Veröffentlicht am

Harte Trainings für den nächsten Schritt nach vorne

Harte Trainings für den nächsten Schritt nach vorne Harte Trainings für den nächsten Schritt nach vorne

Die Einsiedler Biathletin Amy Baserga (22) spürte einige Monate die Nachwehen einer CoronaErkrankung. Jetzt ist sie wieder fit.

FRANZ FELDMANN

Viel ist in den letzten beiden Jahren passiert bei der Einsiedler Biathletin Amy Baserga. Mittlerweile ist sie seit dem letzten Winter ein fester Bestandteil des Schweizer Biathlon-Welt-cup Teams. Mit den Juniorinnen- WM-Titeln hat sie sportlich schon früh auf sich aufmerksam gemacht und damit auch Begehrlichkeiten geweckt, sowohl bei der Berichterstattung wie auch an der Werbefront. «Mit ihr müssen wir ein bisschen vorsichtig sein», warnte Lukas Keel, Disziplinenchef Biathlon bei Swiss-Ski. «Als Doppel-Juniorenweltmeisterin besteht die Gefahr, dass sie zu stark abgelenkt wird. Bei der Planung müssen wir sie vom Verband her unterstützen. Die Werbeangebote und -auftritte sind ja alle schön und gut, aber die brauchen auch viel Zeit.» Zeit, die Amy Baserga auch in diesem Sommer in der Vorbereitung immer wieder gefehlt hat. Im Gegensatz zu anderen Jahren ist die Einsiedlerin von Verletzungen zwar verschont geblieben, aber «Amy war immer wieder krank», wie es Keel formulierte. «So fehlt ihr die eine oder andere Stunde Training, was jetzt im Herbst ein bisschen zu einem ‹Gejufel› führte.» Die ers-ten Rennen stehen in Kontiolahti bald an, dann gilt es für die 22-Jährige, bereit zu sein. «Aber wir dürfen nicht vergessen, dass Amy mit Jahrgang 2000 noch zu den ganz jungen Athletinnen des Biathlon-Weltcups gehört. Da gilt es, Geduld zu haben.» Corona-Erkrankung nach Olympia Amy Baserga selbst ist froh,dass sie in diesem Jahr ohne Verletzungen geblieben ist. Als spezielles Highlight in der letzten Saison nennt sie den Start an den Olympischen Spielen in Peking. «Sehr cool war auch, dass ich alle Weltcuprennen bestreiten durfte, da konnte ich wertvolle Erfahrungen sammeln.» Als Erkenntnis aus der vergangenen Saison nehme sie mit, dass sie ehrgeiziger auf der Strecke laufen müsse. «Ich muss mit mehr Entschlossenheit in ein Rennen gehen und dann um jede Sekunde kämpfen.» Eine Woche nach ihrem High-light, den Olympischen Spielen, litt Amy Baserga unter Corona. «Das hat mir einige Zeit zu schaffen gemacht, obwohl ich dreimal geimpft war», wie sie sagt. So wurde sie die Lungenprobleme bis in den Sommer hinein nie richtig los. «Ich musste wegen meiner Atemprobleme das Training anpassen.» Die Abklärungen beim Arzt führten zur Erkenntnis, dass soweit eigentlich alles in Ordnung sei, aber «es brauchte einfach seine Zeit». Seit ein paar wenigen Wochen ist Amy Baserga beschwerdefrei. «Ja, jetzt bin ich fit», lacht sie nach ihren Trainingsrunden in der wunderbar gelegenen Roland Arena auf der Lenzerheide.

Auf diese Saison hin hat Swiss-Ski einiges umgestellt. Neben der seit fünf Jahren tätigen Sandra Flunger ist ein neues Trainerteam im Amt. Man ist weggekommen von einem Kombitrainer, der sowohl für das Schiessen wie auch die Technik in der Langlaufloipe zuständig ist. Man orientiert sich an modernen Biathlon-Nationen wie zum Beispiel Frankreich. Nun gibt es mit Kein Einaste einen ausgewiesenen Fachmann, der für die Athletik und den Langlauf zuständig ist.

Amy Baserga schwärmt von dieser Änderung und ist überzeugt, dass dies der richtige Weg für die Zukunft sei. «Das ist ein Riesenschritt für uns. Kein ist für uns zu 120 Prozent bei der Sache, ist topmotiviert und gibt immer Vollgas.» Der Este hat sich einen Namen als Trainer von Dario Cologna gemacht. «Wir haben in der Vorbereitung noch nie so viel Techniktraining gemacht wie mit Kein Einaste in diesem Jahr.» Es seien harte Trainings gewesen, bestätigt Baserga, «vor allem in den letzten Wochen. Ich bin überzeugt, das bringt uns weiter.» Amy Baserga war schon immer schnellkräftig. «Diese Kraft in Technik umzusetzen, das gelingt mir dank Kein nun immer besser.» Baserga erhofft sich, dank den Inputs des Langlauf-trainers, ihren Vorteil der Körpergrösse besser in die Waagschale werfen zu können. «Ich merke jetzt schon, dass ich besser geworden bin.» Auch Keel ist überzeugt, dass diese Änderungen in der Zukunft Erfolg bringen werden. «Über Amys Schiessqualitäten müssen wir nicht diskutieren, die sind hervorragend.» Wenn nun auch in der Loipe grosse Fortschritte gemacht werden, dann könne man in Zukunft noch viel von Amy Baserga erwarten.

Erste Heim-EM auf der Lenzerheide

Als erster, grosser Höhepunkt warten die Europameisterschaften im Januar zu Hause auf der Lenzerheide. Doch bevor es so weit ist, warten die ers-ten Weltcup-Anlässe in Kontiolahti, Hochfilzen und Annecy–Le Grand-Bornand auf Amy Baserga (siehe Kasten). «Ich hoffe, dass ich mich schon im Dezember für die WM in Oberhof qualifizieren kann.» Damit wäre fürs Erste einmal der Druck weg, denn neben der EM in der Lenzerheide steht die WM in Deutschland in diesem Winter ganz zuoberst auf Amy Basergas Terminliste.

Biathlon-Termine 2022/2023 29.11. bis 4.12.: Kontiolahti (FIN) 8. bis 11.12.: Hochfilzen (AUT) 15. bis 18.12.: Annecy–Le Grand-Bornand (FRA) 5. bis 8.1.2023: Pokljuka (SLO) 11. bis 15.1.: Ruhpolding (DE) 19. bis 22.1: Antholz (ITA) 23. bis 29.1.: Lenzerheide (SUI), EM 8. bis 19.2.: Oberhof (DE), WM 2. bis 5.3.: Nove Mesto (CZE) 9. bis 12.3.: Östersund (SVE) 16. bis 19.3.: Oslo (NOR)

Die Einsiedler Biathletin Amy Baserga will in der nächsten Saison um jede Sekunde kämpfen.

Foto: Swiss-Ski

Share
LATEST NEWS