«Ein Welttheater ohne Chor?»
LESERBRIEFE
Was für ein Welttheater, grossartig inszeniert und von allen Mitwirkenden auf und hinter der Bühne umgesetzt. Was da alles im Hintergrund gearbeitet wurde, wird erst richtig bewusst, wenn man es selber gesehen hat. Ein riesiges Kompliment an alle, die in der Garderobe, der Technik, der Sicherheit, Sanität, Platzanweisung, Verkaufsstand sowie vielen weiteren Jobs ihre Ämtli mit grossem Engagement und Humor verrichtet haben.
Als Mitwirkende im Chor durften auch wir ab der zwanzigsten Spielminute singen, tanzen, sterben und somit das Geschehen beinahe ohne Unterbruch mitgestalten sowie dezent umrahmen. Nicht nur die schauspielerische Leistung, nein, auch der musikalische Rahmen mit der wahrlich schönen Musik von Bruno Amstad, die fantastisch vom Orchester bei jeder Vorführung live gespielt wurde, sowie mit dem Gesang der Rap-Gang, Doris Grossenbacher sowie auch dem ChorPlus und uns, dem «normalen» Chor, ha-ben meines Erachtens nach das Publikum begeistern können.
Ein kleiner Wermutstropfen bleibt jedoch trotzdem hängen: Die Medienpräsenz. Da werden Fotos geschossen, TV-Aufnahmen und Interviews gemacht, Foto- Bücher kreiert. Was man sieht und was man liest: Es dreht sich meist um die gleichen 100 bis 150 Akteure. Die Medien konzentrieren sich wie die meisten andern auch auf die Mitte des Geschehens.
Doch wo ist der Chor? In Sachen mediales Interesse gilt, so scheint es, dass wir nur ein Mauerblümchendasein zu ha-ben pflegen. Anders lässt es sich nicht erklären, dass man Mitglieder des Chors und aber auch des Orchesters meist mit der Lupe in den Fotobüchern suchen sollte. Was mich aber auch traurig stimmt, ist, dass wir, einmal abgesehen von einer Chronik- Randbemerkung anfangs der Theaterperiode, nie in Berichten erwähnt worden sind. Man hat uns zwar gehört und teils so-gar gesehen, doch hätten wir uns über ein paar geschriebene Worte genauso gefreut wie über den Applaus am Ende der Vorführung. Danke!
René Schönbächler (Einsiedeln)
Der Präsident des Schwyzer Handels- und Industrievereins führt als Beispiel, wie die chinesische Subventionspolitik ganze Wirtschaftszweige in Europa in den Ruin treibt, die Photovoltaikindustrie an. Aufgrund der riesigen Subventionen Chinas ist eine viel zu grosse Produktionskapazität entstanden, und die Modulpreise sind letztes Jahr eingebrochen. Mittlerweile schreiben selbst namhafte chinesische Hersteller wie Longi grosse Verluste. Es soll im Moment in der gesamten Modulherstellungs- Wertschöpfungskette unmöglich sein, Gewinne zu erwirtschaften. Dass die Produktqualität unter solchen Umständen massiv leidet, versteht sich von selbst. Sollten in 10 bis 15 Jahren Probleme mit den Modulen auftreten und ein vorzeitiger Ersatz nötig sein, werden die Anlagenbesitzer die Kosten tragen müssen!
Während auch im Kanton Schwyz PV-Module mittlerweile zu Tausenden verbaut werden, dürfte auch hierzulande nur ein verschwindend kleiner Prozentsatz aus europäischer Produktion stammen. Wo nur ist der Schwyzer Patriotismus geblieben?
Dabei gibt es Alternativen, zum Beispiel mit den Produkten des Thuner Traditionsunternehmens Meyer Burger, bei dem sowohl die Photovoltaikzellen als auch die Module in Deutschland hergestellt wurden. Das Unternehmen leidet zurzeit sehr unter der kurzsichtigen Gewinnmaximierung der Installateure und der fehlenden Bereitschaft der Kunden, einen fairen Preis für die Module zu bezahlen.
Der Endkunde hat die Wahl: Entweder man kauft billige Module, mit dem Risiko, dass die Module vorzeitig ausfallen, oder setzt auf Qualitätsware, die über die Lebensdauer den Mehrpreis durch höhere Erträge locker kompensiert. Mit der zweiten Option trägt man als Bonus etwas zur Sicherung von Know-how und hochqualifizierten Arbeitsplätzen bei, auch in der Schweiz!
