Einsiedler Ringer melden sich überzeugend zurück
Ringen: NLA-Mannschaftsmeisterschaft: Oberriet – Einsiedeln 11:28
War das jetzt der Befreiungsschlag? Jedenfalls hat sich die Ringerriege Einsiedeln als Siegerin zurückgemeldet und mit einem hochverdienten Auswärtserfolg gegen Oberriet Luft nach hinten verschafft.
Wie gewohnt erlebten die 250 Zuschauer im Rheintal harte, aber faire Zweikämpfe. Das Duell der beiden punktegleichen Teams war ein Wechselbad der Gefühle. Aus fast aussichtslosen Lagen kämpfte sich die Heimmannschaft immer wieder zurück. Zu Beginn sah es für Einsiedeln nach einer klaren Sache aus. Die Mannschaft muss-te aber bis zuletzt höllisch auf der Hut sein.
Starker Beginn
Im Leichtgewicht trafen die beiden bisher noch ungeschlagenen Tinio Ritter und Oleksander Golin aufeinander. Der Heimringer steckte einen schnellen Rückstand unbeeindruckt weg und ging selber in die Offensive. Doch als der Unparteiische für Ritter die Bodenlage anordnete, punktete Golin mit mehreren Bodenrollern zum 9:2-Sieg. Im Schwergewicht gelang es Sven Neyer, den Bann gegen Manuel Weber bald einmal zu brechen, worauf er mit herrlichen Angriffen zu einem 16:0-Überlegenheitssieg kam. Dass sich Freistiler River Perlungher auch im Greco immer besser zurechtfindet, zeigte er gegen Mathys Sarasin. Er beherrschte seinen Kontrahenten deutlich und siegte technisch überhöht (16:1). Andreas Burkard legte gegen Matteo Tinner los wie die Feuerwehr und konnte sich bald einmal als Sieger durch technische Überlegenheit (15:0) ausrufen lassen. Trotz dieses wunschgemässen Starts war der Ausgang zwischen Lars Neyer und Janis Steiger für Einsiedeln von grosser Bedeutung. Neyer ging in diesem hochdramatischen Kampf in Führung und setzte einige Akzente. Am Schluss der beiden Runden stand es 6:6 unentschieden. Da der Rheintaler zuletzt punktete, ging die Mannschaftswertung mit 2:1 an Oberriet. Damit ging Einsiedeln mit einem Motivationsschub von 16:4 in die Pause. Die Frage, ob dieser Vorsprung reichen würde, liessen einige Einsiedler rätseln. Gegen Willisau und Kriessern gab man deutliche Führungen zuletzt aus den Händen.
Vorsprung verwaltet
Dass der Gesamtsieg noch längst nicht in trockenen Tüchern lag, war den antretenden Einsiedlern klar. Davide Stanisci zeigte gegen Illir Fetahu eine kämpferisch starke Leis-tung und verlor lediglich mit 3:2. Flavio Freuler, der schon für Einsiedeln kämpfte, gab gleich den Takt an, stiess aber bei Illias Pretetiatko auf erbitterten Widerstand. Dabei holte Pretetiatko bei seiner 10:1-Niederlage einen überraschenden Mannschaftspunkt. Dann sorgte Yves Neyer für die Wende und brach-te sein Team wieder auf die Erfolgsspur zurück. Mit schnellen Angriffen wie zu seinen besten Zeiten überrumpelte er Quintus Zogg immer wieder und holte einen verdienten 12:5-Sieg heraus. Damit stand der Einsiedler Gesamtsieg vorzeitig fest. Im «Kampf der beiden Titanen» setzte sich Kay Neyer nach turbulenten Momenten gegen Dominik Steiger mit 20:12 durch und wahrte damit seine Ungeschlagenheit. Der Fight zwischen Pedro Ribeiro Barbosa und Jan Faller war eine einseitige Angelegenheit. Faller klaubte Punkt um Punkt zusammen und beendete den Kampf vorzeitig mit 16:0.
«Wir haben tolle Kämpfe mit einigen knappen Ergebnissen gesehen, was das Endresultat aber in keiner Weise widerspiegelt», lautete der Kurzkommentar von Einsiedler Trainer Urs Bürgler.
Die Einsiedler haben sich nach zwei Niederlagen wieder gefangen, sich stark gezeigt, um jeden Punkt gefightet und so am Ende verdient gewonnen. Dabei hat sich der gelungene Start motivierend auf den weiteren Verlauf ausgewirkt. Letztlich brach-te Einsiedeln diesmal den Vorsprung aus der Halbzeit sicher über die Ziellinie und errang einen hohen Auswärtssieg. Wenn immer nötig erhöhten sie die Kadenz und legten das milde Tief der beiden letzten Begegnungen hinter sich. Gut möglich, dass es diesen Match gebraucht hat, um Fragen zu beantworten, Ungewissheiten auszuräumen oder Sicherheit zu gewinnen. Gross war jedenfalls die Freude bei allen Beteiligten über den Befreiungsschlag. Auf diesem Erfolg
lässt sich aufbauen.
Zwei Niederlagen
Für die zweite Mannschaft von Einsiedeln standen zum Auftakt der Rückrunde in der Riedlandhalle Tuggen zwei schwierige Begegnungen auf dem Programm. Nachdem am letzten Samstag gegen Leader Kriessern noch ein Unentschieden herausschaute, blieben die Einsiedler diesmal chancenlos und verloren mit 12:27. Die Einsiedler konnten drei von acht Kämpfen zu ihren Gunsten entscheiden. Die Rheintaler waren be-sonders im Greco eine Spur bes-ser. Im Duell gegen Rapperswil erwiesen sich die Rosenstädter als das etwas kompaktere und glücklichere Team. Nach acht Kämpfe lagen sie mit 17:14 vorne. Bei Teams hatten je vier Siege auf dem Matchblatt.
Heimkampf gegen Freiamt Am nächsten Samstagabend empfängt die Ringerriege Einsiedeln daheim Freiamt. Die beiden Tabellennachbarn haben aktuell vier Punkte und wollen die Vorrunde mit einem Sieg abschliessen. Für beide Teams wird es zu einer besonderen Begegnung kommen. Den Gästen dürfte die letztjährige Niederlage um die Bronzemedaille noch in den Hinterköpfen sein. Die Aargauer hoffen, dass die bisher verletzten Leistungsträger wieder zurückkehren werden. Für Einsiedeln wird es jedenfalls eine schwierige Hürde werden.
Die zweite Mannschaft wird in Beckenried in der nächsten Runde auf Tuggen und Rapperswil treffen.
Foto: Wädi Kälin