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Schiefertafel statt Tablet – Einsiedler Schüler lernen wie vor 50 Jahren

Schiefertafel statt Tablet – Einsiedler Schüler   lernen wie vor 50 Jahren Schiefertafel statt Tablet – Einsiedler Schüler   lernen wie vor 50 Jahren

Am Freitag, 25. Oktober, erlebte die Klasse 2.C des Schulhauses Kornhausstrasse einen ganzen Tag Unterricht wie vor 50 Jahren. Statt Visualizer, Tablets oder Beamer gab es nur Schiefertafeln.

Mia. Anfang zweite Klasse mussten die Schüler zum Thema «Zeit» ihre Grosseltern fragen, wie die Schule vor etwa 50 Jahren war, als diese die Schule besuchten. In der Klasse wurden die Ergebnisse zusammengetragen und mit heute verglichen. Als zur Unterstützung des Themas auch noch alte Schul- und Klassenfotos aus dem Internet angeschaut wurden, kam der Lehrerin Martina Reichmuth die Idee, dass man einmal eine Klassenfoto und eventuell einen Unterrichtstag im alten Stil machen könnte. Die Schüler waren begeistert.

Klassenfoto zuerst

Am Freitag vor den Herbstferien wurden schliesslich, gekleidet und gestylt wie vor 50 Jahren, mit einem Stativ und Selbstauslöser einige Fotos aufgenommen und an die Eltern weitergeleitet. Damit war das Projekt «Schule wie früher» für die meisten Kinder jedoch noch nicht abgeschlossen. Gerne wollten sie jetzt auch einmal einen Schultag wie früher erleben.

Vorbereitungen

Es ging also an das Organisieren und Planen des Unterrichts. Da der Alltag so authentisch wie möglich durchgeführt werden sollte, mussten alte Schülertafeln aufgetrieben werden. Im Schulhaus Gross wurde die Lehrerin dann mit alten Schiefertafeln fündig. Da es nur noch ein bis zwei Griffel dabei hatte, musste mit etwas neueren Kreidestiften geschrieben werden. In einer Lektion wurde vorgängig nochmals zusammengetragen, was man vor 50 Jahren hatte und was noch nicht. Leider konnte nicht das ganze Schulhaus auf alt gemacht werden. Jedoch wurde das neuste Schulzimmerinventar (Beamer, Visualizer, Tablets und andere moderne und digitale Errungenschaften) weggeräumt oder mit Decken zugedeckt. Gut vorbereitet konnte nun der Schulalltag wie vor 50 Jahren durchgeführt werden.

Der Unterricht Fast alle Schüler kamen passend gekleidet und frisiert zum Unterricht. Nachdem die Lehrerin durch Aufstehen im Chor begrüsst worden war, durfte am Steckenpferd aus alten Socken weitergebastelt werden. Im Rechnen mussten Rechnungen von der Wandtafel auf die Schiefertafel abgeschrieben und gelöst werden, was bei einigen nicht ohne ein Quietschen auf der Tafel ging.

Wenn man etwas sagen wollte, musste man immer aufstehen. In der Pause durfte für zehn Rappen ein Znünibrötli im «Pausenkiosk» gekauft oder sein im Taschentuch eingewickeltes Znüni von zu Hause gegessen werden. Das Wasser wurde aus Glasflaschen getrunken.

Nachdem die Hände beim Eintreten an der Türe auf Sauberkeit untersucht worden waren, mussten die Schüler nach der Pause zehn diktierte Wörter auf die Schiefertafel schreiben. Anschliessend wurde zu zweit in einem Buch gelesen. Vor der Mittagspause wurde schliesslich noch aus einem 60-jährigen Musikbuch gesungen, bevor die Erstklasslehrerin Frau Iten, welche bald in Rente geht, zum Fotografieren herüberkam und noch von ihrer Schulzeit erzählte. Am Nachmittag wurde gezeichnet und schliesslich war der spezielle Unterrichtstag schon wieder vorbei.

Fazit

Obwohl keine Tatzen verteilt oder ein Kind in die Ecke verbannt werden musste, war der grösste Teil der Klasse dennoch froh, dass sie ab dem darauffolgenden Montag wieder modernen Unterricht geniessen dürfen. Zum Glück durften sie während des Experiments auch auf bequemen Stühlen statt auf harten Holzbänken sitzen. Dennoch fanden einige das Schreiben auf den Schiefertafeln oder das Aufstehen beim Sprechen cool und würden es gerne wie-Wie der machen.

aus einer anderen Zeit: das Foto der Klasse 2.C mit Lehrerin Martina Reichmuth. Foto: zvg

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