Rat budgetiert einen Verlust
Kredit für Wasserleitungen in Rothenthurm kommt an die Urne
Der Gemeinderat von Rothenthurm beantragt den Stimmbürgern, den Voranschlag 2020 mit einem Defizit von 373’000 Franken zu genehmigen. Der Steuerfuss soll derweil unverändert bei 170 Prozent belassen werden.
MAGNUS LEIBUNDGUT
Im Budget des Jahres 2020 steht ein Aufwand in der Höhe von 10,8 Millionen Franken einem Ertrag von 10,43 Millionen gegenüber, schreibt die Gemeinde Rothenthurm in einer Medienmitteilung: Dementsprechend beantragt der Gemeinderat den Stimmbürgern, den Voranschlag 2020 mit einem Defizit von 373’000 Franken zu beschliessen.
«Der Finanzausgleichbetrag 2020 erhöht sich erfreulicherweise gegenüber dem Budget 2019 um 20’000 Franken», teilt der Säckelmeister Alexander Huber mit: Gegenüber der Rechnung 2016 hätten sich diese Vergütungen um 1,2 Millionen Franken erhöht. Dies liege vor allem in der schwachen Steuerkraft der Gemeinde begründet, präzisiert Huber: «Wie sich der Finanzausgleich sowie die Grundstückgewinnsteuern für die kommenden Jahre entwickeln, ist derzeit schwer zu sagen.» Der Regierungsrat behandle den Finanzausgleich im Projekt «Finanzen 2020», das voraussichtlich im Frühling durch den Regierungsrat präsentiert werde. Mehr Geld für Räte beantragt
Die Gemeinderatsentschädigungen würden per 1. Januar 2020 angepasst, führt Huber aus: Der Gemeinderat habe die Bezüge den heutigen Umständen angepasst und um 29’000 Franken erhöht. «Der Arbeitsaufwand eines Gemeinderats ist in den vergangenen Jahren infolge der komplexeren Geschäfte angestiegen », erklärt Huber: Es werde immer schwieriger, die Funktion als Gemeinderat im Milizsystem auszuführen.
In der Investitionsrechnung 2020 sind 9 Millionen Franken als Bruttoinvestitionen vorgesehen. In den letzten Jahrzehnten sei dies der höchste investierte Betrag, konstatiert Huber. Alleine für die Schulraumerweiterung sind im kommenden Jahr 3,5 Millionen enthalten.
Die zweite sehr grosse Investition sei die Aktienbeteiligung Alters- und Pflegeheim St. Anna in Steinerberg von 3,5 Millionen Franken. Zu diesem Geschäft werde an einer zukünftigen Gemeindeversammlung detailliert informiert, sobald sämtliche Einzelheiten zu dieser Investition geregelt seien, erläutert Huber: Zudem kämen auch im Strassenbau höhere Investitionskosten auf die Gemeinde Rothenthurm zu. So müsse demnächst die Sanierung der Alten Landstrasse in Angriff genommen werden.
Tiefsten Zinsaufwand erreicht
Die aktuelle tiefe Zinssituation komme der Gemeinde Rothenthurm sehr gelegen, schildert der Säckelmeister: Für die hohen Investitionen könne daher sehr günstiges Fremdkapital aufgenommen werden. «Damit hätte man einen neuen Rekord in diesem Jahrtausend: Den tiefsten Zinsaufwand ab dem Jahr 2000», beobachtet Huber.
Trotz diesen Werten dürfe die zukünftige Rückzahlung dieser hohen Darlehensschulden nicht ausser Acht gelassen werden. «Sobald nämlich die Zinsen wieder ansteigen, würde uns dies in Form von massiv höheren Zinsaufwänden stark belasten», warnt Huber.
Die Gemeinde Rothenthurm verfügt per 1. Januar 2019 über ein Eigenkapital von rund 3,1 Millionen Franken. Anstelle eines Verlusts von 300’000 Franken geht die Gemeinde Rothenthurm von einem sechsstelligen Gewinn im Jahr 2019 aus. «Diese Annahme beruht auf einer Hochrechnung per Anfang Oktober 2019», betont Huber: In den Finanzplanjahren 2021 bis 2023 werde mit Verlusten von gesamthaft 650’000 Franken gerechnet.
Währenddem der Kanton Schwyz und der Bezirk Schwyz den Steuerfuss im kommenden Jahr senken wollen, spricht sich der Gemeinderat von Rothenthurm für Konstanz in Sachen Steuerfuss aus. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil an der Gemeindeversammlung vom 15. Dezember 2017 der Gemeindesteuerfuss bereits von 180 auf 170 Prozent gesenkt worden sei.
Das Eigenkapital abbauen «Der Gemeinderat ist aufgrund der budgetierten Verluste in den Jahren 2020 bis 2023 sowie der derzeit unklaren Entwicklung des Finanzausgleichs der Ansicht, dass der Steuerfuss für das Jahr 2020 auf 170 Prozent beibehalten und das vorhandene Eigenkapital abgebaut werden soll», sagt Huber.
Traktandiert an der Gemeindeversammlung in Rothenthurm sind neben Nachkrediten und dem Voranschlag 2020 ein Kredit in der Höhe von 1,1 Millionen Franken für die Neuerstellung Wasserleitungen Zone Rothenthurm und die Erneuerung des Konzessionsvertrags mit der Elektrizitsätswerk Schwyz AG (EWS), in dem der Gemeinderat die Erhebung einer Konzessionsabgabe von 85 Rappen pro Kilowattstunde beantragt. Die beiden letzten Vorlagen werden an die Urnenabstimmung vom 9. Februar 2020 überwiesen.
Am Freitag, 13. Dezember, geht in Rothenthurm, in der Aula/Letzisaal, um 20 Uhr, die Gemeindeversammlung über die Bühne.