Wenn Bagger fliegen lernen …
Die Bauarbeiten für das Kleinwasserkraftwerk Furlibach in Unteriberg laufen auch Hochtouren
Am 11. Oktober 2023 wurde die Kraftwerk Furlibach AG gegründet. Seither ist viel passiert. Ein Rückblick auf die bisherigen Arbeiten und ein Blick in die Zukunft.
Nach der Firmengründung waren zuerst umfangreiche Abklärungen notwendig, um darüber zu entscheiden, ob die Energie, mit welcher das Furliwasser aus der Felswand schiesst, wieder nutzbar gemacht werden könne. Die beiden Initianten, Josef Grab und Josef Marty, haben sich nach der Prüfung der Ergebnisse dafür entschieden, das historische Kraftwerk wieder zu reaktivieren. Deshalb reichten sie das Gesuch um eine Konzession für die Nutzung der Wasserkraft des Furlibachs ein. Ohne Einsprachen konnten sich die beiden am 26. März über die Konzessions- und Baubewilligung freuen. Der Furliwerk AG wurde die Konzession für die Nutzung der Wasserkraft des Furlibachs zum Zweck der Erzeugung elektrischer Energie für die Dauer von 80 Jahren verliehen. Am 23. April 2024 fand der Spatenstich statt (wir berichteten).
Die historische Anlage war zwar noch grösstenteils vorhanden, konnte aber bis auf die Wasserfassung nicht mehr weiterverwendet werden. Gleich nach dem Spatenstich wurde das Turbinenhaus abgebrochen. Es gab eine neue Bodenplatte und Ende Juni wurde dann das neue Holzgebäude aufgerichtet. Mitte Juli wurde die Konstruktion für die geplante Solaranlage vorbereitet, die Felsen von losem Material gereinigt, die alte Transportseilbahn abgebaut und Stromleitungen in den Boden versetzt. Anfang August begannen die Aushubarbeiten für die Leitung. Für alle Arbeiten wurden – wo immer möglich – einheimische Firmen berücksichtigt.
300 Höhenmeter gilt es zu bezwingen Die ersten 300 Leitungsmeter bis zum Waldrand konnten speditiv bis Ende August fertiggestellt werden. Die alten Gussrohre wurden entfernt und die neuen, ebenfalls Gussrohre, in die Erde verlegt. Der Innendurchmesser dieser Rohre beträgt 200 Millimeter. Da der ehemalige Graben wiederverwendet werden konnte, musste kein Fels und kein Findling gesprengt werden, was den Aufwand verringert und die Bauzeit verkürzt. Im oberen Bereich werden PE-Rohre verwendet, mit einem Durchmesser von 204.6, respektive 220.4 Millimeter.
Helikopter – Transportseilbahn – fliegender Bagger Für die Arbeiten im Wald muss-ten ein paar Bäume gefällt werden. Die Transportseilbahn wurde mithilfe eines Helikopters montiert. Diese Arbeiten waren sehr eindrücklich und aussergewöhnlich. Es war spannend zu sehen, wie der geübte Pilot das Seil zwischen den Bäumen hindurch zirkelte. Mit dieser Materialseilbahn wurden kurz darauf unter anderem zwei Bagger zu den Felsen hinauf transportiert. Mit den Baggern wird das Leitungstrassee im steilen Gelände weiter ausgehoben. Für die neue Druckleitung musste im oberen Teil, im steilen und unwegsamen Gelände, zuerst ein Trassee erstellt werden. Im Fels arbeiten Felsspezialisten an der neuen Leitung und dem Zugang zur Quelle. Die Staukote liegt auf zirka 1270 m ü.M. und somit rund 300 Meter höher als der Bauplatz. Diesen Höhenunterschied legen die Bauarbeiter täglich vier Mal zurück.
Das Furliwerk soll jährlich rund 450’000 kWh Energie erzeugen, womit rund 120 Haushalte versorgt werden können. Die Anlage wird mit einer einfachen Steuerung mit Fernzugriff für den automatischen und unbemannten Betrieb ausgelegt. Aktuell wird die Finanzierung durch die beiden Initianten sichergestellt. Es laufen Verhandlungen mit verschiedenen Sponsoren, die helfen sollen, das Projekt zu tragen.
Schlussspurt
Letzte Woche konnten die Montagearbeiten der 6-düsigen Peltonturbine abgeschlossen werden, welche in Turin, Italien, hergestellt worden war. Der Zeitplan sieht gut aus, dass die beiden Initianten wie geplant vor ihren 70. Geburtstagen das Kraftwerk Furlibach spätestens Ende Jahr einweihen können und ihr Ziel, das historische Kraftwerk wieder zum Leben zu erwecken und der Nach-welt zu erhalten, erreichen.
www.kwfurli.ch
im steilen Gelände weiter ausgehoben werden.
der Rohre konnte beginnen.