Am Kirchenboden nagt der Zahn der Zeit
Nach rund 140 Jahren wird der Boden in der Klosterkirche erstmals umfassend renoviert
In den 1880er-Jahren erhielt die Klosterkirche in Einsiedeln ihren heutigen Boden, bestehend aus Mettlacher Mosaikplatten und Tonmosaik. Aktuell wird der Boden partiell renoviert.
Unvorstellbar, wie viele Menschen in den vergangenen 140 Jahren den Boden der Klosterkirche betreten haben. Dafür habe er sich sehr gut gehalten, sagt Pater Lorenz vom Kloster Einsiedeln. Trotzdem: Überall in der Klosterkirche macht sich die Abnutzung bemerkbar: lose und gebrochene Fliesen, kaputte Verbindungen und Risse im Mosaik. Deshalb beschloss man vor über einem Jahr, die erste grosse Bodenrenovation in Angriff zu nehmen.
Vor gut einem Jahr haben sich die Verantwortlichen des Klosters Einsiedeln mit Facility Manager Marco Dettling auf die Suche gemacht, wer den Boden im Kloster Einsiedeln replizieren und renovieren kann. Fündig wurden sie für die Replikate der Mosaikplatten und des Tonmosaiks bei der deutschen Firma Zahna Fliesen Manufaktur. Für die Verlegung der Platten sowie des Tonstiftmosaiks engagierte man die Firma Cristofoli AG aus Basel. Farbgebung als grosse Herausforderung Die sanften, erdigen Farbtöne des Kirchenbodens sind besonders schwierig reproduzierbar. Hinzu kommt, dass die bestehenden Originale durch die Abnutzung dunkler geworden sind. Die Herausforderung bestand also darin, den Farbton so zu treffen, dass die neuen Fliesen nach einigen Jahren der Abnutzung den selben Farbton erhalten wie die bestehenden. Heute kann man klar erkennen, welche Fliesen neu sind (siehe Bild). Dies soll sich aber durch die Abnutzung ändern.
Insgesamt hat man bei der Firma Zahna Fliesen AG 150 Quadratmeter neuen Boden bestellt. Die Kosten für den neuen Boden inklusive der Montage und diverser Sanierungen belaufen sich auf rund 400’000 Franken. Wobei der Löwenanteil bei der Replizierung der Platten zu Buche schlägt. Aktuell werden von den 150 bestellten Quadratmetern Boden nur schätzungsweise 100 Quadratmeter benötigt. Den Rest bewahrt man für später auf.
Gearbeitet wird in der Klosterkirche jeweils zwischen den Gebetsstunden, also von 8.20 bis 11 Uhr; 12.20 bis 16 Uhr und 20.20 bis 23 Uhr. Die Arbeiten sollen am 17. Februar beendet werden.
Der Boden des Klosters Einsiedeln Rund 150 Jahre hatte die Stiftskirche des Klosters Einsiedeln einen einfachen Sandsteinboden mit ebenso schlicht gestalteten Bänken. 1884 begann die Neugestaltung des kompletten Bodens in der Klosterkirche. Der heutige Mosaikfussboden in der Kirche entstand durch den Mainzer Architekten Philipp Baum von der Mettlacher Firma Villeroy und Boch. Abt des Klosters war zu dieser Zeit Basilius Oberholzer, OSB (1875–1895). Ein reich verziertes Mosaik-Wappen des Abtes Basilius Oberholzer ist in der Klosterkirche am Boden vor dem Meinrads-Altar zu sehen.