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«Madame Frigo» hält Einzug im Kanton Schwyz

«Madame Frigo» hält Einzug  im Kanton Schwyz «Madame Frigo» hält Einzug  im Kanton Schwyz

Bei der reformierten Kirche in Einsiedeln steht seit letztem Freitag eine gelbe Holzbox. Darin ist ein Kühlschrank für die Öffentlichkeit. Dessen Zweck ist es, der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken.

LUKAS SCHUMACHER

Das Konzept heisst «Madame Frigo» und hilft dabei, die Lebensmittelabfälle von Privathaushalten zu reduzieren. Der kürzlich eröffnete Kühlschrank in Einsiedeln ist der erste seiner Art im Kanton Schwyz. Ermöglicht haben dies die Einsiedlerinnen Yvonne Stojanovic, Andrea Binzegger und Janette Brunner. Andrea Binzegger ist im «Food Sharing » engagiert. Das heisst, dass sie von Geschäften Lebensmittel abholt, die nicht mehr verkauft werden dürfen, und dafür sorgt, dass diese nicht weggeschmissen werden müssen. Dadurch fiel ihr auf, dass es in Einsiedeln keinen öffentlichen Kühlschrank gibt. Das Trio möchte die Lebensmittelverschwendung reduzieren und auch sensibilisieren. Was in einigen Städten bereits bestens funktioniert, soll sich auch in Einsiedeln bewähren. So organisierten die drei Frauen einen Kühlschrank und konnten diesen in Zusammenarbeit mit dem Verein «Madame Frigo» und der reformierten Kirchgemeinde Einsiedeln letzte Woche am Freitag aufstellen und eröffnen.

Bei der reformierten Kirche Einsiedeln fand man einen idealen Standort für den öffentlich zugänglichen Kühlschrank. Kirchgemeindepräsidentin Yvonne Birchler war positiv auf das Thema zu sprechen. Die Kirchgemeinde stellt nicht nur den Platz, sondern auch den Strom kostenlos zur Verfügung.

Der Kühlschrank wird unterstützt von der Albert Köchlin Stiftung, welche dieses Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Der Verein Madame Frigo verlangt einen einmaligen Realisierungsbeitrag für die Box und den Kühlschrank von 499 Franken. Dafür werden weitere Unterstützer gesucht. Wer einen finanziellen Beitrag zum Projekt leisten möchte, der darf sich gerne bei Yvonne Stojanovic, 079/707’77’95 melden. Wie funktioniert der öffentliche Kühlschrank? Schweizweit gibt es aktuell 107 «Madame Frigo»-Kühlschränke. Die meisten stehen in Zürich, Luzern, Thun und Bern. Das Motto lautet «Teller statt Tonne». Privatpersonen sollen Lebensmittel in den Kühlschrank stellen, anstatt diese wegzuschmeissen. Umgekehrt darf sich jeder bei den Lebensmitteln im Kühlschrank bedienen. Täglich wird der Kühlschrank kontrolliert, um die Hygiene-Vorschriften einzuhalten.

Auf dem Kühlschrank ist klar deklariert, was hinein darf und was nicht. Erlaubt ist Obst, Gemüse, Brot (im Brotfach), nicht-alkoholische Getränke, verschlossene Produkte, die höchstens das Mindesthaltbarkeitsdatum, nicht aber das Verbrauchsdatum erreicht haben.

Nicht erlaubt sind Fleisch und Fisch, Alkohol sowie gekochte Lebensmittel und bereits geöffnete Produkte.

Gefüllt und wieder geleert

Yvonne Stojanovic zeigt sich erfreut über die ersten Tage des öffentlichen Kühlschrankes. So war dieser am letzten Samstag bis auf den letzten Platz gefüllt und am Mittwochmorgen wieder leer. Das zeigt, dass das Angebot genutzt wird. Man darf gespannt sein, wie sich das Angebot des öffentlichen Kühlschrankes bei der reformierten Kirche in Einsiedeln weiterentwickelt. Hervorzuheben ist, dass es sich hierbei nicht um ein karitatives Angebot handelt. Der Kühlschrank ist für alle da. Sinn und Zweck ist einzig die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung.

Bei der Eröffnung des öffentlichen Kühlschrankes (von links): Janette Brunner, Andrea Binzegger, ein erster Gast, Yvonne Stojanovic und Yvonne Birchler.

Foto: Lukas Schumacher

Auf der Türe des Kühlschrankes ist beschrieben, was hinein darf und was nicht.

Am Samstagabend war der Kühlschrank bis auf den letzten Platz gefüllt. Am Mittwoch war er wieder leer.

Fotos: zvg

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