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Ein Juwel wird sicherer gemacht

Ein Juwel wird sicherer gemacht Ein Juwel wird sicherer gemacht

Alpthals Bilanz 2019 fällt positiv aus – doch wirtschaftlich würde die Gemeinde gerne weiter wachsen

Jahr eins nach den Jubiläumsfeiern zum Tausendjährigen verlief in Alpthal wieder deutlich ruhiger. Doch die 620-Seelen-Gemeinde kann trotzdem zufrieden auf das ausklingende 2019 zurückblicken. Einen Wunsch für die Zukunft hegt Gemeindepräsident Inderbitzin.

WOLFGANG HOLZ

«Den Kleinen zum Schutz, den Grossen zum Nutz» – so lautet einer der erziehungstechnisch etwas antiquiert klingenden Sprüche, welche die Fassade des Alpthaler Schulhauses zieren. Was das nächste Jahr 2020 anbelangt, erhält dieser Spruch indes eine, wenn man so will, geradezu topaktuelle Bedeutung. Denn das Schmuckstück der Gemeinde, das 1895 erbaute Schulhaus, wird 2020 sicherer gemacht.

Kostenpunkt: Rund 250’000 Franken «Die Brandschutzmassnahmen im Gebäude werden erneuert», erklärt Gemeindepräsident Ady Inderbitzin. Sprich: im Innern des ein bisschen an die fröhliche Villa Kunterbunt von Pippi Langstrumpf erinnernden Schulhauses werden die Holzwände und Böden im Treppenhaus herausgenommen und gemäss neuesten Brandschutzbestimmungen auf Vordermann gebracht. «Diese Renovation kostet uns rund 250’000 Franken», sagt Inderbitzin. Damit die derzeit 44 Schüler trotzdem keine Unterrichtsstunde verpassen, ist die Sanierung für die Sommerferien – und möglicherweise auch noch für die Herbstferien anberaumt.

Budgetiertes Minus wird durchs Eigenkapital gedeckt

Diese Sanierungskosten sind kein Pappenstiel für die sehr kleine, aber mittlerweile stolze 1001 Jahre alte Gemeinde. Zwar erhält Alpthal rund eine Million Franken aus dem kantonalen Finanzausgleich. Aber für 2020 wurde ein Minus von 391’000 Franken budgetiert. Die Gemeinde zehre vom Eigenkapital, sagt der 56-jährige Landwirt – der selbst einen mittleren Mutterkuhhaltungsbetrieb mit 14 Kühen führt.

Wassergebühren erhöht

Seit Sommer 2018 ist Ady Inderbitzin Gemeindepräsident, zuvor war er jeweils zwei Jahre lang Schulpräsident und sechs Jahre Säckelmeister im siebenköpfigen Gemeinderat. «Wir versuchen eben zu sparen und eine schlanke Verwaltung zu führen», erklärt Inderbitzin. Dabei steckt der Gemeinde finanziell auch noch der neue Deckenbelag für die Gemeindestrasse zwischen Stei und Brunni mit rund 250’000 Franken in den Knochen. Und nächstes Jahr muss noch eine Wasserleitung für 500’000 Franken repariert werden. «Deshalb mussten wir die Wassergebühren erhöhen», bemerkt der Alpthaler Gemeindepräsident.

Wobei insgesamt die finanzielle Seite der Gemeinde gar nicht so schlecht aussieht – liegt der Steuerfuss doch bei 135. Das ist deutlich weniger als beispielsweise in Unteriberg und in Rothenthurm. «Die Steuerkraft unserer Gemeinde hat in den letzten Jahren zugenommen », sagt Inderbitzin. Allerdings in erster Linie bei den natürlichen Personen. Bei den juristischen Steuerzahlern haperts nach wie vor. «Wir würden uns in Zukunft deshalb schon wünschen, dass sich weiteres Gewerbe bei uns ansiedelt – auch um neue Arbeitsplätze zu schaffen », blickt Inderbitzin voraus. Doch wenn es schon schwierig sei für Einsiedeln, neues Gewerbe anzulocken, sei es für Alpthal gleich noch schwerer.

Apropos Einsiedeln. Wie einsiedlerisch denken und fühlen eigentlich die Alpthaler nach 1000 Jahren?

Zwar gehört Alpthal seit eh und je zum Bezirk Schwyz, wird aber komplett über Einsiedeln erschlossen. «In den Gedanken besteht die Verbindung mit Schwyz nach wie vor, aber inzwischen orientieren wir uns mehr nach Einsiedeln», sagt Inderbitzin, «da die Zufahrt über Einsiedeln erfolgt und auch die Zweckverbände von Einsiedeln aus operieren.» Der 200-jährige Marchenstreit zwischen Schwyz und Einsiedeln um jenes per Kaiserdekret ans Kloster 1018 verschenkte Waldgebiet scheint historisch tiefe Spuren hinterlassen zu haben.

Der Schnee schwindet

Doch zurück auf den Boden der Realität. Was ist eigentlich im Bereich der Tourismusentwicklung im Alptal möglich? Im Winter ist Brunni zwar mit drei Liftanlagen und zahlreichen Beschneiungsanlagen noch immer ein sehr attraktives Skigebiet für Naherholungsskifreunde und Familien. Doch der Schnee wird infolge der Klimaerwärmung eben immer weniger werden – gerade in Höhen zwischen 1000 und 1400 Metern. Der Druck wächst also auch hier, sich irgendwann über neue Ganzjahrestourismuskonzepte in diesem schönen alpinen Gebiet unterhalten zu müssen.

«Momentan ist der Ganzjahrestourismus noch kein grosses Thema», verrät Inderbitzin. Im Sommer und im Herbst würden nach wie vor zahlreiche Biker und Wanderer ins Tal kommen. Grundsätzlich würde die Gemeinde sicher private Initiativen in Sachen Tourismusförderung unterstützen. Aber solche neuen Ganzjahres- beziehungsweise Sommertourismusangebote langfristig installieren zu können, sei letztlich nicht einfach. Inderbitzin: «Wir hatten auch schon ein paar Jahre lang einen Seilpark im Tal – bis er dann wieder aufgegeben wurde.»

«Wir würden uns in Zukunft deshalb schon wünschen, dass sich weiteres Gewerbe bei uns ansiedelt – auch um neue Arbeitsplätze zu schaffen.»

Adelbert Inderbitzin, Gemeindepräsident Alpthal

Anno 1895: Das Schmuckstück Alpthals, die Schule, wird 2020 während den Sommerferien brandschutzsaniert (Bild unten), wie Gemeindepräsident Ady Inderbitzin (Bild oben) erklärt. Fotos: Wolfgang Holz

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