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Höchststand in der Kinderund Jugendpsychiatrie

Die Triaplus AG verzeichnete so viele ambulante Patientinnen und Patienten wie noch nie – insbesondere in der Kinder- und Jugendpsychiatrie.

eca. Seit dem Jahr 2018 ist die psychiatrische Grundversorgung für Erwachsene, Kinder und Jugendliche in den Kantonen Uri, Schwyz und Zug vereint in der Triaplus AG. Im fünften Jahr nun verzeichnete die Organisation einen Höchststand bei ambulanten Patientinnen und Patienten: 6022 Personen, wie aus den Kennzahlen hervorgeht. 2348 Fälle wurden in der Kinder- und Jugendpsychiatrie behandelt.

Was das konkret bedeutet, wird im Jahresbericht von Jörg Leeners, dem Chefarzt und Bereichsleiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie Uri, Schwyz und Zug, deutlich.

Musste man vor dem Jahr 2020 noch zwischen zwei und drei Wochen auf ein Erstgespräch warten, hat sich die Wartezeit seit der Pandemie mit bis zu neun Monaten mehr als verzehnfacht. «Notfälle gab es zuvor ein bis zwei Mal monatlich je Ambulatorium. Plötzlich waren es gleich viele jede Woche», heisst es im Bericht.

Räumlich und personell ausgebaut Weil dringende Fälle kurzfristig und Notfälle am selben Tag behandelt werden, mussten unter anderem beispielsweise Autismus- Abklärungen zurückgestellt werden. «Solche Abklärungen sind sehr aufwendig – und wir haben uns dagegen entschieden, sie weniger gut zu machen. Stattdessen wollten wir die vielen Notfälle vernünftig behandeln und umgehend Hilfe leis-ten können», schreibt Leeners weiter.

Mit einem Ausbau der personellen und räumlichen Kapazitäten konnte der sehr ho-hen Nachfrage gegengesteuert werden. Zum Beispiel mit einem neuen integrierten Stand-ort in Pfäffikon oder dem räumlichen und personellen Ausbau der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Baar.

Zudem gaben die Kantone grünes Licht für einen neuen Leistungsauftrag: Seit diesem Jahr werden in der Klinik Zugersee auf der Station für junge Erwachsene zusätzlich Adoleszente ab 16 Jahren in enger Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie behandelt.

3,5 Millionen Franken Verlust geschrieben Trotz der grossen Behandlungsnachfrage und der positiven Entwicklung im ambulanten Bereich resultiert am Ende des vergangenen Jahres ein negatives Finanzergebnis von 3,5 Millionen Franken. Der Verlust fusst gemäss Medienmitteilung auf verschiedenen Faktoren: Im ersten Halbjahr kam es vorübergehend zu Bettenschliessungen infolge Personalknappheit und Umbaumassnahmen.

Trotz schrittweiser Bettenaufstockung im zweiten Halbjahr entstanden bis Ende Jahr Mindereinnahmen von 1,3 Millionen Franken. Gleichzeitig war zur Erfüllung des Leistungsauftrags der Einsatz von Temporärpersonal im Pflegebereich notwendig, was einen hohen, nicht budgetierten Mehraufwand verursachte. «Dank der gesunden finanziellen Entwicklung seit der Gründung der Triaplus kann der Verlust mit Reserven abgefangen werden», heisst es in der Mitteilung dazu.

Viele Temporärkräfte konnten fest angestellt werden

Der bisherige Jahresverlauf stimme zuversichtlich. «Sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich sind wir auf Kurs», wird Erich Baumann, CEO der Triaplus AG, zitiert. Die stationären Umbaumassnahmen sei-en abgeschlossen, und die Bettenbelegung liege über Budget. Auch die Personalsituation sei gut. Erfreulicherweise konnten inzwischen viele Temporärkräfte fest angestellt werden. «Unser Ziel ist es, den Gesamtanteil an externen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf ein absolutes Minimum zu senken», wird Baumann weiter zitiert.

Neues Programm für chronisch Erkrankte Im letzten Jahr begannen die Vorbereitungen für das Projekt «Integrierte Unterstützung nach wiederholten Klinikaufenthalten » – kurz «Intuk». Ein multiprofessionelles Team wird für chronisch oder wiederholt psychisch erkrankte Personen eine auf ihre Bedürfnisse abgestimmte zusätzliche Unterstützung anbieten.

«Intuk» soll die vielen Schnittstellen einer Behandlung überbrücken, bestehende Versorgungsangebote koordinieren und die Notwendigkeit stationärer Aufenthalte auf das absolut notwendige Mass reduzieren.

Gestartet wurde am 1. Juni mit einem fünfköpfigen Team, bestehend aus einem Arzt und einem Sozialarbeiter, einer Pflegefachfrau sowie zwei «Peers», also Expertinnen und Experten mit eigener Krisenerfahrung, die anderen Betroffenen wertvolle Unterstützung geben können.

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