Veröffentlicht am

Kühne bleibt der Reichste – Threema-Gründer neu gelistet

Die «Bilanz»-Sonderausgabe «Die 300 Reichsten der Schweiz 2022» führt einmal mehr imposante Zahlen auf. Klaus-Michael Kühne bleibt trotz 6 Milliarden weniger an der Spitze, drei Jung-Unternehmer sind die Aufsteiger.

ANDREAS KNOBEL

Wenn sich Otto und Heidi Normalverdiener über die «Super Bonzen» ärgern und dabei auch etwas Neid durchschimmern las-sen – ja, dann ist die jährliche Sondernummer «Die reichsten 300 der Schweiz» des Schweizer Wirtschaftsmagazins «Bilanz» erschienen. So erfährt man in der kürzlich erschienenen Ausgabe erneut, wer wie viele Milliarden oder im Minimum 100 Millionen auf der Kante hat, und wer auf diesem extrem hohen Niveau als Auf- oder auch Absteiger gilt. Wenig überraschend tauchen stets die gleichen Namen auf, und noch weniger überraschend sind viele von ihnen im Bezirk Höfe wohnhaft oder zumindest dort gemeldet.

Vermögen haben sich vervielfacht Dass die Reichen stets noch reicher werden, stimmt zumindest für dieses Jahr nur bedingt. Die Vermögen sanken ganz leicht um 0,1 Prozent auf knapp 821 Milliarden Franken. Das Pro-Kopf-Vermögen der 300 Reichsten habe sich aber – so rechnet die Redaktion der «Bilanz » vor – seit der ersten Ausgabe im Jahr 1989 von 660 auf 2737 Millionen vervielfacht.

Seit 21 Jahren konstant an der Spitze stehen die im Waadtland aufgewachsenen und eingebürgerten Gebrüder Kamprad, die seit dem Tod ihres Vaters die schwedische Möbelfirma Ikea leiten. Der Wert wird auf 55 Milliarden Franken geschätzt. Neu auf Platz zwei aufgestiegen ist Gérard Wertheimer mit einem Vermögen von 38 bis 39 Milliarden (+ 9 Milliarden), der mit seinem Bruder das Modehaus Chanel leitet. Somit werden die Familien Oeri, Hoffmann und Duschmalé, die Erben des Pharmakonzerns Roche, für einmal auf den dritten Platz verwiesen.

Kühne kanns verschmerzen

Generell hätten dieses Jahr vor allem jene Federn lassen müssen, deren Vermögen sich vornehmlich in börsenkotierten Unternehmen bündle, analysiert die «Bilanz». So schmilzt zum Beispiel das Vermögen der Liftbauer Schindler um 7 Milliarden und jenes der Familien Blocher um 5 Milliarden. Diese «Verluste » sind allerdings eher Buchwerte und könnten schon nächstes Jahr wieder wettgemacht sein.

Wie relativ diese Vermögen sein können, zeigt sich exemplarisch bei Klaus-Michael Kühne aus Schindellegi. War er im Vorjahr mit einem Zuwachs von 17 Milliarden noch der grosse Gewinner, sind nun 6 Milliarden mit den schrumpfenden Aktienkursen des Logistikkonzerns Kühne+ Nagel sowie der Reederei Hapag-Lloyd wieder weg. Doch auch mit seinen nun 23 bis 24 Milliarden bleibt der 85-jährige Patron ganz vorne an der Spitze.

Threema-Gründer Wenn man den Index nach dem Kanton Schwyz durchsucht, tauchen nicht weniger als 30 Namen beziehungsweise Familien oder Parteien auf. Die meisten davon darf man als die «üblichen Verdächtigen» bezeichnen, bei anderen wird man stutzig. So werden die Schokoladenhersteller Läderach (150 bis 200 Millionen) unter Schwyz aufgeführt, obwohl sich das Gerücht hartnäckig hält, es sei ein Wegzug von Tuggen ins Gasterland vollzogen worden. Den umgekehrten Weg scheint Katharina Liebherr (300 bis 350 Millionen) gegangen zu sein. Die Enkelin des Baumaschinenpioniers Liebherr hat sich offenbar tatsächlich in Wollerau niedergelassen und dort gar ein Haus gekauft.

Sicher ist jedenfalls, dass das Trio Martin Blatter, Silvan Engeler (Einsiedeln) und Manuel Kaspar die einzigen Neueinsteiger bei der Reichsten-Liste des Kantons Schwyz sind. Die Gründer des Messenger-Dienstes Threema in Pfäffikon halten immer noch eine Sperrminoriät, auf 100 bis 150 Millionen wird ihr Vermögen somit geschätzt.

So bietet diese Sonderausgabe auf 260 Seiten eine Fülle von Geschichten über Reiche und Superreiche, wie stets sauber recherchiert und wohltuend ohne Häme oder Moralin.

Share
LATEST NEWS