Neue Bahngeneration hat weltweit Interesse geweckt


Ab 2025 wird das Skigebiet Hoch-Ybrig durch eine innovative TriLine-Gondelbahn, die als revolutionär im Seilbahnbau gilt, erschlossen. Urs Keller informierte kürzlich einige Interessierte darüber.
Das Hoch-Ybrig wird ab 2025 mit einer neuen Gondelbahn ab der Weglosen in Unteriberg erschlossen. Mit einer Innovation, «welche die Zukunft der Seilbahnen revolutionieren wird», sagte Urs Keller, Geschäftsführer der Hoch-Ybrig AG, am Freitagabend bei der Vorstellung der neuen Bahn im Mehrzweckgebäude Baumeli in Unteriberg. Der von 50 Interessierten besuchte Anlass wurde von «weiterbildungybrig » organisiert, einer Vereinigung, die von den beiden Gemeinden Ober- und Unteriberg ins Leben gerufen wurde.
Erfunden wurde mit der TriLine-Gondelbahn zwar nichts Neues, denn das System mit zwei Trag- und einem Zugseil gibt es schon seit Längerem. Das revolutionär Neue besteht aber darin, dass sie kostengünstiger gebaut werden kann, weniger Stützen braucht, sich die Bauzeit verkürzt und sie sich auch für den Stadtverkehr eignet, was im Seilbahnbau immer häufiger gefragt ist.
«Die neue Bahnzukunft beginnt im Hoch-Ybrig» Konkret geht es um die Reduktion der Gewichtsklasse. Dank kleinerer Gondeln kann bei der neuen TriLine-Bahn (3-Seil-Bahn) auf massive Fachwerkstützen verzichtet werden. Das neue System von Doppelmayr/ Garaventa kommt mit sogenannten Rohrstützen aus, was sie auch für den Stadtverkehr empfiehlt, weil deren Fundament platzsparend erstellt werden kann.
Die Hoch-Ybrig AG hat für das neue Projekt einen Werbefilm drehen lassen. Auf diesen Spot hin «haben sich bisher 40 Interessenten rund um den Globus für unsere neuartige Bahn interessiert», erklärte Urs Keller am Anlass im Baumeli. Er erzählte auch gleich die Erfolgsgeschichte hinter diesem Projekt: Noch im April 2020 habe die Hoch-Ybrig AG eine neue Gondelbahn mit einem Dutzend Stützen geplant. Die Idee wurde wegen neuer Forderungen im Seilbahnbau jedoch verzögert, worauf Doppelmayr/Garaventa das neue System entwickelt habe. «Ein Glücksfall, wie wir heute sagen können», blickte Keller zurück. Denn in der Zwischenzeit hatte Doppelmayr/Garaventa TriLine entwickelt, «das kostengünstiger ist als unsere ursprüngliche Idee». Die neue Bahnzukunft beginne damit im Hoch-Ybrig. Kapazität von 1400 Personen pro Stunde Die 18 Kabinen, die zwischen Weglosen und Seebli angehängt werden, bieten Platz für zwölf Sitz- und sechs Stehplätze. Die Anlage kann 1400 Personen pro Stunde befördern und auf 1600 ausgebaut werden. Das nun erstmals im Hoch-Ybrig entwickelte System könne im dichten Stadtverkehr sogar bis auf 8000 Personen pro Stunde ausgelegt werden, was Doppelmayr/Garaventa als «Bahn einer neuen Generation » anpreist. Die neue Erschliessung ins Hoch-Ybrig musste zuerst einige Hürden nehmen. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) verlangte überraschend die Ausscheidung eines Seilbahnkorridors in der Landschaft, was in den Gemeinden Ober- und Unteriberg mit über 80-prozentiger Zustimmung an der Urne bewilligt wurde. Sodann gab es keine einzige Einsprache gegen das Projekt, weshalb schon im Frühling die Arbeiten an der Berg-station aufgenommen werden konnten.
Die neue Bahn soll im Spätherbst 2025 in Betrieb gehen. Sowohl die alte Berg- als auch die alte Talstation, welche unmittelbar neben den neuen stehen, werden in Wohnungen, vornehmlich für Mitarbeiter, umgebaut, weshalb sie nicht abgerissen werden müssen. Um die 22 Millionen Franken teure Investition aus eigenen Mitteln finanzieren zu können, hat die AG, deren Aktienmehrheit die Familie Keller besitzt, seit fünf Jahren keine Dividenden mehr ausbezahlt.