Ukrainerinnen werden für Pflege ausgebildet
In Pfäffikon lernen 15 Ukrainerinnen Deutsch, um ab November einen Kurs zur Pflegehelferin zu absolvieren.
15 Ukrainerinnen besuchen neu den Lehrgang Pflegehelfende SRK in Pfäffikon.
Mitg. Das Amt für Migration hat zusammen mit dem Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) Kanton Schwyz, dem Berufsbildungszentrum Pfäffikon und dem «Netzwerk Ukraine» ein Pilotprojekt ins Leben gerufen. Geflüchteten aus der Ukraine soll der Berufseinstieg erleichtert werden, zudem kann damit dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegengewirkt werden. Am 19. August startete der neue Kurs Pflegehelfende SRK MiCura im Haus der Gesundheit des Berufsbildungszentrums Pfäffikon (BBZP) mit 15 Teilnehmerinnen aus der Ukraine.
Über das «Netzwerk Ukraine », das beim Kompetenzzentrum Integration im Kanton Schwyz (komin) angesiedelt ist, wurden Interessenten für den Pflegeberuf gesucht. Rund 60 Personen, vorwiegend Frau-en, nahmen im Frühling an drei Informationsveranstaltungen teil: im Alterszentrum Rubiswil in Ibach, im Alters- und Pflegeheim Obigrueh in Schübelbach und im Wohn- und Pflegezentrum Stockberg in Siebnen. Neben Informationen zum geplanten Kurs erhielten die Interessierten durch Rundgänge in den Zentren Einblicke in die Arbeit in einer Alters- und Pflegeinstitution in der Schweiz. «In der Ukraine pflegen die Familien ihre betagten Angehörigen in der Regel zu Hause», erläutert Irina Bilyavska- Camenzind vom «Netzwerk Ukraine». In staatlichen Einrichtungen würden nur Personen aufgenommen, die keine Familie haben und in Armut leben. «Diese Institutionen ha-ben dementsprechend kein ho-hes Ansehen», ergänzt die gebürtige Ukrainerin.
Diejenigen Frauen, die weiterhin Interesse zeigten und nach einem Assessment sowie einem zweitägigen Schnuppereinsatz in einer Pflegeinstitution die Voraussetzungen für den Kurs erfüllten, haben nun während neun Wochen bis Ende Oktober die Gelegenheit, ihre Deutschkenntnisse im Haus der Gesundheit zu festigen, speziell angepasst für den Pflegebereich. «Gute Deutschkenntnisse auf B1-Niveau sind wichtig, ebenso einige Ausdrücke auf Schweizerdeutsch, damit sie die Bewohnerinnen und Bewohner verstehen», erklärt Andrea Heinzer, Leiterin der Abteilung Bildung des SRK Kanton Schwyz. «Mit Manja Mulder, selbst Pflegefachfrau HF und DAZ-Lehrperson, konnten wir eine Lehrkraft gewinnen, die für diese fachspezifische Sprachbildung ideal geeignet ist», freut sich Rolf Hug, Prorektor des BBZP.
Ab November folgt der eigentliche Lehrgang Pflegehelfende SRK bei der SRK-Kursleiterin Stefanie Erzinger mit zwei Schultagen und drei Tagen Praktikum pro Woche in einem Pflegeheim. Laut Andrea Heinzer ist der Lehrgang Pflegehelfende SRK ein nationales Programm, das seit über 65 Jahren existiert und Personen an der Basis der Pflege ausbildet. Die Absolventinnen unterstützen bei der Körperpflege, bei den Aktivitäten des täglichen Lebens sowie in der Betreuung der Heimbewohnerinnen und -bewohner. «Derzeit suchen wir nach Einsatzplätzen für ein halbjähriges Praktikum in Pflegeinstitutionen», sagt Heinzer.
Öffnung für weitere Gruppen
Der Lehrgang, der intensiven fachspezifischen Deutschunterricht und den SRK-Lehrgang kombiniert, ist in die-ser Form ein Pilotprojekt. «Wenn der Kurs ein Erfolg wird – wovon wir ausgehen – beabsichtigen wir, den Kurs ab nächstem Jahr für weitere Zielgruppen aus dem Flüchtlingsbereich zu öffnen und auch Männer dafür zu gewinnen», sagt Reichlin. «Männer wären eine Bereicherung für den Kurs und kommen in der Regel bei den Bewohnerinnen und Bewohnern in den Heimen gut an», findet Andrea Heinzer vom SRK Kanton Schwyz. «Als Amt für Migration sind wir dankbar für die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Akteuren im Gesundheitsbereich und suchen stets nach neuen Möglichkeiten, Geflüchtete zu integrieren. Inzwischen sind viele Geflüchtete, die vor Jahren einen Lehrgang Pflegehelfende SRK absolviert haben, aus unseren Heimen nicht mehr wegzudenken », erklärt Reichlin.
Foto: Urs Attinger