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Kanton ist bei Schulleiter-Ausbildung für eine Kompromisslösung

Der Kanton Schwyz hat ein neues Schulgesetz. Der Rat diskutierte während über zweieinhalb Stunden und entschied sich dann für den Mittelweg.

JÜRG AUF DER MAUR

«Die geplanten Lockerungen sind reine Symptombekämpfung und die politische Reaktion auf das Versagen hinsichtlich des Problems, das sich analog zum Lehrpersonenmangel bereits früh abgezeichnet hat, jedoch weitgehend ignoriert wurde»: Für den Schwyzer Lehrerinnen- und Lehrerverband war schon vor der Debatte im Kantonsrat klar, dass Schulleiterinnen und Schulleiter auch künftig eine pädagogische Ausbildung haben müssen.

Genau über diesen Punkt stritt der Rat am Mittwoch aber intensiv. Anders als die Schwyzer Regierung wollte die Kommissionsmehrheit eine entsprechende Formulierung im neuen Schulgesetz nämlich streichen. Für die SP komme das gar nicht infrage, erklärten etwa Jonathan Prelicz (SP, Goldau) und Franz Camenzind (SP, Einsiedeln).

Auch Leute ohne Ausbildung sollen Job bekommen können SVP und FDP sahen das ganz anders: Man müsse den Gemeinden die Freiheit geben, auch Personen ohne diese Ausbildung einstellen zu können. Es drohe keine Gefahr, dass dadurch die Schulqualität leide. Die Gemeinden hätten genug Interesse, gute Lösungen zu finden.

Hart ins Gericht mit dem vorgelegten Gesetzesentwurf ging Max Helbling (SVP, Steinerberg). Mit diesem Gesetz würden die Ziele wenig oder gar nicht erreicht. Man ändere nur die Nomenklatur. Und: «Das ist höchstens teure Beschäftigungstherapie » für das Bildungsdepartement.

Mit einem Kompromiss-Antrag löste der Schwyzer Dominik Blunschy (Mitte) schliesslich den Knoten. Er schlug vor, dass eine pädagogische Ausbildung «nur in der Regel» verlangt würde. Das gäbe Spielraum, falls tatsächlich einmal niemand mit pädagogischer Ausbildung gefunden werden könnte, der den Job der Schulleitung übernehmen könnte. Mit 67 zu 25 Stimmen fand er eine Mehrheit. Keine Talentklassen für alle

In der Debatte wurden zahlreiche Vorstösse gestellt, die teilweise bereits in der Kommission keine Mehrheit fanden. Nicht durchsetzen konnte sich die SVP, die verlangte, dass Talentklassen für alle Begabten und nicht nur für Kunst und Sport geschaffen würden (56 zu 34). Mit sechzig zu dreissig Stimmen scheiterte die SVP auch, einen Passus ins Gesetz zu bringen, das «Schweizer Gepflogenheiten » und «Kultur» eingefordert hätte.

Die anderen Parteien kritisierten, dass es sich hier um einen Gummiartikel handle. In der Schlussabstimmung wurde das Gesetz mit 73 zu 19 Stimmen deutlich angenommen.

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