«Ich möchte Schweizermeisterin werden»
Martina Marty aus Unteriberg ist leidenschaftliche Handmäherin
Auf landwirtschaftlichen Betrieben kommt die Sense, meist «Sägässä» genannt, nur noch selten zum Einsatz. Der Sport des Handmähens hält das traditionelle Handwerk am Leben. Martina Marty gehört zu den besten Handmäherinnen der Schweiz.
Es ist ein bisschen wie beim Schwingen: Bei den Handmähmeisterschaften kommt ein kompliziertes Bewertungssystem zum Einsatz, es gibt einen Gabentempel, die besten erhalten Kränze und rundherum findet ein geselliges, kleines Volks-fest statt. All das ist es auch, was Martina Marty am Sport des Handmähens so schätzt. Schon ihr Vater nahm immer an den Wettkämpfen teil. So kam es, dass Martina Marty, die auf dem Biohof Halten in Rothenthurm aufgewachsen ist, schon mit acht Jahren an ihrem ersten Wettkampf teilnahm.
Heute, mit rund 30 Jahren Erfahrung im Gepäck, spielt sie bei den Frauen ganz oben mit. Ihr ambitioniertes Ziel in diesem Jahr: «Ich will Schweizermeisterin werden und nächstes Jahr an der Europameisterschaft einen Podestplatz belegen.» Martina Marty sagt von sich aus, dass sie sehr ehrgeizig sei und auch etwas erreichen möchte. Trotzdem ist sie nicht allzu verbissen. «Ich trainiere, wenn ich mal wieder meine Eltern auf dem Hof besuche. Manchmal melden sie sich auch bei mir und geben Bescheid, wenn sie am Mähen sind.» Eine scharfe Sägässä ist entscheidend Nebst der Technik sowie der Kraft und Ausdauer ist auch eine scharfe Sägässä matchentscheidend. Martinas Sense wird von ihrem Vater geschärft. Dazu wird sie mit einem Hammer «gedängelt ». Das heisst, dass die scharfe Kante mit einem Hammer von beiden Seiten gleichmässig flach geschlagen wird und danach mit einem Wetzstein geschliffenwird. Das Resultat kann sich sehen lassen. Martinas Sägässä ist wirklich messerscharf.
Drei Wettkämpfe pro Jahr
In der Schweiz gibt es drei Vereine, welche die Wettkämpfe, die zur Schweizermeisterschaft zählen, organisieren. Den Berner, den Ostschweizer und den Innerschweizer-Handmähverein. Wer am Ende der Saison nach drei Wettkämpfen am wenigsten Punkte hat, ist Schweizermeister.
Martina Marty aus Unteriberg hat in ihrer Karriere 29 Kränze gewonnen, wurde Schweizermeisterin und schaffte es an der Europameisterschaft in Österreich vor fünf Jahren mit dem 3. Platz aufs Podest.
Mitmachen kann an den Wettkämpfen, die zur Schweizermeisterschaft zählen, jeder, der seine eigene Sägässä mitnimmt. Bei den Wettkämpfen gehen in der Regel um die 150 Teilnehmer an den Start, darunter etwa 30 Frauen, 40 Kinder und Jugendliche und 80 Männer.
Schwieriger als es aussieht
Wer zum ersten Mal mit einer Sägässä das Gras mäht, der merkt rasch, wie schwierig es ist, die Fläche gleichmässig zu mähen. Zudem ist es extrem anstrengend und geht in den Rücken. Zum Handmähen muss man fit sein. Und das ist Martina Marty auf jeden Fall. Die gelernte Sportartikelverkäuferin arbeitet heute im Hoch-Ybrig beim Sessellift Laucheren und treibt gerne und viel Sport. Sie ist verheiratet und fährt einen roten Audi RS3. Wir dürfen gespannt sein, wie sie sich in den nächsten Wettkämpfen schlägt. Bald schon steht ihr Heimwettkampf in Ingenbohl auf dem Programm. Wer selbst einmal das Handmähen miterleben will, kommt am besten am 1. September nach Ingenbohl. Nebst dem Sportlichen gibt es auch musikalische Unterhaltung und mehr.
Fotos: Lukas Schumacher