maribor ausgetragen. Dort hatte es keinen Schnee. Aber auch in Kranjska Gora war neben der Piste nichts vom kostbaren Weiss zu finden. Da es in der Nacht auf Samstag kalt war, konnte bei frühlingshaften Wetterbedingungen auf einer harten Kunstschneeunterlage gefahren werden.
Am Freitag äusserte sich Wendy Holdener dahingehend, dass sie momentan sehr gerne Riesenslalom fahre. «In diesem Winter ist es in dieser Disziplin endlich aufwärts gegangen, ich bin an der Weltspitze angekommen. Es macht extrem Freude», führte sie gegenüber SRF aus. Ihr Vertrauen sei gestiegen, sie habe sich in den letzten Wochen und Monaten in dieser Disziplin extrem wohl gefühlt, in Courchevel sei der Knopf mit dem ersten Podestplatz aufgegangen. Auch im Training habe sie sich steigern können. Weiter gefragt wurde sie, wie sie mit den höheren Ansprüchen umgehe. «Meine Ansprüche werden ja auch immer grösser», führte sie aus. Wenn man es im Training spüre, wolle man es auch im Rennen zeigen, das sei das Schwierigste für sie. «Ich kann noch besser fahren»
Mit der Startnummer sieben fuhr sie im ersten Lauf auf den vierten Platz. Im oberen Teil verlor sie nur wenig Zeit auf die Besten, im Schlusshang kam dann noch mehr als eine halbe Sekunde dazu. Petra Vlhova führte, Wendy Holdener war mit einem Rückstand von 0,86 Sekunden gut platziert, allerdings lagen hinter ihr mit maximal einer Zehntelssekunde Rückstand weitere vier Fahrerinnen. Im zweiten Lauf setzte Wendy alles auf eine Karte und startete ultraschnell, bis sie auf einer Welle abgehoben wurde. Im Ziel leuchtete grün auf. Nach ihr totalisierte die einheimische Meta Hrovat die genau gleiche Schlusszeit. Die Neuseeländerin Alice Robinson legte einen risikoreichen, aber sehr schnellen Lauf hin und übernahm klar die Spitze. Petra Vlhova fuhr auf den zweiten Platz. So teilte Wendy Holdener mit Meta Hrovat den dritten Platz auf dem Podest.
Sie war im Ziel sehr zufrieden, denn sie jauchzte sowohl nach der Zieldurchfahrt als auch bei der Siegerehrung.
«Ich habe okay losgelegt. Im Flachen gab es einen Spicker, dieser hat mich aufgeweckt. Danach wusste ich, dass ich alles auspacken musste. Im Ziel angekommen war ich einfach happy », gab sie zu Protokoll. Sie wisse, dass sie noch Potenzial habe, sie könne noch besser fahren.
Froh über Breite Wendy Holdener ist mittlerweile sehr froh, dass sie so breit aufgestellt ist. Da könne man sofort die nächste Chance packen, wenn es mal nicht so gut gelaufen sei. Ihr Trainer Alois Prenn führte vor dem Slalom am Sonntagmorgen aus: «Die Unterlage ist knackig. Für uns Trainer ist es zu eisig, aber für die Athletinnen ist das mit dem heutigen Material kein Problem. Wir haben zudem das Glück, dass wir oft auf solchen Verhältnissen trainieren können.» Marco Felder doppelte als SRF-Kommentator nach: «Die Schweizerinnen haben diese Bedingungen gerne.» Beide sollten recht behalten. Im ersten Lauf zeigte Wendy Holdener eine solide Fahrt, die für die Fernsehzuschauer als auch für sie selber schwer einzuschätzen war. Petra Vlhova war mit der Nummer zwei langsamer, nur zwei Konkurrentinnen waren danach schneller. In Führung lag die Schwedin Anna Swenn Larsson, Wendy Holdener belegte mit 0,81 Sekunden Rang drei.
«Ich bin im Steilhang etwas zu verhalten gefahren, war zu wenig cool, habe es zu wenig laufen lassen, wollte meine Fahrt zu stark kontrollieren», befand die Unteribergerin selber.
Ein Fehler und weg war der Sieg Für Wendy Holdener lag nach dem ersten Lauf alles drin. Sie legte im zweiten Lauf eine sehr angriffige Fahrt hin. Etwa in der Mitte des Hanges machte sie dann aber einen Umweg. Das war der eine Fehler zu viel, um den ersten Sieg feiern zu können. Im Ziel wurde das bestätigt, denn sie lag 0,24 Sekunden hinter Petra Vlhova. Nina Haver Löseth überholte sie nicht. Anna Swenn Larsson fuhr einen superschnellen zweiten Lauf, sie hätte es also sein können, die sich nach drei Jahren als erste Slalomsiegerin neben Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova hätte ausrufen lassen können. Bis fünf Tore vor dem Ziel lag sie mindestens 1,2 Sekunden vor der Führenden. Dann stürzte die Schwedin und die Siegerin hiess erneut Petra Vlhova. Erstmals gewann die Slowakin drei Slaloms hintereinander und übernahm damit die Führung im Slalom-Weltcup.
Zum 13. Male holte Wendy Holdener damit einen zweiten Slalomrang, zehnmal war Mikaela Shiffrin schneller, dreimal Petra Vlhova.
«Ich kann es nicht genau einschätzen, ob ich mit diesem einen Fehler den Sieg verfehlt habe. Ich bin aber zufrieden damit, wie ich gekämpft habe», sagte Wendy Holdener nach dem Rennen.
Anna Swenn Larsson hätte heute alle deklassiert, wenn sie ins Ziel gekommen wäre. Natürlich wolle sie selber immer schneller sein als alle anderen. «An Podestplätze darf man sich nie gewöhnen. Es gibt schwierigere und einfachere Podestplätze. Vom Fahrerischen her ist es heute ein Kampf gewesen, gleichzeitig habe ich den Sieg wieder knapp verpasst», befand sie. «Aber es ist ein zweiter Platz, auf dem lässt sich aufbauen », bemerkte sie am Schluss eines sehr ausführlichen Interviews und hatte damit vollumfänglich recht.
Wendy Holdener zeigt sich im «SRF»-Interview glücklich über den zweiten Platz. Foto: Screeshot SRF