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Schutzkonzept muss vorgelegt werden

Der Schwyzer Kantonsrat setzte sich gegen den Willen der Regierung durch: Diese muss nun Eltern und Kinder über die Gefahren der sexuellen Gewalt aufklären.

JÜRG AUF DER MAUR

Sexuelle Gewalt an Kindern ist ein grosses Problem: Im vergangenen Jahr wurden schweizweit 1278 Kindsmissbrauchsfälle registriert. «Experten gehen davon aus, dass in der Schweiz ein bis zwei Kinder pro Klasse von sexueller Gewalt betroffen sind.

Es herrscht dringender Handlungsbedarf », sagt die Schwyzer SP-Kantonsrätin Aurelia Imlig- Auf der Maur. Sie reichte im Kantonsrat deswegen ein Postulat ein, das von der Schwyzer Regierung verlangt, ein ganzheitliches Schutzkonzept zu erarbeiten. Jedes vierte Mädchen und jeder achte Junge erlebt vor seinem 18. Altersjahr nämlich sexuelle Gewalt.

Viele Kinder sind betroffen Die Schwyzer Regierung wollte das Postulat nicht erheblich erklären. «In den Schulen werden die Schüler und Schülerinnen in ihrer Selbstkompetenz über die ganze Schulzeit gestärkt», hielt diese in ihrer Antwort fest. Das sei für die Prävention zentral.

Der Schule stünden schon jetzt «umfassend Material und Angebote zur Verfügung». Man wisse somit, «wie bei einem Verdacht auf sexuellen Missbrauch

vorzugehen ist».

Kantonsrat überstimmt Regierung mit 49 zu 36

Der Schwyzer Kantonsrat sah das mehrheitlich anders: Mit 49 zu 36 Stimmen wurde die Regierung in die Minderheit gesetzt. Eine Koalition aus SP, Mitte und GLP setzte sich durch. Nun muss die Schwyzer Regierung ein entsprechendes Konzept vorlegen respektive prüfen, «wie ein solches Angebot auch im Kanton Schwyz geschaffen werden könnte».

Die Mehrheit des Rates folgte damit insbesondere auch dem Küssnachter SVP-Kantonsrat Samuel Lütolf nicht. Dieser erklärte in seinen Ausführungen, es handle sich da um ein Migrationsproblem.

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