Peter Steiner (Alpthal)
Die Biodiversitätsinitiative wird mit «Schützen, was wir brauchen » propagiert. Dies kann ich vollumfänglich unterstützen: Wir müssen schützen, was wir brauchen. Doch wir brauchen nicht nur Biodiversität. Wir brauchen auch Lebensmittel, um unseren täglichen Bedarf zu decken. Damit sind wir auf eine möglichst nachhaltige, umwelt- und tierfreundliche Landwirtschaft angewiesen, wie wir sie in der Schweiz haben. Je weniger Fläche die einheimischen Bauernbetriebe dafür haben, umso intensiver müssten sie den Rest bewirtschaften oder umso mehr sind wir für unser Essen auf ausländische Böden angewiesen. Die Lösung sind nicht grössere, streng geschützte Naturschutzgebiete, wie die Biodiversitätsinitiative das verlangt. Die Lösung ist mehr Natur überall, das verbessert auch die Lebensqualität von uns Menschen.
Albin Fuchs, Präsident Bauernvereinigung Kanton Schwyz (Euthal)
«Nein zur Biodiversitätsinitiative »
Die Schweizer Landwirtschaft trägt eine grosse Verantwortung und engagiert sich bereits heute mit umfangreichen Massnahmen stark für die Biodiversität und strebt weitere Qualitätsverbesserungen auf den bereits ausgeschiedenen umfangreichen Flächen an. Es kann kein erstrebenswertes Ziel sein, zusätzliche Flächen aus der Produktion zu nehmen. Letztendlich führt dies zu vermehrten Lebensmittelimporten und einer weiteren Verlagerung der Umweltkosten ins Ausland. Davon profitiert niemand, denn die Biodiversität macht nicht an der Landesgrenze halt.
Die Waldwirtschaft wäre bei der Annahme der Initiative mit neuen Einschränkungen und Vorgaben durch den Ausbau der Waldreservate konfrontiert. In diesen Gebieten sind forstliche Eingriffe komplett verboten. Bei weiteren Waldflächen drohen zusätzliche Auflagen. Die bereits zahlreichen Bestrebungen zur Verbesserung der Biodiversität sind wie bei der Landwirtschaft ausgeblendet. Der Wald als Holzstofflieferant würde in den Hintergrund gedrängt. Da der Bedarf an Holz mit nachhaltigem Bauen oder Heizen zunimmt, würden die Importe von Holz steigen.
Die Annahme der Initiative hätte Auswirkungen auf verschiedenste Bereiche. Betroffen sind auch die Siedlungsgebiete und die dort ansässigen KMU Industriebetriebe sowie die Immobilienbesitzer. Der Text der Biodiversitätsinitiative bezieht sich nicht ausschliesslich auf Flächen und Strukturen ausserhalb der Bauzone. Die Anforderungen an die Baukultur würden erhöht. Das führt zu zusätzlichen Auflagen, noch längeren Baubewilligungsverfahren und höheren Kosten. Da neu die Umsetzungshoheit auf Bundesebene geregelt würde und nicht mehr durch die Kantone, entfällt die Flexibilität für gute, standortangepasste Lösungen. Am 22. September lege ich ein überzeugtes Nein in die Urne Anni Zehnder-Nussbaumer, Mitte-Kantonsrätin (Einsiedeln)
Den Pensionskassen geht es hervorragend. Sie haben ihre Leistungen in den letzten Jahren auf Kosten der Versicherten bereits massiv gesenkt. Während mit der geplanten BVG-Revision für sehr viele Menschen die Rente sinken würde, werden die Banker, Makler und Versicherungen weiterhin Milliarden aus den Pensionskassen abkassieren – durchschnittlich 1500 Franken pro Versicherten.
Eine Mogelpackung wird die Revision insbesondere für Menschen mit tiefen Einkommen. Sie werden künftig auf ihre sonst schon tiefen Einkommen noch Lohnabzüge von bis zu 2400 Franken bezahlen müssen. Viele werden mehr einzahlen müssen, als sie je erhalten werden. Störend an der Revision ist auch, dass die seit Jahrzehnten versprochene automatische Teuerungsanpassung der Pensionskassen- Renten wieder nicht umgesetzt wird. Laufende Renten werden deshalb weiter an Wert verlieren. Diese BVG-Revision ist eine Verschlimmbesserung und muss darum dringend bachab geschickt werden.
