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Grosse Herausforderungen für die Baubranche

Der Baumeisterverband Etzel und Linth führte in Rapperswil-Jona seine 104.Generalversammlung durch. 2022 sei herausfordernd gewesen. Und 2023 werde es trotz gut gefüllter Auftragsbücher bleiben.

Mitg. Herbert Lins, Präsident des Baumeisterverbandes Etzel und Linth, konnte seine Berufskollegen in der Himmapan Lodge in Rapperswil-Jona zur Generalversammlung in stimmiger Umgebung mitten in Knies Kinder-zoo begrüssen. Ob der gut besuchten Versammlung zeigte er sich erfreut, ging in seiner Rede dann aber zügig auf die Kernpunkte des vergangenen Verbandsjahres über.

Stabile Wirtschaftslage «Anfang 2022 zeichnete sich deutlich ab, dass nach der Corona- Pandemie wieder langsam Normalität eintritt. Dass am 24. Februar 2022 Russland die Ukraine angriff, schockte aber die ganze Welt», so Lins in seinem Rückblick. Während der Pandemie habe man vor Augen geführt bekommen, wie abhängig viele Industrieprodukte von den Komponenten aus Asien seien. «Und durch den Krieg wird uns bewusst, wie abhängig wir von den Rohstoffen und der Energie aus Russland und dem arabischen Raum sind», führte der Präsident aus.

Die Branche habe es fast von einem Tag auf den anderen mit explodierenden Rohstoffpreisen und der Verfügbarkeit der erforderlichen Baustoffe und Baumaterialien zu tun bekommen.

«Mit grossem Einsatz und viel Flexibilität hat sich die Bauwirtschaft den Herausforderungen gestellt. Allen wurde aber deutlich bewusst, wie fragil unsere Weltordnung ist und wie gross unsere Herausforderungen in Sachen Umwelt, Energie und Rohstoffe sind», so Lins. Trotz vielen Unsicherheitsfaktoren sei die Wirtschaftslage im Sektionsgebiet des Baumeisterverbandes Etzel und Linth weiterhin stabil. Der Rekordumsatz im Baugewerbe habe aber nicht viel mit dem Bauvolumen, sondern mehr mit der Baustoffteuerung und den zum Teil explosionsartig gestiegenen Baustoffpreisen zu tun.

Notgroschen für Rezession

Die Anzahl der Baubewilligungen habe sich nicht stark verändert. Auffallend sei, dass die Bewilligungen für Photovoltaikanlagen und Wärmepumpenheizungen deutlich zugenommen haben. Gleichzeitig wird festgestellt, dass ältere Wohnbauten nicht mehr saniert, sondern durch grössere Neubauten ersetzt werden. «Natürlich hat dies auch mit dem neuen Raumplanungsgesetz, das seit 2014 in Kraft ist, zu tun», sag-te Lins. Wenn man den Immobilienexperten zuhöre, so steuerten wir in der Schweiz auf eine Wohnungsnot zu. «Die gestiegenen Hypothekarzinsen und die Bauteuerung dämpfen diese Thesen aber wieder deutlich» urteilt der Präsident. Positiv stimme ihn, dass die Auftragsbücher der meisten Bauunternehmungen für 2023 gut gefüllt sei-en. «Schaut aber zu, dass auch nach der Abrechnung noch etwas in eurer Kasse bleibt, damit ihr für eine eventuelle Rezession auch einen Notgroschen zur Verfügung habt», so sein Appell an die Berufskollegen.

«Eine Rezession in Europa und die Energie-Krise könnten unsere Baubrache längerfristig treffen. Dies wird anspruchsvoll werden und erfordert von uns, neben dem Fachkräftemangel, kreative Lösungen», so Herbert Lins zum Schluss seiner Rede.

Kritische Gedanken zu CS-Debakel In der Folge wurden die traktandierten Themen wie Jahresbericht, Jahresrechnung und Entlastung des Vorstandes durch die Versammlung einstimmig genehmigt. Als Gäste waren Thomas Toldo, Präsident Baumeisterverband Kanton St. Gallen sowie Kurt Maus von der Geschäftsstelle geladen, welche in kurzen Reden Themen streiften, mit denen die Anwesenden in ihrer täglichen Arbeit konfrontiert sind. So etwa Landesmantelvertrag, neue SIA-Normen oder auch finanzielle Aspekte. Anschliessend lag es an Gastreferent, CVP-Ständerat Benedikt Würth aus Rapperswil-Jona, die Spannung bis zum Apéro aufrecht zu erhalten. Dies schaffte er in seiner gewohnt eloquenten Art und Weise problemlos. Er erzählte freimütig aus seinem Alltag in Bundesbern, ging auf die Auswirkungen und Folgen des Ukrainekriegs ein und sprach in der Folge durchaus kritisch über das aktuelle Grossbanken- Debakel um die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Unter anderem streifte er die Frage, wer denn von der Zerschlagung der CS profitiere. Die vorangegangene Intervention der US Börsenaufsicht und andere Ungereimtheiten mehr liessen darauf schliessen, dass es insbesondere die amerikanischen und britischen Banken seien. Nach diesen klaren Worten ging die Versammlung zum wohlverdienten Apéro über.

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