Wenn das Bedienen von Licht einem Töffrennen gleicht
Was früher am Welttheater mit grossem manuellem Aufwand ausgeführt wurde, wird heute fast ausschliesslich mit Hilfe programmierbarer «Computer» bedient: das Licht.
Einst standen rund um den Klosterplatz riesige Lichttürme. In diesen war auf mehreren Etagen das Licht untergebracht. Um einzelne Schauspieler korrekt ins rechte Licht zu rücken, wurden Verfolgerscheinwerfer eingesetzt. Bei jedem Scheinwerfer war ein Operateur notwendig. Und heute? Das Gerüst hinter den Arkaden beheimatet nach wie vor Scheinwerfer. Diese sind entweder hängend oder stehend dort angebracht. Bedient werden diese von einem zentralen Lichtpult. Im weiteren hängen diese Lichter auch unter dem Tribünendach. Insgesamt befinden sich 80 solcher «Robo lights» auf dem Klosterplatz. Diese Lichter sind um 360 Grad drehbar und lassen sich auch nach oben und unten schwenken. Das Gewicht eines solchen Scheinwerfers kann sich mit 50 Kilogramm ebenfalls sehen las-sen. Zudem sind sie wasserdicht. Die Lichter verfügen über eine Wasserkühlung. Das Team um Lichtdesigner Rolf Derrer investierte einige Nächte, um das Licht genau so zu gestalten, wie es vom künstlerischen Stab gewünscht wurde. Neben den Robolichtern sind zusätzlich noch 72 Fluter montiert. Diese beleuchten die grossen Flächen in allen möglichen Farben.
Zwei Lichtpulte
Die ganze Steuerung des Lichts erfolgt aus dem Container oberhalb der Nordtribüne.Während der Vorstellung sind zwei Operateure am Lichtpult. Einer löst die entsprechenden Befehle aus und der zweite gibt anhand des Regiebuchs Befehle an die Bediener der Verfolgerscheinwerfer. Um für etwaige Ausfälle gerüstet zu sein, befinden sich zwei Lichtpulte in der Lichtzentrale, eines als Reserve. Vom Lichtpult aus werden neben den Lichtstimmungen auch die Explosion zusammen mit dem Rauch und das Öffnen des Kastens für die Tauben gesteuert.
Von den 80 Scheinwerfern gibt es noch drei spezielle. Diese sind je mit einem extra Bedienpult verbunden. Auf den ersten Blick sieht dieses wie ein virtueller Töff aus. Hat es doch zwei Griffe mit einigen Hebeln daran. Etwas ungewohnt ist der oberhalb montierte Bildschirm. Von diesen «Töff» stehen drei im Container. Jedes dieser Bedienelemente ist mit einem Verfolgerscheinwerfer verbunden. In den Scheinwerfer sind Kame-ras verbaut. Mittels der Bildschirme sehen die Operateure die Schauspieler, welche sie zu verfolgen haben. Mit den Griffen und Hebeln bewegen sie die Verfolger in die entsprechende Richtung. Theoretisch wäre die Verfolgung automatisch möglich. Jedoch würde dies grosse zusätzliche Rechnerleistung benötigen. Und natürlich wären die Kosten damit auch wieder höher. So wie es jetzt ist, stimmt es.
Mond mit Lichthilfe Am Schluss wird bekannterweise der Mond steigen gelassen. Nach dem «Achtung» der Mondheber erleuchtet der rund drei Meter grosse mit Helium befüllte Ballon oberhalb der Treppe. Ein Licht im Innern geht an. Anfänglich gab es einige Schwierigkeiten, das Licht einzuschalten. So wurden extra einige Scheinwerfer so programmiert, dass diese bei einer Fehlfunktion des Lichtes im Mond dessen Aufgabe übernehmen könnte.