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Spannende Diversität von Werken

Spannende Diversität von Werken Spannende Diversität von Werken

Vernissage der Ausstellung «Kunst Schwyz zeigt Kunst» in Siebnen

Bereits zum 13. Mal präsentieren Mitglieder des Vereins Kunst Schwyz ihre Werke der Öffentlichkeit. Die ehemalige Möbelfabrik in Siebnen ist nun zum dritten Mal zum temporären Schmelztiegel für die Gegenwartskunst unseres Kantons avanciert.

GINA GRABER

Alle Jahre wieder ist nicht alle Jahre dasselbe. Das beweist ein Rundblick in die weite Halle an der Zürcherstrasse 30A in Siebnen. Für die Kunstinteressierten der Region ist die grosse Kunstausstellung jeweils im November zu einer geschätzten Tradition geworden. Dort sind während zweier Wochen die Werke bekannter Künstlerinnen und Künstler des Vereins Kunst Schwyz zu sehen.

Vom Bild im Kopf zum Bild an der Wand Die Bilder, Skulpturen und Installationen sind das sichtbare Ergebnis intensiver Auseinandersetzung der Kunstschaffenden mit den eigenen inneren Bildern. So formulierte es auch Heidrun West in ihrer präzisen Eröffnungsrede: «Kunst ist nicht künstlich, sie basiert auf der inneren Realität, an der uns die Künstler durch ihre Werke teilhaben lassen. So erhalten wir Einblick in ihre Gedankenwelt und Visionen.» Die passionierte Gartengestalterin aus Galgenen verglich das Entstehen eines Kunstwerks mit dem Konzipieren eines prächtigen englischen Gartens: «Die Ideen, das lustvolle Experimentieren sind das eine, aber bis das Bild in der Realität so aussieht wie das Bild im Kopf, sind Stunden und Stunden konzentrierter Knochenarbeit und absoluter Hingabe nötig.» Dass die Auseinandersetzung mit den inneren Bildern Arbeit ist, die Bereitschaft zur Beweglichkeit und Mut zur Veränderung erfordert, sieht man am Stilwechsel, den viele Kunstschaffende innerhalb des letzten Jahres vollzogen haben. Zu ihnen gehört auch die Einsiedlerin Simone de Tomasi. Ihre Blumenserie von vier mal vier kleinformatigen Bildern ist Ausdruck bewusster Reduktion. Und doch: Die schlichten Blütenstudien zeigen immer noch den charakteristischen, ungestüm frechen Pinselstrich der Künstlerin, die sich in den letzten Jahren vor allem der Aktmalerei und der Darstellung zerfallenden Gemäuers gewidmet hatte.

Obwohl sie von sich selbst sagt: «Ich male, also bin ich», hat auch Olivera Kälin (Einsiedeln) für diese Ausstellung einen neuen Weg gewählt. Ihre grossfigürliche Installation «Schlaf, Erdlein, schlaf» aus Müll, Plastik und einer Weltkugel ist Ausdruck ihrer Wut gegenüber der fortschreitenden Umweltverschmutzung und -vermüllung. Der Schaffensprozess bewog sie nicht zuletzt auch dazu, ihr eigenes Abfallverhalten zu reflektieren und zu ändern.

Die insgesamt 23 Ausstellenden bieten eine spannende Diversität von Werken. Was verbindet sie? Für die Rednerin Heidrun West ist es «die Kompromisslosigkeit der Kunstschaffenden, die innere Version in ein konkretes Werk zu verwandeln». In der aktuellen Ausstellung sind für einmal nur wenige Skulpturen und Installationen zu sehen, verschiedene Stile der Malerei auf Leinwand und anderen Untergründen sowie Drucktechniken auf Papier sind vorherrschend. Reliefarbeiten, Wandobjekte aus Metall und Fotografien ergänzen die komplexe, stimmig gestaltete Werkschau zeitgenössischer Schwyzer Kunst. Geschmeidiger smooth Jazz

Die Vernissage wurde musikalisch untermalt vom Duo Erwin Füchslin & Adeline Marty. Der Trompeter aus Gross und die Pianistin aus Feusisberg vermochten mit ihren smoothen Jazzstandards das Publikum zu bannen. Manch ein Besucher gab sich nach den vielen künstlerischen Eindrücken gerne entspannt den geschmeidigen Harmonien und seinen eigenen inneren Bildern hin.

Die Kompromisslosigkeit der Kunstschaffenden

Kunst kinderleicht erklärt: Simone de Tomasis Blütenbilder sprechen auch junge Kunstfans an.

Fotos: Gina Graber

Olivera Kälins Installation «Schlaf, Erdlein, schlaf» ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Vermüllung der Welt.

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