Andreas Marty, alt Kantonsrat (Einsiedeln)
«Ja zum Verwaltungsgebäude»
Der Neubau in Kaltbach ist völlig am richtigen Ort. Alles an einem Ort erspart viel Ärger, Verlust und Not. Die Finanzierung ist ebenfalls gewährleistet. Der Standort am Dorfeingang von Schwyz an der H8 ist richtig. Es wäre falsch, das Zentrum mitten in Schwyz zu bauen (grosse Verkehrsprobleme). Die Schwierigkeiten mit Hotels und Restaurants im Dorf Schwyz sind ja schon seit einiger Zeit bekannt.
Wenn Klein- und Mittelbetriebe verschiedene Standorte ha-ben, ist das sehr unrentabel und unübersichtlich. Das gilt auch für die Verwaltung, zahlt sie jetzt rund 1,2 Millionen Franken pro Jahr Mietzins an diversen Standorten. Die Übersicht und Kontrolle am Arbeitsplatz lassen so, wie es jetzt ist, zu wünschen übrig. Wenn wir schon rund 250 Millionen Franken für den NFA nach Bern überweisen, sollte auch ein Neubau in Kaltbach für zirka 140 Millionen Franken möglich sein. Deshalb ein Ja für den Neubau. Ein langjähriger Gewerbler.
Albert Schuler (Rothenthurm)
«Zum Menü im Kaltbach»
«Zentralisieren geht über Studieren », sagt sich der Kanton und serviert den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern mit dem Zentrum Kaltbach unter anderem eine Grossraumküche für 5,4 Millionen Franken, die täglich 2000 Mahlzeiten bereitstellen soll. Für den Betrieb der Kantine und die Verteilung der Mahlzeiten sind insgesamt sechs Mitarbeitende einkalkuliert: Absehbar werden das wohl eher mehr als weniger. Ein Grossteil der im Kaltbach zubereiteten Mahlzeiten wird dann täglich im ganzen Kanton herumgekarrt und an zehn Standorte ausgeliefert. So richtig umweltschonend. Statt im Dorfrestaurant zu konsumieren oder den örtlichen Bäcker, Metzger, Takeaway etc. zu unterstützen, ist künftig Essenszeit am Arbeitsort angesagt. Welch Abwechslung im Alltag!
Zum Projekt zählt auch ein grosszügiger Mehrzwecksaal mit Anlagen und Einrichtungen für sage und schreibe 3,9 Millionen Franken. Meetings der Verwaltung werden dann nicht mehr im MythenForum Schwyz oder im Seehotel Waldstätterhof Brunnen stattfinden, sondern eben im Kaltbach. Gastronom Staat kann es offenbar besser als die Privatwirtschaft. Gerade für die ohnehin schon kämpfende Gastwirtschaft im Kantonshauptort ist das besonders fatal.
Und zum Dessert: Statt eines süssen Abgangs folgt bittere Enttäuschung – alle grösseren Aufträge müssen bekanntlich WTO-konform ausgeschrieben werden. Das heisst: Der Hauptteil des Arbeitsvolumens kann an ausserkantonale oder gar ausländische Grossunternehmer gehen. Ich wünsche mit dem «Menü Kaltbach» allseits guten Appetit!
Peter Steinegger (Schwyz)
«Raumplanerischer Sündenfall»
Das geplante Verwaltungszentrum in Kaltbach ist für das Dorf Schwyz gesellschaftlich und für das örtliche Gewerbe wirtschaftlich eine Katastrophe. Das Projekt widerspricht der aktuell rechtsgültigen Richtplanung, welche der Regierungsrat am 20. Juni 2023 verabschiedet hat. Die Verpflichtung zur Verdichtung nach innen gilt offenbar nur für Private. Stattdessen wird in der Peripherie mit magerer Infrastruktur neu gebaut.
In der Botschaft ist viel von «Synergie», «Effizienz» und «Bürgernähe » die Rede. Fakt ist, mit dem Neubau soll die Verwaltung weiterhin «(moderat) wachsen», wie es in der Botschaft heisst. Eine Aufgabenüberprüfung hat nicht stattgefunden. Abgesehen von ein paar eingesparten Sekretariatsstellen stellt sich die Frage: Wo sind denn diese Synergiegewinne im Zeitalter von «Homeoffice» und «Videokonferenzen »? Somit ist klar: Die Räumlichkeiten werden personell gefüllt, und die administrativen Auflagen für Gewerbe und Private werden weiter zunehmen. Damit wird das 500-Personen-Büro mit über 350 Parkplätzen tatsächlich zum Bürokratiemonster. Ich bitte Sie deshalb, das geplante Verwaltungszentrum Kaltbach abzulehnen.
Benno Reichlin (Schwyz)