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Schüler erobern die Stadt

Schüler erobern die Stadt Schüler erobern die Stadt

Theaterpädagogisches Projekt des Welttheaters und der 3. Oberstufe

Heute Freitagnachmittag gehört Einsiedeln der 3. Oberstufe. In Gruppen tragen die Schülerinnen und Schüler das Welttheater auf die Strassen und die Plätze unseres Dorfes.

Vi. Nicht zum ersten und auch nicht zum letzten Mal führt das Welttheater 2020 mit den Einsiedler Schulen ein Theaterprojekt durch. Nachdem im Vormonat Oktober das ganze Schulhaus Nordstrasse beteiligt war, ist es während dieser Woche die 3. Oberstufe: 140 Schülerinnen und Schüler mit 16 betreuenden Lehrpersonen kommen so in den Kontakt mit dem Welttheater – konkret mit den ursprünglichen Figuren von Pedro Calderón de la Barca, dem lange in Einsiedeln gespielten Autor des grossen Welttheaters.

Was heisst es heute, reich, schön, arm … zu sein? Anhand der Figuren näherten sich die Schüler klassenübergreifend dem Reichen, der Schönheit, dem König, dem ungeborenen Kind, der Armut, dem Bauern, der Weisheit, der Welt an. Sie suchten nicht nur nach Symbolen für diese Figuren, sondern setzten sich dabei mit den Facetten dieser Figuren auseinander: Mit der Frage, was es heute heisst, reich, schön, arm zu sein, suchten sie nach einem Transfer in die Gegenwart.

Die Gruppe der Bauern und Bäuerinnen beschäftigte sich konkret mit deren Arbeit und ging beispielsweise Käsen. Die Gruppe der Armen fuhr am Dienstag nach Zürich, um auf den Strassen Sterne zu verkaufen. Die Einsiedler Schülerinnen und Schüler erlebten dabei, dass man abgelehnt wird und wie es sich anfühlt, kein Geld zu haben und auch keines zu kriegen. Abgeschlossen wurde der Zürcher Aufenthalt mit einer Führung durch einen Obdachlosen.

«Tief ins Wasser eingetaucht»

Welttheater-Choreograf Graham Smith und Regie-Assistentin Rita Kälin-Kälin schwärmen von der «sehr hohen Bereitschaft der Lehrer und Schüler, sich auf das Ungewisse einzulassen». Die Jugendlichen seien «tief eingetaucht ins Wasser». Ein weiteres Kompliment geht an die beteiligten 16 Lehrer, die unter der Koordination von Franz Camenzind und Esther Trütsch diese Projektwoche ausgezeichnet vorbereitet hätten.

Die Arbeit erstreckt sich aber nicht nur auf das Schulgelände. Für Smith geht es auch darum, sich mit den calderon’schen Figuren im öffentlichen Raum auseinanderzusetzen – im Dorf Einsiedeln. Wie das geschehen kann, ist heute Freitag, 8. November, zu sehen. Zwischen 14 und 14.45 Uhr bewegen sich die Gruppen in den Strassen und Plätzen von Einsiedeln, an ausgesuchten Orten, die mit den Figuren in Beziehung stehen. Eine Konzentration der Gruppen ergibt diese Performance auf den Paracelsuspark, den Abteihof sowie dem Dorfplatz vor den Zwei Raben. Alle Interessierten sind als Zuschauer herzlich willkommen.

Das übergeordnete Ziel dieser theaterpädagogischen Woche ist dasselbe wie beim Primarschul- Projekt Nordstrasse: Kinder und Jugendliche kommen in Kontakt mit dem Welttheater. Damit will die Welttheatergesellschaft einen Samen setzen für die Zukunft – damit (junge) Menschen, welche in diesem Dorf leben, auch die Tradition des Welttheaters mitbekommen.

Theaterpädagogisches Projekt 3. Oberstufe Einsiedeln. Freitag, 7. November, 14 bis 14.45 Uhr, in den Strassen Einsiedelns. Abschluss im Paracelsuspark.

In der Sporthalle üben die Oberstufenschüler, was sie heute Freitag im Dorf Einsiedeln zeigen.

Fotos: zvg

Jede Farbe steht für eine Figur und den Weg, den sie heute Nachmittag im Dorf zurücklegt.

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