Auf dem Weg nach Einsiedeln mit Bruder Klaus
Am Samstag machte sich die Vereinigung ehemaliger päpstlicher Schweizergardisten in einer Fusswallfahrt auf den Weg nach Einsiedeln. Spezieller Gast dieser Wallfahrt war Kardinal Emil Paul Tscherrig, ebenfalls ehemaliger Schweizergardist.
Mitg. In Biberbrugg besammelten sich am Samstagmorgen rund achtzig Fusswallfahrer am Bahnhof. Der Bruder-Klausen-Kaplan Ernst Fuchs gestaltet den Pilgerweg nach Einsiedeln mit geistlichen Impulsen. Über den Altberg führte der Weg die Pilger zur Klosterkirche. Durch die begleitenden Impulse wurde die grosse Verbundenheit des Schweizer Nationalheiligen mit Einsiedeln deutlich und offenbarten faszinierende Facet-ten des Heiligen. So soll er auf seinem langen Pilgerweg ein einziges «Vater unser» gebetet ha-ben, das ihm die ganze Zeit der Pilgerwanderung ausfüllte.» Kerze mit päpstlichem Segen
An der Gnadenkapelle wurden die Wallfahrer von Kardinal Tscherrig begrüsst. In einer Andacht wurde eine neue «Standeskerze» angezündet, die im Vorfeld der Wallfahrt von Papst Franziskus persönlich gesegnet wurde. Diese Kerzen gehen auf die Pilgerfahrten der Stände (Kantone) zurück, die im Mittelalter «Kreuzgänge», später auch «Standeswallfahrten» genannt wurden.
Der Eidgenossenschaft galt das Kloster Einsiedeln schon früh als Nationalheiligtum, wobei die einzelnen Kantone bereits seit dem beginnenden 14. Jahrhundert ihre je eigenen Wallfahrten durchführten. Die Teilnahme daran war obrigkeitlich verordnet: Neben Regierungsvertretern und Angehörigen des Klerus hat-te sich eine Person pro Haushalt daran zu beteiligen. So kamen bis zu Tausend Menschen zusammen, um dem Einsiedler Gnadenbild Anliegen und Bitten vorzubringen. Als Votivgabe wurden grosse Standeskerzen mitgebracht, die rund um die Muttergottes aufgestellt und angezündet wurden. Durch den starken Russ der Kerzen hat sich, so die Vermutung, mit der Zeit das ursprünglich fleischfarbene Antlitz der Madonna dunkel verfärbt.
Kardinal und ehemaliger Schweizergardist Bei einem gemütlichen und geselligen Mittagessen im Kongresszentrum «Zwei Raben» berichtete der gebürtige Walliser und Kardinal von verschiedenen Stationen seines Lebens. Im Jahr 1970 leistete er selber Dienst in der Schweizergarde. Als Apostolischer Nuntius ver-trat er den Heiligen Stuhl als Diplomat in zahlreichen Ländern.
Dabei teilte er mit den Teilnehmern auch persönliche Anekdoten: So verkündete Papst Franziskus im vergangenen Jahr anlässlich des Angelus-Gebets auf dem Petersplatz die neu ernannten Kardinäle. Der Schweizer Kardinal war damals gerade auf der Autobahn unterwegs, als ihn seine Mitarbeiter über die für ihn völlig überraschende Ernennung informierten.
Festlicher Gottesdienst
Am Nachmittag feierte Kardinal Tscherrig in der Klosterkirche den feierlichen Wallfahrtsgottesdienst. Zahlreiche Pilger, darunter auch der mit seiner Familie angereiste Kommandant der Schweizergarde, Oberst Christoph Graf, nahmen daran teil. Abt Urban begrüsste die Pilger mit dem diesjährigen Wallfahrtsmotto «Ich bin mit euch!». Die Wallfahrt endete mit dem feierlichen Auszug der Fahnen verschiedener regionaler Sektionen sowie der Zentralfahne der ehemaligen Schweizergardisten aus der Kirche.