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Wendy Holdener erstmals zuoberst auf dem Slalompodest

Wendy Holdener erstmals zuoberst auf dem Slalompodest Wendy Holdener erstmals zuoberst auf dem Slalompodest

Am Sonntag feierte Wendy Holdener im Slalom von Killington ex aequo mit der Schwedin Anna Swenn Larsson ihren ersten Weltcupsieg in der Paradedisziplin Slalom.

KONRAD SCHULER

Er war längst überfällig und er zeichnete sich nach dem grossartigen zweiten Lauf in Levi eine Woche zuvor ab, der erste Sieg in einem Weltcupslalom von Wendy Holdener nach insgesamt 30 Podestplätzen in den letzten elf Weltcupsaisons. Mikaela Shiffrin hatte zuvor sämtliche fünf Slaloms in Killing-ton praktisch vor ihrer Haustüre gewonnen. Wendy Holdener holte in den Jahren 2016 und 2021 je einen dritten Platz. Nach der Besichtigung des ers-ten Laufes sagte die 29-jährige Unteribergerin: «Ich mach-te gestern nach dem Riesenslalom noch ein paar Schwünge. Die waren cool. Ich hoffe, dass ich es genau so zeigen kann. Es ist ein ‹uschöner› Lauf. Ich muss die Figuren alle möglichst fahren und hoffe, es im Steilhang mit Zug durchzuziehen. Vor dem Ziel muss ich rich-tig «geil» Ski fahren. Es ist ein schöner Lauf.» Diese positive Einstellung zahlte sich aus. Wendy Holdener fuhr mit einer Zeit von 50,56 Sekunden auf den feinen zweiten Rang. Nur gerade ihre Dauerrivalin Mikaela Shiffrin war um 21 Hundertstel schneller. Hinter Wendy Holdener lauerten Katharina Liensberger mit einer Hundertstelssekunde Rückstand, Petra Vlhova mit einer Zehntelssekunde Verlust und Anna Swenn Larsson mit 17 Hundertstel Rückstand auf die Ybrigerin.

Ihr Kommentar zum ersten Lauf fiel wiederum positiv aus: «Oben musste ich etwas reinkommen, im Mittelteil habe ich mich sehr gut gefühlt, unten möchte ich im zweiten Lauf noch etwas konsequenter fahren.» Sie sei am Morgen nervös gewesen, als sie auf der Piste gewesen sei. «Es hat aber Spass gemacht. Als ich den ersten Lauf gesehen habe, war ich lockerer», sagte sie.

Showdown im zweiten Lauf

Der zweite Lauf versprach einen gehörigen Showdown. Die ers-ten fünf Fahrerinnen lagen nur gerade 38 Hundertstel auseinander. Wendy Holdener war als Zweite mittendrin.

Anna Swenn Larsson hatte eine gute Fahrt, blieb aber nicht fehlerfrei. Petra Vlhova fuhr etwas verkrampft. Katharina Liensberger schied aus. Wendy Holdener legte eine solide Fahrt hin und egalisierte die Bestzeit von Anna Swenn Larsson. Somit war klar, dass es zumindest der zweite Platz sein würde.

Dominatorin geschlagen Für einmal konnte Mikaela Shiffrin nicht zulegen im zweiten Lauf und fiel insgesamt auf den fünften Platz in der Endabrechnung zurück. Endlich hatte es also für Wendy Holdener geklappt. Zeitgleich mit Anna Swenn Larsson siegte sie im Slalom und stieg zuoberst auf das Podest. Es war irgendwie symptomatisch für die Slalomgeschichte von Wendy Holdener, dass sie ihren ers-ten Sieg ex aequo feiern konnte. Für Anna Swenn Larsson war es gar der erste Weltcupsieg überhaupt. Dritte wurde die Österreicherin Katharina Truppe mit 0,22 Sekunden Rückstand, Vier-te die Slowakin Petra Vlhova mit 0,44 Sekunden Rückstand. «Für beide coole Geschichte»

Auch passte es am Sonntag zur Geschichte, dass Wendys Trainer Christian Brill den zweiten Lauf gesetzt hatte. «Ich realisiere es noch gar nicht so ganz. Es war ein strenger Tag. Ich muss-te schauen, dass ich die Energie behalten habe, dass ich noch einen ‹rauslassen› kann. Ich wuss-te, dass die Verhältnisse schwierig sind und dass auch der Lauf schwierig ist», sprudelte es aus ihr heraus. «Es ist für uns beide eine coole Geschichte», fand die überglückliche Unteribergerin.

Leidige Frage endlich weg

Auf die Frage, was es bedeute, dass es jetzt endlich geklappt habe, führte sie aus: «Es ist rich-tig cool, dass diese Frage nach dem ersten Sieg nun weg ist. Vielleicht kann ich nun noch einfacher an die Sache rangehen.» In den letzten zwei Jahren sei sie nicht so nahe drangewesen am ersten Sieg wie in früheren Jahren und jetzt aktuell.

Heuer seien die Vorbereitung mit mehr Trainingstagen dazugekommen plus die Erfahrungen. «Dass alles im Team wieder passt, hat mir extrem viel gegeben. Es ist richtig schön, dass wir alle dies jetzt zusammen feiern können», sagte sie. New York Aufenthalt gegönnt

Sie verbringe nun einen Tag mit einer Kollegin in New York und fliege dann einen Tag später in die Schweiz. Diesen Tag habe sie nun wohl verdient. Und ob sie diesen Tag verdient hat! Nach drei Rennen im Slalom führt im Zwischenklassement Mikaela Shiffrin mit 245 Punkten vor Wendy Holdener mit 225 Punkten, Anna Swenn Larsson mit 180 Punkten und Petra Vlhova mit 170 Zählern.

16. im Riesenslalom

Einen Tag vor ihrem Slalomtriumph fuhr Wendy Holdener in Killington als zweitbeste Schweizerin im Riesenslalom auf den 16. Platz. Nach dem ersten Lauf war sie 15. mit einem Rückstand von 1,67 Sekunden. Im zweiten Lauf fuhr sie die 16. Zeit, was gleichbedeutend war mit dem 16. Rang in der Endabrechnung. Als Siegerin liess sich ihre Teamkollegin Lara Gut-Behrami feiern, die insgesamt ihren 35. Weltcupsieg holte.

«Dass alles im Team wieder passt, hat mir extrem viel gegeben. Es ist richtig schön, dass wir alle dies jetzt zusammen feiern können.»

Wendy Holdener

Wendy Holdener freut sich im Ziel sichtlich über die Anzeige auf der Resultatetafel. Screenshot: SRF

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