«Wir haben die Favoriten auch schon überrascht»


Zum Start in die Playoffs hat sich der Einsiedler Anzeiger mit dem Präsidenten der Einsiedler Ringer, Werner Schönbächler, unterhalten.
Wie gehts der Einsiedler Ringerriege vor den diesjährigen Play-offs?
Den Verhältnissen entsprechend gut. Die Nationalliga A ist eine Zweiklassengesellschaft, in der sich die ersten drei Mannschaften von allen anderen abheben – und wir sind genau in der Mitte. Andererseits könnte es auch besser sein. Wir können natürlich nicht in derselben Klasse spielen wie etwa Willisau, Kriessern oder Freiamt. Die haben ganz andere Budgets und können Profiringer finanzieren. Was erhoffen Sie sich vom morgigen Kampf?
Ich hoffe auf gute Einzelkämpfe. Willisau ist zwar Favorit, aber wir haben sie auch schon überrascht in den Playoffs. Welche Erwartungen sind realistisch?
Wenn es gut läuft, können wir eine gute Ausgangslage für das Rückspiel schaffen. Ich würde sagen, wenn wir 18 Punkte machen, wäre das gut, auch wenn wir verlieren. Aber wir kämpfen natürlich nicht mit gleich langen Spiessen – während Willisau über mehrere Profiringer verfügt, haben wir keinen einzigen. Welchen Einfluss haben die Doppellizenzen für auswärtige Ringer – sind sie nicht unfair? Doppellizenzen sind eine zweischneidige Angelegenheit. Früher war ich ein rigoroser Gegner, und noch heute bin ich kein Freund von dieser Regelung, weil sie meiner Meinung nach das Bild verfälscht. Andererseits ha-ben wir auch Spieler mit Doppellizenzen. Aber wir werden dazu gezwungen, weil es alle tun. Würden wir nicht mitmachen, wären wir bald in der Nationalliga B. Eigentlich ist diese Liga bald einmal interessanter, weil die Regeln für alle fair sind. Wo liegen die Stärken der Einsiedler – eher beim Greco-Stil oder beim Freistil? Während der letzten zwanzig Jahre waren die Einsiedler stärker im Freistil. In den goldenen Neunzigerjahren nahmen Einsiedler Ringer im Freistil an Olympiaden und Weltmeisterschaften teil und wurden so zu Vorbildern für die jüngere Gene-ration. Dadurch entstand eine gewisse Tradition. Bei Klubs wie Kriessern oder Willisau gibt es Abteilungen, die sich nur auf Greco-Stil spezialisieren. Bekanntlich ist der Schwachpunkt der Einsiedler die kleine Kaderreserve. Ist das auch jetzt der Fall? Ja, das stimmt. Immerhin haben wir dieses Jahr noch fast keine Verletzten. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, als wir grosses Verletzungspech hatten und fast nicht wussten, mit wem wir die Rückspiele bestreiten sollen. Einzig ein Ringer hat sich am Freitag im Training die Schulter ausgerenkt. Wie steht es um den Nachwuchs?
Wir haben Nachwuchs, und wir tun einiges, um ihn zu fördern. In unserer Ringerriege sind alle sehr engagiert und leisten sehr viel Freiwilligenarbeit. Aber auch hier könnte es besser sein, hätten wir dieselben Möglichkeiten wie etwa in Kriessern oder Willisau, wo es im Ringsport einen regelrechten Boom gibt.