«Der Mauz bringt die Stadt aufs Land»
An einer Feier im Museum Fram in Einsiedeln ehrt der Kanton Persönlichkeiten aus der Schwyzer Musik-Welt
Am Donnerstagabend wurde dem Dirigenten Stefan Albrecht der Anerkennungspreis 2024 des Kantons Schwyz überreicht. Gleichzeitig wurden der Mauz Music-Club und der Klangkünstler Pirmin Huber mit dem kantonalen Förderpreis ausgezeichnet.
Der Regierungsrat des Kantons Schwyz hat auf Vorschlag der kantonalen Kulturkommission Stefan Albrecht den kantonalen Anerkennungspreis 2024 verliehen. Der Mauz Music-Club in Einsiedeln und Pirmin Huber haben den Förderpreis des Kantons Schwyz erhalten. Die Übergabe der Kulturpreise fand am Donnerstagabend im Rahmen einer Feier im Museum Fram in Einsiedeln statt, die von Franz-Xaver Risi, Kulturbeauftragter des Kantons Schwyz, moderiert wurde. Die Feier wurde von Dave Feusi und Tim Kleinert musikalisch umrahmt und von Landammann Michael Stähli, Bildungsdirektor im Kanton Schwyz, eingeleitet.
«Neben einer wachsenden Zahl von professionell tätigen Kulturschaffenden wird unser Kulturleben nach wie vor von Vereinen und Kulturinstitutionen in den Dörfern und Gemeinden geprägt », sagte Regierungsrat Michael Stähli: «Unzählige engagierte Menschen setzen sich für ihre Passion ein und opfern dafür viel Zeit. In verschiedenen Bereichen, im Theater, in der Musik, der bildenden Kunst, im filmischen Schaffen, der Literatur und auch im Tanz, wird ein hohes Niveau erreicht. Verstecken müssen wir uns mit unserem Kulturangebot ganz bestimmt nicht.» Die kantonale Kulturkommission habe Impulse gesetzt, die bei den Kulturschaffenden und den Vereinen einiges bewirken und auslösen. «Ich verkenne keineswegs, dass wir noch längst nicht am Ziel sind», betonte Stähli: «Trotz erkennbarer Fortschritte hat die Kultur im künstlerischen Sinne nicht den Stellenwert, den sie verdient.» Urbaner Music-Club sorgt im Klosterdorf für Furore «Der seit dem Jahr 2017 bestehende Mauz Music-Club unter der Leitung von André Kälin und Astrid Gerber ist ein beliebter Konzert- und Kulturort mit Charme und Klasse in Einsiedeln », sagte Laudator Peter Eberle in seiner Würdigung: «Auf der Bühne mischen sich Klänge aus Rock, Pop und Jazz von vielversprechenden oder bereits etablierten Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt.» Dabei sei der Mauz eigentlich ein Fabelwesen, schilderte Eberle: André Kälin habe einst von einem Mäuder, der wie ein Kauz durch die Lüfte flog, geträumt. Daraus wurde dann der Mauz. Der Klub wurde im März 2017 in den Räumen der ehemaligen Ziegelei aus der Taufe gehoben. Nachdem Kälin fürs Erste ohne eigenes Lokal in Einsiedeln Konzerte organisierte, stellte sich die Möglichkeit, an der Zürichstrasse 38 ein Musiklokal zu eröffnen, als grosse Chance heraus.
Seither gingen im Mauz über 180 Konzerte über die Bühne. Der Music-Club bringe die Stadt aufs Land, sagte Eberle: «Aber persönlicher und intimer und mit einem guten Flair.» Dafür käme das Publikum aus der ganzen Schweiz ins Klosterdorf.
Gleichzeitig sei der Club aber auch Anlaufstelle für kreative Newcomer aus der Region und biete diesen die Möglichkeit, die Bühne mit internationalen Acts zu teilen. Hinter den unscheinbaren Türen im Industriegebiet des Klosterdorfes strahle das zeitgenössische Konzertlokal urbanen Charme aus und lade ein, Unerwartetes zu entdecken und neue Perspektiven zu erlangen.
«Das kleine und herzliche Team liebt, was es tut, und freut sich über jeden Besuch», führte Eberle aus: «Der Kulturförderpreis soll Ansporn sein, auf dem eingeschlagenen Weg konsequent weiterzumachen.» Landammann Michael Stähli übergab den Preis an Astrid Gerber und André Kälin vom Mauz Music- Club in Einsiedeln.
Techno und Ländler liegen nah beieinander
«Der in Galgenen aufgewachsene, vielseitig engagierte Kontrabassist, Komponist und Klangkünstler Pirmin Huber hat sich in der zeitgenössischen neuen Schweizer Volksmusik und der elektronischen Musik bes-tens etabliert», schilderte Laudator Markus Brülisauer in seiner Würdigung: «Pirmin Huber will die Volksmusik neu kartographieren und verbrüdert Volksmusik mit Techno, Jazz, Klassik und Elektronik.» Mit seinen Instrumenten trete er in unterschiedlichen Formationen bei öffentlichen und privaten Konzerten im In- und Ausland auf und überzeuge sein Publikum mit seiner offenen, herzlichen Art und mit seinen hervorragenden musikalischen Künsten.
Nebenbei unterrichtet Pirmin Huber als Musikpädagoge an Musikschulen, leitet Workshops für Jazz, neue und alte Volksmusik und ist als Musiker auf zahlreichen Tonträgern zu hören. Im Jahr 2016 hat er sein Jazzstudium an der Musik-Hochschule Luzern mit einem hervorragenden Masterstudium abgeschlossen. Der Förderpreis soll Ansporn sein, weiterhin kreativ in den unterschiedlichsten Stilrichtungen tätig zu sein und das Publikum immer wieder mit neuen Ideen und Sounds zu überraschen. Bedeutender Musik-Vermittler
«In der Familie von Stefan Albrecht, in Brunnen geboren und aufgewachsen, spielte die Musik seit jeher eine wichtige Rolle », sagte Laudator Mark Römer in seiner Würdigung: «Bereits sein Vater Roman Albrecht wirkte lange Jahre als Musikdirektor und Dirigent in Brunnen.» Nach anfänglichem Unterricht in Violine und Bratsche studier-te Stefan Albrecht Kirchenmusik an der Akademie für Schulund Kirchenmusik in Luzern und schloss diese im Jahr 1987 mit den Berufsdiplomen für Orgel und Chorleitung ab.
Nach einem weiteren Studienjahr in Wien erlangte er im Jahr 1991 das Konzertreifediplom für Orgel mit Auszeichnung bei Monika Henking an der heutigen Hochschule Luzern – Musik, wo er seit dem Jahr 1989 als Dozent für Dirigieren (Chorleitung) und Partiturspiel tätig ist.
Im Jahr 1996 hat Stefan Albrecht die Nachfolge seines Vaters Roman Albrecht angetreten und ist seither als Kirchenmusiker in der Pfarrei Ingenbohl-Brunnen tätig. Er leitet den Singkreis Brunnen, den Kinderchor Allegro, das Orchester Schwyz-Brunnen, das Orchester Brunnen, das Urschweizer Kammerensemble und seit dem Jahr 1992 die Engadiner Kantorei. Zudem leitete er von 2015 bis 2023 das Jugendorchester Schwyz. «Der kantonale Anerkennungspreis ist eine Wertschätzung für seinen jahrelangen Einsatz zu Gunsten eines vielfältigen musikalischen Lebens im Schwyzer Talkessel», fasste Römer zusammen. Landammann Michael Stähli übergab schliesslich den kantonalen Anerkennungspreis 2024 an Stefan Albrecht.