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Lebenslauf von Paul Reichmuth

Lebenslauf von  Paul Reichmuth Lebenslauf von  Paul Reichmuth

NEKROLOG

Unser Dädi, Paul Reichmuth, erblickte am 19. Februar 1941 im Spital Lachen, als Sohn von Anna Reichmuth, das Licht der Welt. Aufgewachsen ist er bei seinen Grosseltern im «Müsli» in der Biberegg. Schon als kleiner Junge hat Paul mitgeholfen auf dem grosselterlichen Betrieb und hat da seine Leidenschaft für die Landwirtschaft und das Vieh entdeckt.

Kaum aus der Schule nahm er eine Stelle der Oberallmeindkooperation an. Im Winter war er jeweils als Mitarbeiter am Skilift anzutreffen. Wie waren wir doch als Kinder glücklich und stolz, wenn wir mit unserem Dädi im Pistenbully mitfuhren, im Kassenhaus ein Comela aus dem Fläschli trinken durften, ihn beim Anbügeln der Gäste beobachteten oder mit ihm verunfallte Skifahrer mit dem Rettungsschlitten bergten.

65 Jahre war er treuer Mitarbeiter des Skilifts Biberegg-Neusell. In all den Jahren sind wunderbare Freundschaften entstanden mit Mitarbeitern und Gästen, die er bis zu seinem Tod sehr geschätzt hat. Ein glücklicher, gesegneter Tag war für Dädi der 16. Juli 1964, als er sein Trudi vor den Traualtar der Pfarrkirche Rothenthurm führen durfte. Niemand konnte da erahnen, dass genau 60 Jahre später in derselben Kirche von Paul Abschied genommen wird.

Im Sommer 1965 durften die glücklichen Eltern Gerda in die Arme schliessen, zwei Jahre darauf folgte Ruth und sieben Jahre später noch die Jüngste, Irma.

Seine Familie mit seinen Mädchen und später auch seinen Schwiegersöhnen war Dädis grösster Stolz. 1966 hatte Dädis Onkel, Toni, eine schwere Herzoperation. Von da an war Dädi im «Müsli» ein treuer Knecht.

Eine grosse Freude war es für unsere Familie, als wir 1979 in die «Langen» zügeln durften. Dädi war überglücklich, dass er so ein schönes Heimet pachten durfte. Mit Leib und Seele war unser Dädi Bauer, das war sein Leben. Er hatte grosse Freude an der Viehzucht.

Die Viehschauen in Rothenthurm und Schwyz waren jeweils sein Highlight und brachten ab und zu sein Blut schon etwas zum Kochen, wenn es nicht so lief, wie er es sich erhofft hatte.

Als Gründungsmitglied und Materialverwalter des Skiclubs Rothenthurm, als jahrelanger Präsident der Genossame Rothenthurm und 35 Jahre als Mitglied im Vorstand der Viehschau Kommission hat er sich für die Öffentlichkeit eingesetzt.

Ferien waren für unseren Dädi nicht wichtig, er genoss es aber, mit seinem Trudi ab und zu ein paar Tage im Schwarzwald auszuspannen. Gerne erzählte er uns jeweils von Bekanntschaften, die sie dort machen durften.

Für Schwingfeste wie Brünig, Unspunnen oder Eidgenössisches nahm er sich früher gerne frei, so auch für den Zuger Stierenmarkt. Wie waren wir Mädchen glücklich, wenn uns Dädi jeweils etwas Süsses nach Hause brachte, zum Beispiel Zuckerkirschen mit Fingerring.

Grosse Freude hatte Paul an seinen elf Grosskindern und elf Urgrosskindern. Sie waren sein ein und alles, sein ganzer Stolz. Er war dankbar, dass er dies erleben durfte. Es war ihm bewusst, dass es nicht selbstverständlich war, dies zu erleben. Paul war ein absoluter Familienmensch, wenn es seinen Lieben gut ging, war er zufrieden. Vor Schicksalsschlägen blieb auch er nicht verschont. Er musste Abschied nehmen von seinem Urgrosskind Sophie, von Schwägerinnen und Schwäger und von lieben Freunden. Das alles hat im jeweils sehr zu schaffen gemacht und ihm manche Träne entlockt. Die Freude am Leben hat er sich dann jeweils wieder bei seiner Familie und bei seinen 6 Halbgeschwistern geholt, mit denen er regen Kontakt pflegte.

Mit Stolz durfte er vor 18 Jahren das Bauern Ruth und Wisi übergeben. Er hat es sehr geschätzt und genoss es, in der «Langen» bleiben zu dürfen. So konnte er seiner Leidenschaft weiterhin nachgehen und täglich von morgens bis abends im Stall mithelfen.

Wenn die Alpsaison im Frühling begann, gings mit den Rindern in seinen geliebten Biberstock. Täglich war er dort oben anzutreffen. Im Biberstock zu sein, erfüllte Dädis Herz mit viel Freude und Glück. Dädi war ein lebensfroher und kerngesunder Mensch, bis er vor rund einem Jahr an Krebs erkrankte. Anfang dieses Jahres liessen seine Kräfte, trotz bestmöglicher Behandlungen und Therapien langsam nach. Es war ein grosser Einschnitt in sein Leben, als Dädi wegen seiner Krankheit nicht mehr gut laufen und somit nicht mehr immer in den Stall konnte.

Liebevoll wurde er von seinem Trudi und seiner Familie zu Hause gepflegt. Dädi hat gekämpft und er hätte gerne noch seine ungeborenen Urgrosskinder, die auf dem Weg sind, erlebt. Am Sonntag, dem Tag vor seinem Tod, schaute Dädi noch den ganzen Tag das Innerschweizer Schwingfest am Fernseher und hat noch rege mitgefiebert und diskutiert. Über Nacht hat sich sein Zustand sehr verschlechtert. Am Montag, 8. Juli 2024, durften wir dann von Dädi Abschied nehmen und ihm nochmals sagen, wie gerne wir ihn ha-ben. Im Beisein seines geliebten Trudis durfte er am Abend fried-lich und lichterfüllt einschlafen.

Lieber Dädi, wir werden Dich unbeschreiblich vermissen. Du wirst uns überall fehlen. Wir mögen Dir die Ruhe gönnen und sind dankbar, dass dir weiteres Leid erspart geblieben ist. Du bist uns vorausgegangen in die Ewigkeit und wir haben jetzt unseren persönlichen Schutzengel. Du bist nicht mehr unter uns, aber überall wo wir sind, wirst auch du sein. Wir haben uns das diamantene Hochzeit unserer Eltern anders vorgestellt und nicht, dass dies der Beerdigungstag unseres lieben Dädis wird, das Schicksal hat aber einen anderen Weg eingeschlagen. Sein grösster Wunsch, einmal zu Hause einschlafen zu dürfen, hat sich erfüllt.

Dädi, wir danken Dir für alles. Ruhe in Frieden. Deine Familie

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